Darmkrebs zielgerichtet bekämpfen – Fängt bei der Prävention an – Früh entdeckt, stehen die Heilungschancen sehr gut

Darmkrebs hat viel von seinem ursprünglichen Schrecken verloren.

Das fängt schon bei der Prä­ven­ti­on an : Mit einer Darm­spie­ge­lung kann man die Erkran­kung nicht nur früh erken­nen, son­dern sogar vor­beu­gen. Wird der Darm­krebs früh ent­deckt, ste­hen die Hei­lungs­chan­cen sehr gut. Und auch bei einem wei­ter fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um ist eine Hei­lung dank neu­er The­ra­pie­an­sät­ze mög­lich. „Die phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie hat neue Arz­nei­mit­tel ent­wi­ckelt, die ganz gezielt gegen Tumor­zel­len vor­ge­hen oder die das Immun­sys­tem eines Pati­en­ten so anre­gen, dass es selbst den Tumor bekämp­fen kann“, erklärt BPI-Inno­va­ti­ons­exper­te Dr. Pablo Ser­ra­no. Stu­di­en haben einen hohen Nut­zen für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten nach­ge­wie­sen. Gute Nach­rich­ten zum Ende des Darm­krebs­mo­nat März !

Sie sehen oft aus wie Pil­ze : Poly­pen im Darm – ent­deckt bei einer Darm­spie­ge­lung. Die­se Schleim­haut­wu­che­run­gen sind meis­tens harm­los, doch manch­mal kön­nen sie ent­ar­ten. Lang­sam, über vie­le Jah­re hin­weg und meist ohne jeg­li­che Beschwer­den kann sich aus Poly­pen im Darm ein bös­ar­ti­ger Tumor ent­wi­ckeln. Darm­krebs ist bei Frau­en die zweit- und bei Män­nern die dritt­häu­figs­te Krebs­art. Jedes Jahr erkran­ken 24.000 Frau­en erst­mals dar­an, beim männ­li­chen Geschlecht sind es sogar 30.000.

Darm­spie­ge­lung : Recht­zei­tig vorbeugen

Die meis­ten Tumo­re ent­ste­hen im Dick­darm oder End­darm, also in den bei­den letz­ten Abschnit­ten des Ver­dau­ungs­sys­tems -, sehr sel­ten im Dünn­darm. Das Risi­ko steigt mit dem Alter. Des­halb gilt ab dem 50. Lebens­jahr für Män­ner und ab dem 55. Lebens­jahr für Frau­en die Darm­spie­ge­lung als wich­ti­ge Vor­sor­ge­maß­nah­me : „Ent­deckt die Ärz­tin oder der Arzt dabei Poly­pen, kön­nen sie die­se direkt ent­fer­nen und damit einer Krebs­ent­ste­hung bes­ten­falls vor­beu­gen“, sagt Ser­ra­no. „Sehr frü­he Krebs­sta­di­en kön­nen also sofort­be­han­delt werden.“

Ope­ra­ti­on : oft minimal-invasiv

Die Ope­ra­ti­on (OP) ist eine wich­ti­ge Säu­le in der The­ra­pie von Darm­krebs. Das Tumor­ge­we­be lässt sich dabei oft voll­stän­dig ent­fer­nen. Bei Krebs im End­darm bleibt der Schließ­mus­kel dabei meis­tens erhal­ten, sodass kein künst­li­cher Darm­aus­gang not­wen­dig ist. Oft ist es mög­lich, mit­tels mini­mal­in­va­si­ver Chir­ur­gie zu ope­rie­ren – auch Schlüs­sel­loch-Chir­ur­gie genannt -, ohne gro­ßen Bauch­schnitt. Bei vie­len Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Darm­krebs ergän­zen eine Che­mo­the­ra­pie oder Bestrah­lung die Ope­ra­ti­on – meis­tens nach der OP, um einem Rück­fall vor­zu­beu­gen, manch­mal aber auch schon vor der OP, um den Tumor oder die Tumo­re zu verkleinern.

Neue Arz­nei­mit­tel : Tumor­zel­len aus­brem­sen und aushungern

In den letz­ten Jah­ren ent­stan­den immer mehr neue The­ra­pie­mög­lich­kei­ten bei fort­ge­schrit­te­nem Darm­krebs. „Inzwi­schen konn­ten Wis­sen­schaft­ler her­aus­fin­den, wie die Tumor­zel­len es schaf­fen zu wach­sen, sich zu ver­meh­ren und dabei das Immun­sys­tem aus­zu­trick­sen“, berich­tet der BPI-Exper­te. So gibt es bei­spiels­wei­se auf der Ober­flä­che der Zel­len Struk­tu­ren, die Wachs­tums­si­gna­le an die Zel­len ver­mit­teln. „Phar­ma­zeu­ti­sche Unter­neh­men ent­wi­ckeln daher Arz­nei­mit­tel, die nun ganz gezielt die­se Signa­le blo­ckie­ren kön­nen und damit das Wachs­tum der Tumor­zel­len aus­brem­sen“, erklärt Serrano.

Zudem bil­den Tumor­zel­len Wachs­tums­fak­to­ren, die eine Neu­bil­dung von Blut­ge­fä­ßen anre­gen. Denn wach­sen­de Tumo­re brau­chen eine eige­ne Ver­sor­gung mit Blut­ge­fä­ßen. „Bestimm­te Arz­nei­mit­tel hem­men die­sen Vor­gang, sodass die Tumor­zel­len regel­recht aus­hun­gern“, erklärt Ser­ra­no. „Und auch inner­halb einer Tumor­zel­le gibt es über­ak­ti­ve Signal­we­ge, die für Wachs­tum und Ver­meh­rung sor­gen. Die­se Vor­gän­ge kön­nen wie­der­um ande­re neue Arz­nei­mit­tel gezielt unter­bre­chen“, ergänzt Serrano.

Bei Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit fort­ge­schrit­te­nem Darm­krebs, der even­tu­ell schon in Lun­ge oder Leber gestreut hat, kön­nen die­se soge­nann­ten ziel­ge­rich­te­ten The­ra­pien die Krank­heit unter Kon­trol­le brin­gen. Die Arz­nei­mit­tel wer­den meis­tens ergän­zend zur Che­mo­the­ra­pie verabreicht.

Immun­the­ra­pie mit Checkpoint-Hemmern

Zudem kom­men Immun­the­ra­pien bei fort­ge­schrit­te­nem Darm­krebs zum Ein­satz : „Durch eine Infu­si­on mit soge­nann­ten Check­point-Hem­mern soll das Immun­sys­tem des Pati­en­ten so ange­regt wer­den, dass es die Tumor­zel­len aus eige­ner Kraft bekämp­fen kann. Soge­nann­te Immun-Check­points sind Kon­troll­punk­te, die die eige­ne Immun­ab­wehr dämp­fen. Die tücki­schen Tumor­zel­len akti­vie­ren die­se Check­points, indem sie bestimm­te Eiwei­ße bil­den, sodass das Immun­sys­tem her­un­ter­ge­fah­ren wird. Check­point-Hem­mer wie­der­um schal­ten die­se Eiwei­ße aus. Die Immun­ab­wehr wird nicht wei­ter blo­ckiert, der Tumor ist dadurch demas­kiert und wird vom kör­per­ei­ge­nen Abwehr­sys­tem ange­grif­fen“, erläu­tert Serrano.

300 zer­ti­fi­zier­te Darmkrebszentren

An den rund 300 Darm­krebs­zen­tren in Deutsch­land, die von der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft zer­ti­fi­ziert sind, wer­den die Tumor­zel­len dann genau unter­sucht und ein auf den Pati­en­ten und den jewei­li­gen Tumor abge­stimm­te The­ra­pie ein­ge­lei­tet. Dank phar­ma­zeu­ti­scher For­schung und der brei­ten Palet­te an The­ra­pie­mög­lich­kei­ten – von ziel­ge­rich­te­ten Arz­nei­mit­teln über Immun­the­ra­pien – kann sich die Lebens­qua­li­tät der meist schwer Erkrank­ten ver­bes­sern. Beschwer­den gehen zurück, und selbst eine Hei­lung ist nicht ausgeschlossen.

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Kon­takt : Andre­as Aumann (Pres­se­spre­cher), BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Industrie
Ori­gi­nal-Con­tent von : BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Bei der The­ra­pie von Darm­krebs kön­nen unter ande­rem Immun­the­ra­pien und soge­nann­te ziel­ge­rich­te­te Arz­nei­mit­tel zum Ein­satz kommen.
Bild­rech­te : Shutterstock
Fotograf:©crystal light

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