WAZ: Ermittlungserfolg nach Clan-Fehde – 32 Verdächtigen Beteiligung nachgewiesen

WAZ: Ermittlungserfolg nach Clan-Fehde – NRW weist 32 Verdächtigen Beteiligung an Tumulten in Castrop-Rauxel nach

Acht Mona­te nach einer bun­des­weit beach­te­ten Mas­sen­schlä­ge­rei zwi­schen zwei ara­bi­schen Groß­fa­mi­li­en in Cas­trop-Rau­xel hat NRW-Innen­mi­nis­ter Her­bert Reul (CDU) einen Ermitt­lungs­er­folg bilan­ziert. „Die jun­gen Män­ner, die sich im Som­mer in Cas­trop-Rau­xel die Köp­fe ein­schlu­gen, haben gedacht, dass nach dem Tumult alles vor­bei sei. Falsch gedacht“, sag­te Reul der West­deut­schen All­ge­mei­nen Zei­tung (WAZ).

Kon­kre­te Zah­len woll­te der Minis­ter mit Rück­sicht auf die Staats­an­walt­schaft Dort­mund, die erst noch über die Erhe­bung von Ankla­gen ent­schei­den muss, zunächst nicht nen­nen. Wie die WAZ jedoch aus Ermitt­ler­krei­sen erfuhr, sol­len 67 Tat­be­tei­lig­te iden­ti­fi­ziert wor­den sein. Ins­ge­samt 32 Per­so­nen habe die Mord­kom­mis­si­on „Wart­burg“ kon­kre­te und beweis­fes­te Tat­be­tei­li­gun­gen nach­wei­sen kön­nen. Die dama­li­ge Gewalt­es­ka­la­ti­on, bei der syri­sche und liba­ne­si­sche Fami­li­en­mit­glie­der mit Mes­sern und Base­ball­schlä­gern auf­ein­an­der los­ge­gan­gen waren, fand an der Wart­burg­stra­ße in Cas­trop-Rau­xel statt.

Die Poli­zei habe mit höchs­ter Sorg­falt Bewei­se gesi­chert, obwohl sie das Tat­ge­sche­hen anhand von Bild- und Video­auf­nah­men in schlech­ter Qua­li­tät rekon­stru­ie­ren muss­te und bei den Groß­fa­mi­li­en auf ein „über­wie­gend sehr unko­ope­ra­ti­ves Ver­hal­ten“ gesto­ßen sei, lob­te Reul.

Der Ermitt­lungs­er­folg ist dem Innen­mi­nis­ter offen­bar auch des­halb wich­tig, weil ver­gleich­ba­re Clan-Kra­wal­le in Essen zu kei­ner ein­zi­gen Ankla­ge geführt hat­ten. Obwohl sich im Juni 2023 mehr als 150 Per­so­nen mit­ten in der Esse­ner Innen­stadt eine Mas­sen­schlä­ge­rei gelie­fert hat­ten, konn­ten kei­ne Straf­ta­ten gerichts­fest nach­ge­wie­sen wer­den. Es war in ers­ten empör­ten Reak­tio­nen von einem „Clan-Krieg im Revier“ die Rede, bei dem der Staat taten­los zuschaue.

„Es ist so, wie ich immer gesagt habe: Bei uns gilt das Recht des Staates.

Das haben unse­re Ermitt­ler ein­deu­tig bewie­sen“, erklär­te Reul am Mitt­woch mit Blick auf erwar­te­te Ankla­gen zu den Vor­gän­gen in Cas­trop-Rau­xel. Im ver­gan­ge­nen Juni hat­ten dort Strei­tig­kei­ten zwi­schen Kin­dern zwei­er Fami­li­en mit syri­schen und liba­ne­si­schen Wur­zeln die Tumul­te aus­ge­löst. Ein anbe­raum­tes „Ver­söh­nungs­ge­spräch“ zwi­schen den Fami­li­en­ober­häup­tern lief völ­lig aus dem Ruder. Es kam zu ver­such­ten Tötungs­de­lik­ten, gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung und Land­frie­dens­bruch. Die alar­mier­te Poli­zei wur­de von den Kon­flikt­par­tei­en zunächst völ­lig igno­riert. Eini­ge der Fami­li­en­mit­glie­der waren eigens aus Nie­der­sach­sen, Ber­lin, Baden-Würt­tem­berg und dem Saar­land ange­reist, um die Ange­le­gen­heit „zu klären“.

Innen­mi­nis­ter Reul hat sich seit 2017 den Kampf gegen kri­mi­nel­le tür­kisch-ara­bi­sche Clans ins­be­son­de­re im Ruhr­ge­biet auf die Fah­ne geschrie­ben und bis­lang alle Ver­su­che des grü­nen Koali­ti­ons­part­ners abge­wehrt, den Begriff „Clan­kri­mi­na­li­tät“ unter Nen­nung von bekann­ten Clan­na­men zu streichen.

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Quel­le: West­deut­sche All­ge­mei­ne Zei­tung, Zentralredaktion
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