Bürokratie killt Selbständigkeit im Handwerk – Deutsches Malerhandwerk fordert : Aufhören mit zunehmender Bürokratisierung !

Bürokratie killt Selbständigkeit im Handwerk – Deutsches Malerhandwerk fordert Umsetzung des Belastungsmoratoriums

Über­bor­den­de Berichts­pflich­ten, wach­sen­de Rege­lungs­tie­fe, sinn­lo­se Ver­fah­ren – die zuneh­men­de Büro­kra­ti­sie­rung lässt im Hand­werk die Bereit­schaft zu Selb­stän­dig­keit und Unter­neh­mer­tum dra­ma­tisch sin­ken. Das geplan­te Büro­kra­tie­ent­las­tungs­ge­setzt (BEG IV) geht an den klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men vor­bei. In einem Brief an die Abge­ord­ne­ten des Bun­des­ta­ges, der Land­ta­ge und des Euro­päi­schen Par­la­ments for­dert das deut­sche Maler- und Lackie­rer­hand­werk jetzt mehr Plan­bar­keit und den Abbau sinn­lo­ser Bürokratie.

Zu Beginn die­ses Jah­res haben nicht nur die deut­schen Bau­ern auf den Stra­ßen demons­triert. Zahl­rei­che Hand­werks­be­trie­be, dar­un­ter auch Betrie­be des Maler- und Lackie­rer­hand­werks, haben sich den Demons­tra­tio­nen in pri­va­ter Initia­ti­ve ange­schlos­sen. Ein ent­schei­den­der Grund für den Unmut : eine stän­dig wach­sen­de Regu­lie­rungs­dich­te und eine immer stär­ker über­bor­den­de Büro­kra­ti­sie­rung.

Bei den fast 40.000 Betrie­ben des Maler- und Lackie­rer­hand­werks ent­steht der Ein­druck, ihre unter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung wer­de gering­ge­schätzt und sie wür­den zuneh­mend unter Gene­ral­ver­dacht gestellt.

Der Ent­wurf des Büro­kra­tie­ent­las­tungs­ge­set­zes (BEG IV) bie­tet dahin­ge­hend wenig. Die aus­ufern­den Berichts- und Nach­weis­pflich­ten wur­den nicht ange­packt. Im Gegen­teil : Die geplan­ten Vor­ga­ben bei der Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung wer­den die Betrie­be über­las­ten und die Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung gefährden.

Laut einer Umfra­ge in den Meis­ter­schu­len wol­len nur noch rund 30 Pro­zent der ange­hen­den Meis­te­rin­nen und Meis­ter ein Unter­neh­men grün­den oder über­neh­men. Noch vor einem Jahr­zehnt waren es 80 Pro­zent. Wer heu­te ein Unter­neh­men mit zehn oder mehr Mitarbeiter/​innen führt, ver­bringt die meis­te Zeit im Büro.

Die Maler und Lackie­rer for­dern des­halb u.a. die Umset­zung des bereits beschlos­se­nen Belas­tungs­mo­ra­to­ri­ums und ein ver­bind­li­ches KMU-Assess­ment („Büro­kra­tie-TÜV“) auf deut­scher und euro­päi­scher Ebene.

Ein Bei­spiel : Das deut­sche Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­ge­setz hat dazu geführt, dass unse­re Betrie­be immer häu­fi­ger von Groß­kun­den deren Sorg­falts­pflich­ten über­tra­gen bekom­men. Betrie­be mit über 1.000 Beschäf­tig­ten gehen ange­sichts unkla­rer Defi­ni­tio­nen von „Lie­fer­ket­ten“ im Gesetz, auf Num­mer Sicher und ver­lan­gen bei Aus­schrei­bun­gen von Hand­werks­un­ter­neh­men das Aus­fül­len von umfang­rei­chen Nach­weis­lis­ten. Damit ent­steht ein Kol­la­te­ral­scha­den, den der Gesetz­ge­ber nie im Sinn hatte.

Wir for­dern des­halb eine gene­rel­le Aus­nah­me von Betrie­ben des Deut­schen Hand­werks von allen direk­ten und indi­rek­ten Ver­pflich­tun­gen aus dem o.a. Gesetz („Posi­tiv­lis­te“).

Mitt­ler­wei­le hat sich eine Über­re­gu­lie­rung in allen Berei­chen der Berichts- und Nach­weis­pflich­ten erge­ben. Dar­un­ter lei­den die­je­ni­gen Betrie­be, die in die Müh­le der Mel­de­pflich­ten für die vier­tel­jähr­li­chen und jähr­li­chen Sta­tis­ti­ken gera­ten sind. Oft ist nicht erkenn­bar, wozu die Zäh­lung von Umsatz, pro­duk­ti­ven Stun­den, Mit­ar­bei­ter­zahl, Inves­ti­tio­nen und Lohn­sum­men genutzt wird. Bei der Erhe­bung sta­tis­ti­scher Daten muss gel­ten : Bereits vor­han­de­ne Ver­wal­tungs­da­ten sind vor­dring­lich zu nut­zen ; Daten­schutz­be­den­ken dür­fen den Aus­tausch zwi­schen Behör­den nicht verhindern.

Die viel­fach ange­kün­dig­te Digi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tung ist noch lan­ge nicht umge­setzt. Jede Kom­mu­ne unter­hält in ihrem Markt­be­reich z.B. ein eige­nes Ver­ga­be­por­tal. Ver­ga­be­ver­fah­ren wer­den völ­lig unnö­tig erschwert. Wir for­dern des­halb ein bun­des­weit ein­heit­li­ches Ver­ga­be­por­tal und eine län­der­über­grei­fen­de Präqualifizierung.

Das sind nur eini­ge Bei­spie­le. Das Hand­werk braucht weni­ger Büro­kra­tie, und es braucht mehr Ver­läss­lich­keit. Das Rin­gen um das Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz hat gezeigt, dass Pla­nungs­un­si­cher­heit direkt zu Inves­ti­ti­ons­zu­rück­hal­tung führt. Für die Maler und Lackie­rer bringt die­ses Gesetz nichts. Die ein­sei­ti­ge Fixie­rung auf die Hei­zungs­tech­nik, zu Las­ten von Inves­ti­tio­nen in die Gebäu­de­hül­le, ist kurz­sich­tig, tech­nisch unsin­nig und nicht effizient.

Der Bun­des­ver­band Far­be Gestal­tung Bau­ten­schutz umfasst 300 regio­na­le Innun­gen und 17 Lan­des­in­nungs­ver­bän­de. Er ver­tritt 39.610 Maler- und Lackie­rer­be­trie­be, davon ca. 3.500 Fahr­zeug­la­ckier­be­trie­be, mit 17,6 Mrd. Euro Gesamtumsatz.

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Quel­le : Bun­des­ver­band Far­be Gestal­tung BautenschutzV.i.S.d.P. Mathi­as Bucksteeg
Ori­gi­nal-Con­tent von : Bun­des­ver­band Far­be Gestal­tung Bau­ten­schutz, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 518587395 / Brisystem

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