Zimmerer statt Physiker, Maurer statt Soziologe. Lehrlinge braucht das Land – Jugendliche nennen Kriterien!

Berliner Morgenpost: Lehrlinge braucht das Land – Leitartikel von Dominik Bath über die Ausbildung

Zim­me­rer statt Phy­si­ker, Mau­rer statt Sozio­lo­ge oder Bäcker statt BWLer: In den ver­gan­ge­nen Jah­ren ist die Quo­te der Aus­zu­bil­den­den mit Abitur gestie­gen. Die Ent­wick­lung ist zunächst eine gute Nach­richt, täuscht aber nicht dar­über hin­weg, dass bei dem eins­ti­gen deut­schen Erfolgs­mo­dell dua­le Berufs­aus­bil­dung vie­les im Argen liegt. Dabei sind die Per­spek­ti­ven für Azu­bis, die nach ein paar Jah­ren viel­leicht sogar ihren Meis­ter machen, so gut wie nie zuvor.

Der Fach­kräf­te­man­gel ist schon jetzt so groß wie nie zuvor. Gibt es zu weni­ge Erzie­he­rin­nen und Erzie­her, nicht genug Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger oder man­gelt es an Bus­fah­re­rin­nen und Bus­fah­rern, ist das ein gesamt­ge­sell­schaft­li­ches Pro­blem. Wirt­schaft und Poli­tik ist die Lage zwar inzwi­schen klar. Bis­lang hat man aber zu wenig getan.

Viel­fach ist die Wirt­schaft in die­ser Hin­sicht selbst gefragt. Gute Arbeits­be­din­gun­gen, kei­ne Über­stun­den und dass Azu­bis nicht als „bil­li­ge“ Arbeits­kräf­te ange­se­hen wer­den, nen­nen Jugend­li­che als Kri­te­ri­en für eine moder­ne Aus­bil­dung. Gut ist, dass zuletzt die gesetz­li­che Min­dest­ver­gü­tung für Lehr­lin­ge gestie­gen ist. Den­noch haben es ange­hen­de Bäcker, Fri­seu­re und Lackie­rer vor allem in Bal­lungs­ge­bie­ten schwer, über die Run­den zu kom­men. Die Zukunft der Berufs­aus­bil­dung ent­schei­det sich somit nicht nur am Küchen­tisch beim Gespräch mit den Eltern und bei der Berufs­ori­en­tie­rung zur Schul­zeit, son­dern auch auf dem Gehaltszettel.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
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