Hochsauerlandkreis: Ausbildungsmarkt unter Druck – Gewerkschaft befürchtet „gefährlichen Trend“ – Jugendliche mit Hauptschulabschluss …

21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen in Nordrhein-Westfalen ohne Berufsabschluss – 321 Ausbildungsplätze im Hochsauerlandkreis unbesetzt: Ausbildungsmarkt unter Druck 

Nach­wuchs-Man­gel: Der Aus­bil­dungs­markt im Hoch­sauer­land­kreis steht unter Druck. Dar­auf hat die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten hin­ge­wie­sen. Nach Anga­ben der NGG regis­triert die Arbeits­agen­tur im Hoch­sauer­land­kreis 321 unbe­setz­te Aus­bil­dungs­stel­len. 50 davon im Gast­ge­wer­be. „Wir haben einen Azu­bi-Man­gel. Gleich­zei­tig haben in Nord­rhein-West­fa­len 21 Pro­zent der 20- bis 34-Jäh­ri­gen kei­nen Berufs­ab­schluss. Ein Phä­no­men, das auch vie­le jun­ge Men­schen im Hoch­sauer­land­kreis betrifft. Sie haben damit nicht die bes­ten Per­spek­ti­ven auf dem Arbeits­markt – auch was den Lohn angeht“, so Isa­bell Mura. Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len beruft sich dabei auf Anga­ben des Bun­des­in­sti­tuts für Berufs­bil­dung (BIBB).

Die Gewerk­schaft befürch­tet einen „gefähr­li­chen Trend“: Jugend­li­che, die maxi­mal einen Haupt­schul­ab­schluss haben, schaff­ten immer sel­te­ner den Sprung in eine Aus­bil­dung. „Es kommt dar­auf an, dass die­se Jugend­li­chen inten­si­ver geför­dert wer­den. Sie müs­sen für eine Aus­bil­dung fit gemacht wer­den“, so Mura. Arbeits­agen­tu­ren, Job­cen­ter und Unter­neh­men soll­ten bei der Aus­bil­dungs­för­de­rung von Jugend­li­chen des­halb jetzt in den Tur­bo­gang schalten.

Betrie­be soll­ten auf „Azu­bi-Lot­sen“ set­zen. „Die müss­ten sich aktiv dar­um küm­mern, über­haupt erst ein­mal an jun­ge Men­schen her­an­zu­kom­men. Dann geht es dar­um, sie für Aus­bil­dungs­be­ru­fe zu begeis­tern. Und wenn Jugend­li­che bei­spiels­wei­se Schwie­rig­kei­ten beim Ler­nen haben, kann das für den Betrieb auch bedeu­ten, drei Jah­re lang Nach­hil­fe anzu­bie­ten. Denn das Pen­sum, das die Berufs­schu­len haben, über­for­dert vie­le jun­ge Men­schen“, sagt Isa­bell Mura von der NGG Süd­west­fa­len. Die Wirt­schaft im Hoch­sauer­land­kreis müs­se sich für das neue Aus­bil­dungs­jahr bes­ser präparieren.

Es sei grund­sätz­lich not­wen­dig, mehr für den Job-Nach­wuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Poten­ti­al zu erken­nen, das in einem jun­gen Men­schen steckt“, so Mura. Ab die­sem Som­mer gebe es für Jugend­li­che außer­dem Rücken­wind aus Ber­lin: „Der Bun­des­tag hat eine Aus­bil­dungs­ga­ran­tie beschlos­sen. Ab August haben jun­ge Men­schen damit Anspruch auf eine Aus­bil­dung. Wer kei­nen Aus­bil­dungs­platz in einem Betrieb gefun­den hat, bekommt das Recht auf eine außer­be­trieb­li­che Aus­bil­dung“, sagt Isa­bell Mura.

Attrak­ti­ver sei natür­lich die Aus­bil­dung in einem Betrieb – also „mit­ten im Berufs­le­ben“. Des­halb spricht sich die NGG Süd­west­fa­len zudem für eine umla­ge­fi­nan­zier­te Aus­bil­dungs­ga­ran­tie aus. „Dabei zah­len alle Betrie­be in einen Fonds ein. Wer aus­bil­det, bekommt dann aus die­sem Aus­bil­dungs­topf einen Groß­teil der Kos­ten erstat­tet – etwa für die Ver­gü­tung, die Azu­bis bekom­men“, erklärt Isa­bell Mura.

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Quel­le: Isa­bell Mura, Geschäfts­füh­re­rin, Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG), Regi­on Südwestfalen
Foto­credit: Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG), Regi­on Südwestfalen