Fliegeralarm statt Weihnachtslieder- Leid der Menschen geht weiter – Geschlossene Schulen und zu wenig Luftschutzkeller

Krieg in der Ukraine: Geschlossene Schulen und zu wenig Luftschutzkeller – Leid der Menschen geht weiter

Fast zwei Jah­re nach Kriegs­aus­bruch kämp­fen die Men­schen in der Ukrai­ne immer noch täg­lich um ihr Leben. Nach Anga­ben der SOS-Kin­der­dör­fer sind sämt­li­che Schu­len sowie Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen in Nähe der Front­li­nie kom­plett geschlos­sen, Betrie­be und Infra­struk­tur zer­stört. Eben­so sind nicht genü­gend Luft­schutz­kel­ler vor­han­den. Etwa 17 Mil­lio­nen Men­schen brau­chen wei­ter­hin Schutz und lang­fris­ti­ge huma­ni­tä­re Hil­fe. Rund 8 Mil­lio­nen Men­schen sind ins Aus­land geflüch­tet, ein Groß­teil davon sind Frau­en und Kin­der. Fast 5,1 Mil­lio­nen Ukrai­ner sind wei­ter im eige­nen Land auf der Flucht

Lan­na Idriss, Vor­stän­din der SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit, war gera­de selbst vor Ort und konn­te sich ein Bild machen. Sie appel­liert an das huma­ni­tä­re Enga­ge­ment: „Kin­der und ihre Fami­li­en in der Ukrai­ne fei­ern bald das. 2 Weih­nach­ten im Krieg. Anstatt Weih­nachts­lie­der zu hören, sind sie stän­di­gem Flie­ger­alarm aus­ge­setzt. Es lässt sie nicht zur Ruhe kom­men. Ich for­de­re die Welt­ge­mein­schaft auf, wei­ter hin­zu­schau­en und die Men­schen und beson­ders die Kin­der in der Ukrai­ne nicht zu ver­ges­sen und sie wei­ter­hin mit aller Kraft zu unter­stüt­zen. Vie­le Kin­der und Erwach­se­ne lei­den unter den psy­chi­schen Fol­gen von Gewalt, Flucht und Sor­ge um ihre Zukunft. Zudem ist die psy­chi­sche Gesund­heit der Kin­der bedroht, weil sie schon viel zu lan­ge dem Schre­cken des Krie­ges aus­ge­setzt sind.“

Nach offi­zi­el­len Zah­len sind bereits fast 10.000 Zivi­lis­ten getö­tet wor­den. Die Lage in wei­ten Tei­len des Lan­des ist wei­ter­hin kata­stro­phal. Nach wie vor müs­sen Men­schen in den umkämpf­ten Gebie­ten unter ver­hee­ren­den Bedin­gun­gen aus­har­ren. Strom und Was­ser­ver­sor­gung fal­len regel­mä­ßig aus, Lebens­mit­tel sind in man­chen Tei­len des Lan­des knapp, es fehlt an medi­zi­ni­scher Versorgung.

„Trau­ma­ti­sier­te Kin­der kön­nen oft­mals nicht aus­spre­chen, was in ihnen vor­geht und kön­nen es auch nicht zei­gen. Allein zurück­ge­blie­be­ne Müt­ter sind mit der Situa­ti­on über­for­dert. Sie alle sind auf kos­ten­lo­se psy­cho­lo­gi­sche Betreu­ung drin­gend ange­wie­sen. Sie muss schnell und qua­li­fi­ziert erfol­gen – für Eltern und für die Kin­der. Wir benö­ti­gen drin­gend Mit­tel, um die voll­stän­di­ge Trau­ma­ti­sie­rung der Gene­ra­ti­on, die die Zukunft der Ukrai­ne sein wird, zu ver­hin­dern“, sagt Idriss.

So hel­fen die SOS-Kin­der­dör­fer in der Ukraine

Sofort nach Kriegs­aus­bruch star­te­te die huma­ni­tä­re Hil­fe der SOS-Kin­der­dör­fer. Kin­der und Fami­li­en aus den ukrai­ni­schen SOS-Kin­der­dör­fern sowie Tau­sen­de wei­te­re Pfle­ge­fa­mi­li­en wur­den aus den Gefah­ren­zo­nen eva­ku­iert. Rund 302.000 Men­schen wur­den inner­halb der Ukrai­ne in Zusam­men­ar­beit mit loka­len Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen unterstützt.

  • Die SOS-Kin­der­dör­fer haben an meh­re­ren Stand­or­ten Sozi­al­zen­tren ein­ge­rich­tet, die bereits über 63.000 geflüch­te­te Kin­der und Eltern unter­stützt haben: durch Hilfs­gü­ter, Bera­tung sowie psy­cho­so­zia­len Beistand.
  • Fast 48.000 Kin­der und Eltern wur­den bis­lang psy­cho­lo­gisch und psy­cho­so­zi­al unter­stützt. Psycholog:innen in mobi­len Teams bie­ten Kin­dern und Fami­li­en auch in abge­le­ge­nen Orten Hil­fe, um Schock und Kriegs­trau­ma­ta zu ver­ar­bei­ten. Sie besu­chen zudem Schu­len, um Kin­dern und Lehrer:innen zu ver­mit­teln, wie sie mit Angst und der psy­chi­scher Belas­tung bes­ser umge­hen kön­nen. Hin­zu­kom­men Feri­en­camps für Kin­der und ihre Betreuer:innen, die dort bei Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten in einem geschütz­ten Umfeld abschal­ten kön­nen und psy­cho­so­zi­al beglei­tet werden.
  • Über 1.000 Kin­der mit Kriegs­ver­let­zun­gen erhal­ten mit unse­rer Unter­stüt­zung medi­zi­ni­sche Hil­fe, Reha­bi­li­ta­ti­on sowie psy­cho­lo­gi­sche Begleitung.
  • Dar­über hin­aus set­zen sich die SOS-Kin­der­dör­fer in der Ukrai­ne für die lang­fris­ti­ge Unter­brin­gung von Kin­dern, die ihre Eltern ver­lo­ren haben, in Pfle­ge­fa­mi­li­en und deren Unter­stüt­zung ein.
  • Auch im kom­men­den Win­ter set­zen die SOS-Kin­der­dör­fer ihre Win­ter­hil­fe fort: Fami­li­en erhal­ten Hilfs­gü­ter wie z. B. Brenn­holz, Decken, Was­ser­ko­cher, Heiz­ge­rä­te, Win­ter­klei­dung und Schuhe.

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Hie kön­nen Sie hel­fen bzw. Spenden:
SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit, IBAN DE22430609672222200000, BIC GENODEM1GLS, GLS-Bank, Stich­wort: „Ukrai­ne­hil­fe“

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Quel­le: Anne Beck, Pres­se­spre­che­rin, SOS-Kin­der­dör­fer weltweit
Ori­gi­nal-Con­tent von: SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Fast zwei Jah­re nach Kriegs­aus­bruch kämp­fen die Men­schen in der Ukraine ….
Bildrechte:@SOS-Kinderdörfer weltweit
Fotograf:@Alea Horst 2023