Es ist bitter, Eltern droht Stress-Winter : Kindermedizin bleibt unterversorgt. Lücken bei Arznei werden auch in diesem Winter klaffen

Die Politik hat schlicht verschlafen … Eltern droht Stress-Winter : Kindermedizin bleibt unterversorgt – Kommentar von Julia Emmrich

Es waren drei Hiobs­bot­schaf­ten, die Eltern mit klei­nen Kin­dern in den ver­gan­ge­nen Tagen erreich­ten : Die Lücken bei wich­ti­ger Arz­nei wer­den auch in die­sem Win­ter klaf­fen. Ärz­te rech­nen mit hohen Infek­ti­ons­zah­len und War­te­schlan­gen in Pra­xen. Und in den Kin­der­kli­ni­ken ist kein Ende des Bet­ten­man­gels in Sicht. Anders gesagt : Eltern brau­chen Glück, dass die Kin­der nicht schwer krank wer­den. Und Geduld, um die seit Jah­ren bekann­ten Män­gel wei­ter sto­isch zu ertragen.

Es ist bit­ter. Nach drei Pan­de­mie­win­tern mit geschlos­se­nen Kitas, kran­kem Per­so­nal, feh­len­den Medi­ka­men­ten und heil­los über­las­te­ten Kin­der­arzt­pra­xen ste­hen Eltern erneut vor einer Stress­sai­son. Ob es sie ver­söhnt, dass Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­ter­bach per Gesetz die Phar­ma­fir­men zu mehr Vor­rats­hal­tung und hei­mi­scher Pro­duk­ti­on ver­pflich­tet hat ? Wohl kaum, denn bis die Regeln grei­fen, dau­ert es. Ob sie dar­auf set­zen, dass die EU im Not­fall Medi­ka­men­te von einem Land zum ande­ren umschich­tet, wenn es irgend­wo Eng­päs­se gibt ? Dazu muss man schon ein sehr gro­ßer Opti­mist sein. Ob es sie trös­tet, dass Lau­ter­bach jetzt die Regeln für die Kin­der­kran­ken­ta­ge so ändern will, dass Eltern erst am vier­ten Tag zum Arzt gehen müs­sen, um Kin­der­kran­ken­geld zu bekom­men ? Zumin­dest ver­rin­gert das die Pati­en­ten­zahl im Wartezimmer.

Die Lang­zeit­mi­se­re in der Kin­der­me­di­zin hat vie­le Ursa­chen. Aber alle haben mit feh­len­der Weit­sicht zu tun. Die Zahl der Kin­der unter 14 Jah­ren ist in Deutsch­land in den letz­ten zehn Jah­ren um mehr als eine Mil­li­on gestie­gen. Die Poli­tik hat schlicht ver­schla­fen, dar­auf zu reagieren.

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