Wohnungsbaugipfel: Hoffnungsschimmer für Selbstnutzer – Förderkredite werden aufgestockt, bis zu 270.000 Euro

Geplante Maßnahmen zur Erleichterung der Wohneigentumsbildung setzen die richtigen Signale / Problematik zu hoher Baulandpreise

Die neue Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung: Das kommt …

“Der Bau­gip­fel hat einen Hoff­nungs­schim­mer gebracht.” Der Ver­bands­di­rek­tor der Lan­des­bau­spar­kas­sen (LBS), Axel Gut­h­mann, sieht es posi­tiv, dass die Ampel­re­gie­rung der hohen Bedeu­tung des selbst genutz­ten Wohn­ei­gen­tums für die Wohn­raum­ver­sor­gung und für das Ziel eines kli­ma­neu­tra­len Gebäu­de­be­stan­des mit ihrem am Mon­tag vor­ge­stell­ten Maß­nah­men­pa­ket in Ansät­zen Rech­nung trägt. Zwei von ins­ge­samt 14 Punk­ten zur Bele­bung des Woh­nungs­baus brin­gen auch für die selbst­nut­zen­den Eigen­tü­mer kon­kre­te Verbesserungen:

Auf­wer­tung des Pro­gramms “Wohn­ei­gen­tum für Fami­li­en” (WEF): Zwar rückt das für Fami­li­en reser­vier­te Neu­bau-För­der­pro­gramm nicht von den gefor­der­ten sehr hohen ener­ge­ti­schen Stan­dards ab, aber die För­der­kre­di­te wer­den deut­lich auf­ge­stockt, sie kön­nen dann bis zu 270.000 Euro betra­gen. Die Ein­kom­mens­gren­zen wer­den eben­falls spür­bar her­auf­ge­setzt. Fami­li­en mit einem Kind sind nun bis zu einem zu ver­steu­ern­den Jah­res­ein­kom­men von 90.000 Euro beim Erst­erwerb von Wohn­ei­gen­tum för­der­be­rech­tigt, mit jedem wei­te­ren Kind steigt die Gren­ze um 10.000 Euro.

“Aus Sicht der Lan­des­bau­spar­kas­sen ist dies in der aktu­el­len Situa­ti­on der rich­ti­ge Schritt”, lau­tet das ver­hal­te­ne Lob des Ver­bands­di­rek­tors. Die schon ab Mit­te Okto­ber grei­fen­de Auf­wer­tung der För­de­rung kön­ne eini­gen Fami­li­en dabei hel­fen, ihren Traum von den eige­nen vier Wän­den im schwie­ri­gen aktu­el­len Umfeld doch noch zu rea­li­sie­ren und zugleich jenen Teil des Neu­baus stüt­zen, der von den pri­va­ten Haus­hal­ten getra­gen wird und zuletzt extrem ein­ge­bro­che­nen war.

För­de­rung des Bestand­ser­werbs durch “Jung kauft Alt”: Die Bun­des­re­gie­rung will Fami­li­en die Wohn­ei­gen­tums­bil­dung künf­tig aber nicht nur durch die nach­ge­bes­ser­te Neu­bau-För­de­rung erleich­tern, son­dern auch den Erwerb bereits bestehen­der Immo­bi­li­en unter­stüt­zen. So soll unter dem Titel “Jung kauft Alt” ein wei­te­res Fami­li­en-För­der­pro­gramm für den Kauf von sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Bestands­ge­bäu­den auf­ge­legt wer­den. Die För­de­rung wird an Sanie­rungs­auf­la­gen gekop­pelt. “Auch wenn wir befür­wor­tet hät­ten, die poli­ti­schen Zie­le Eigen­tums­bil­dung und Kli­ma­schutz bei der För­de­rung zu tren­nen, kön­nen wir doch nach­voll­zie­hen, dass es aus Haus­halts­grün­den nicht anders mög­lich war”, so Gut­h­mann. Was hier zäh­le, sei auch das Signal: “Das Land setzt wei­ter auf die eigen­ver­ant­wort­li­che Ver­sor­gung mit Wohn­raum und damit auch auf die hohe Moti­va­ti­on der selbst­nut­zen­den Eigen­tü­mer, ihre Häu­ser und Woh­nun­gen ener­ge­tisch für die Zukunft zu rüs­ten.” In der jähr­li­chen LBS-Befra­gung zur Woh­nungs­markt­ent­wick­lung berich­te­ten bei­spiels­wei­se fast 90 Pro­zent der LBS-Immo­bi­li­en­ver­mitt­ler, dass die Neu-Eigen­tü­mer ihre fos­si­le Hei­zung über kurz oder lang durch ein nach­hal­ti­ges Modell erset­zen wollten.

Unter dem Strich hält Gut­h­mann die beschlos­se­nen För­der­maß­nah­men zur Über­brü­ckung der kri­ti­schen Lage auf dem Woh­nungs­markt für sinn­voll, mahnt aber, dass die eigent­li­chen Pro­ble­me bestehen blie­ben. Was im Maß­nah­men­pa­ket feh­le, sei der aus­drück­li­che Wil­le, den Eng­pass­fak­tor Bau­land zu besei­ti­gen: “Grund­stü­cke der Bun­des­an­stalt für Immo­bi­li­en­auf­ga­ben für den sozia­len Woh­nungs­bau bereit­zu­stel­len? Das wird nicht rei­chen, um die gene­rel­le Pro­ble­ma­tik zu hoher Bau­land­prei­se in den Griff zu bekom­men”, kri­ti­siert der LBS-Ver­bands­di­rek­tor. “Auch Selbst­nut­zer brau­chen Bauland.”

Der zwei­te gro­ße Kri­tik­punkt sind die wei­ter­hin zwi­schen Bund und Län­dern blo­ckier­ten Erleich­te­run­gen bei der Grund­er­werb­steu­er, die drin­gend not­wen­dig sei­en, um ange­hen­de Eigen­tü­mer beim Eigen­ka­pi­tal zu ent­las­ten. “Ob es nun eine Redu­zie­rung, ein gänz­li­cher Ver­zicht oder ein Frei­be­trag beim Erst­erwerb von selbst genutz­tem Wohn­ei­gen­tum wird – die Lösungs­an­sät­ze lie­gen auf dem Tisch. Sie müs­sen nur umge­setzt werden.”

Die neue Wohn­ei­gen­tums­för­de­rung: Das kommt

Ver­bes­se­rung des Neu­bau-Pro­gramms der KFW “Wohn­ei­gen­tum für Fami­li­en” (WEF) ab dem 16. Okto­ber: Die Ein­kom­mens­gren­zen der För­de­rung des kli­ma­freund­li­chen Neu­baus für Fami­li­en wer­den um 30.000 Euro erhöht: För­der­be­rech­tig­te mit einem Kind dür­fen nun ein zu ver­steu­ern­des Jah­res­ein­kom­men von bis zu 90.000 Euro haben, mit jedem wei­te­ren Kind steigt die Gren­ze um 10.000 Euro. Die Höchst­be­trä­ge für die stark zins­ver­güns­tig­ten För­der­kre­di­te wer­den um 30.000 bezie­hungs­wei­se 35.000 Euro erhöht. Sie lie­gen dann je nach Kin­der­zahl und vor­lie­gen­der Zer­ti­fi­zie­rung mit dem “Qua­li­täts­sie­gel Nach­hal­ti­ges Gebäu­de” (QNG) zwi­schen 170.000 und 270.000 Euro. Min­des­tens erreicht wer­den müs­sen der Effi­zi­enz­h­aus­stan­dard 40 sowie die Treib­haus­gas-Anfor­de­run­gen des QNG-Siegels.

Schaf­fung eines eben­falls an Fami­li­en gerich­te­ten För­der­pro­gramms für den Bestand­s­er­werb in den Jah­ren 2024 und 2025: Fami­li­en sol­len künf­tig auch beim Kauf sanie­rungs­be­dürf­ti­ger Gebäu­de unter­stützt wer­den. Die För­de­rung wird aber an Sanie­rungs­auf­la­gen geknüpft, die sich an den Bedin­gun­gen für die Sanie­rungs­för­de­rung ori­en­tie­ren. Zur wei­te­ren Aus­ge­stal­tung ist noch nichts bekannt.

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Dr. Ivonn Kap­pel, Refe­rat Pres­se, Bun­des­ge­schäfts­stel­le Landesbausparkassen
Ori­gi­nal-Con­tent von: Bun­des­ge­schäfts­stel­le Lan­des­bau­spar­kas­sen (LBS), über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 427666495 / Brisystem

 

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