Videosprechstunde top – App auf Rezept Flop. Welche Rolle spielt die Videosprechstunde des Arzt-Patienten-Kontaktes?

hkk-Studie zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung: Welche Rolle spielt die Videosprechstunde für die Zukunft des Arzt-Patienten-Kontaktes?

- Video­sprech­stun­de kein ein­ma­li­ges Phänomen
– Online-Ter­min­ver­ein­ba­rung auf Platz 1
– App auf Rezept nahe­zu unbekannt

Video­sprech­stun­de top – App auf Rezept Flop. Das ist das Ergeb­nis einer Stu­die der hkk Kran­ken­kas­se in Koope­ra­ti­on mit dem Leib­niz-Insti­tut für Prä­ven­ti­ons­for­schung und Epi­de­mio­lo­gie – BIPS zur Nut­zung und Akzep­tanz digi­ta­ler Gesund­heits­an­ge­bo­te. Zwi­schen Janu­ar und Febru­ar 2023 wur­den dazu über 1.800 hkk-Ver­si­cher­te in Deutsch­land befragt.

Video­sprech­stun­de kein ein­ma­li­ges Phänomen

Die Stu­die zeigt, dass die Mehr­heit der Video­sprech­stun­den-Nut­zen­den (71 %) von ihren Ärz­tin­nen und Ärz­ten zu die­ser Mög­lich­keit bera­ten wur­de. Ledig­lich 27 % infor­mier­ten sich online, wäh­rend 7 % selbst das Gespräch mit ihrer Ärz­tin bzw. ihrem Arzt such­ten. “Die Ergeb­nis­se unter­strei­chen die bedeu­ten­de Rol­le der Ärz­te­schaft bei der Ein­füh­rung der Video­sprech­stun­de”, sagt Stu­di­en­lei­ter Prof. Dr. Hajo Zeeb.

Die Zufrie­den­heit der Nut­zen­den mit der Video­sprech­stun­de ist deut­lich: Über 90 % fühl­ten sich wäh­rend ihrer jüngs­ten Video­sprech­stun­de gut betreut, wür­den sie erneut nut­zen und auch wei­ter­emp­feh­len. Die Nut­zung ist bestän­dig, denn mehr als die Hälf­te (51 %) grif­fen zwi­schen zwei bis fünf Mal auf die Video­sprech­stun­de zurück. Als Vor­tei­le wur­den genannt: Kei­ne Anfahrt zur Pra­xis (92 %), ört­li­che Fle­xi­bi­li­tät (86 %) und kei­ne War­te­zeit (81 %).

Gleich­wohl iden­ti­fi­zier­ten die Befrag­ten auch Nach­tei­le: So sei die Video­sprech­stun­de nicht für alle Situa­tio­nen geeig­net (76 %) und das Feh­len kör­per­li­cher Unter­su­chun­gen oder per­sön­li­cher Kon­tak­te (53 %) nega­tiv. Dr. Cor­ne­li­us Erbe, Lei­ter des hkk-Ver­sor­gungs­ma­nage­ments: “Die Video­sprech­stun­de ist eine Ergän­zung, kein Ersatz für den per­sön­li­chen Arztbesuch.”

Die Video­sprech­stun­de bie­tet sich beson­ders für leich­te Erkran­kun­gen ohne spe­zi­el­le dia­gnos­ti­sche oder the­ra­peu­ti­sche Anfor­de­run­gen sowie bei unge­recht­fer­tigt lan­gen Anfahrts­we­gen an. Auch für Auf­klä­rungs­ge­sprä­che, Behand­lungs­in­for­ma­tio­nen oder psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Bera­tun­gen erweist sie sich als hilfreich.

Online-Ter­min­ver­ein­ba­rung auf Platz 1

Die Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler unter­such­ten zudem die häu­figs­ten digi­ta­len Gesund­heits­an­ge­bo­te im Arzt-Pati­en­ten-Kon­takt. Die Online-Ter­min­ver­ein­ba­rung (81 %) und der E‑Mail-Kon­takt mit Pra­xen (62 %) füh­ren die Lis­te an, gefolgt von Bewe­gungs­mes­ser-Nut­zung (59 %) und Gesund­heits-Apps (52 %). Tablets und Smart­phones ermög­lich­ten es, jeder­zeit und über­all Ter­mi­ne zu ver­ein­ba­ren, Akti­vi­tä­ten zu ver­fol­gen oder Sym­pto­me zu dokumentieren.

Weit­ge­hend unbe­kannt: App auf Rezept

Soge­nann­te Apps auf Rezept – zer­ti­fi­zier­te digi­ta­le Gesund­heits­an­wen­dun­gen (DiGA) - nut­zen bis­her ledig­lich 3 % der Befrag­ten. Die­se Apps sind zer­ti­fi­zier­te Medi­zin­pro­duk­te, die vom Bun­des­in­sti­tut für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te (BfArM) geprüft und von Ärz­tin­nen und Ärz­ten ver­ord­net wer­den kön­nen. Sol­che Apps müs­sen einen posi­ti­ven Ver­sor­gungs­ef­fekt bie­ten, der vom BfArM bewer­tet wird. Den­noch sind DiGAs nicht weit verbreitet.

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Quel­le: hkk Kran­ken­kas­se (Han­dels­kran­ken­kas­se), Holm Ay , Gabrie­le Not­tel­mann , Ilja Mertens
Ori­gi­nal-Con­tent von: hkk Kran­ken­kas­se, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 158597236 / Brisystem