Das Wisent: Fast ausgerottet und doch wieder da!

Das Wisent: Fast ausgerottet und doch wieder da Verband der Zoologischen Gärten freut sich über 100 Jahre erfolgreiches Artenschutzprojekt

Ein Para­de­bei­spiel für den Arten­schutz fei­er­te am Frei­tag sei­nen 100. Geburts­tag: Am 25. August 1923 kam eine Grup­pe euro­päi­scher Zoo­di­rek­to­ren und Wis­sen­schaft­ler zusam­men, um den Euro­päi­schen Wisent zu ret­ten. Jahr­tau­sen­de­lan­ge zähl­ten die Wild­rin­der zum Tier­be­stand in Euro­pa, jedoch waren sie zu die­sem Zeit­punkt in der Wild­nis aus­ge­rot­tet. Ein­hun­dert Jah­re spä­ter hat sich der Bestand der Wisen­te durch inter­na­tio­na­le Zucht- und Wie­der­an­sied­lungs­pro­jek­te erholt und es leben inzwi­schen über 8.225 Tie­re, vor allem in Polen und Weiß­russ­land. „Dies ist ein beein­dru­cken­des Bei­spiel für die nach­hal­ti­ge Arbeit zoo­lo­gi­scher Gär­ten. Gemein­sam schüt­zen wir Tie­re und erhal­ten für fol­gen­de Gene­ra­tio­nen die Viel­falt. Ohne die Initia­ti­ve gäbe es kei­ne Wisen­te mehr im natür­li­chen Lebens­raum.“, sagt Prof. Jörg Jun­hold, Prä­si­dent des Ver­bands der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ). Aktu­ell kön­nen Besu­che­rin­nen und Besu­cher in fast 20 Zoos des VdZ und vie­len Tier­parks und Wild­ge­hen die majes­tä­ti­schen Tie­re beobachten.

„Es ist ein gro­ßer Erfolg und Lohn inten­si­ver Arbeit, dass es uns gelun­gen ist, die Wisen­te bis heu­te nicht nur am Leben zu erhal­ten, son­dern auch, dass wir wie­der grö­ße­re, frei­le­ben­de Her­den haben“, betont Vol­ker Homes VdZ-Geschäfts­füh­rer. „Die­ses Bei­spiel zeigt, wie effek­tiv Zoos den Arten­schutz prä­gen kön­nen. Es wird aber auch deut­lich, dass sol­che Pro­jek­te nur mit gro­ßem Auf­wand und der Unter­stüt­zung vie­ler inter­na­tio­na­ler Part­ner umge­setzt wer­den kön­nen. Den nöti­gen Lebens­raum für die Tie­re zu sichern, wird eine der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen in den nächs­ten Jah­ren sein“. Für Zoo- und Tier­park­di­rek­tor Dr. Andre­as Knie­riem sind zwei Erkennt­nis­se zen­tral: „Der Zoo Ber­lin ist ein his­to­risch bedeut­sa­mer Ort, an dem sich Tra­di­ti­on und Zukunft die Hand rei­chen. Es erfüllt mich mit Freu­de, dass uns die­se Visi­on, für die an die­ser Stel­le einst der Grund­stein gelegt wur­de, noch 100 Jah­re spä­ter mit dem WWF und vie­len ande­ren Part­nern ver­bin­det: Die Rück­kehr des Wisents in sei­nen natür­li­chen Lebens­raum. Die­ses Pro­jekt hat uns gelehrt: Wenn man ein gemein­sa­mes Ziel hat, dann kennt Arten­schutz kei­ne Grenzen.“

Der Tier­park Ber­lin enga­giert sich seit vie­len Jah­ren zusam­men mit dem WWF Deutsch­land bei der Wie­der­an­sied­lung der Wisen­te. Aktu­ell wer­den die Tie­re in den Shah­dag Natio­nal­park in Aser­bai­dschan gebracht, ermög­licht durch eine gemein­sa­me Initia­ti­ve des aser­bei­dscha­ni­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums, des WWF, der EAZA sowie wei­te­ren natio­na­len Part­nern vor Ort. Vor dem Trans­port kom­men im Tier­park Ber­lin die aus­ge­wähl­ten Tie­re aus ver­schie­de­nen Zoos und Wild­ge­he­gen Euro­pas zusam­men, um eine Her­de zu bil­den, die dann gemein­sam schritt­wei­se an ein Leben in der Wild­nis gewöhnt wird. Die nächs­te Grup­pe mit 10 Tie­ren wird die­sen Novem­ber per Flug­zeug in ihre neue Hei­mat reisen.

Eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die Ret­tung der Wisen­te vor 100 Jah­ren war die Ein­füh­rung eines Zucht­buchs durch die damals frisch gegrün­de­te „Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft zur Erhal­tung des Wisents“. Zu die­sem Zeit­punkt leb­ten noch 56 Tie­re in mensch­li­cher Obhut. Mit die­sen begann nun die sys­te­ma­ti­sche Erhal­tungs­zucht in Zoos und Tier­parks, die heu­te durch das Euro­päi­sche Erhal­tungs­zucht­pro­gramm (EEP) gesteu­ert wird.

Mit mehr als 400 Euro­päi­schen Erhal­tungs­zucht­pro­gram­men (EEPs) und Euro­päi­schen sowie inter­na­tio­na­len Zucht­bü­chern arbei­ten die Zoos dar­an, den Erhalt vie­ler bedroh­ter Tier­ar­ten zu sichern. Es gibt rund 200 Tier­ar­ten, bei denen Zoos eine wich­ti­ge Rol­le beim Über­le­ben der Art gespielt haben. Die Euro­päi­schen Wisen­te wie auch die Prze­wal­ski-Pfer­de sind bekann­te Bei­spie­le. Regel­mä­ßig wer­den Tie­re in ihre natür­li­chen Lebens­räu­me zurück­ge­bracht, dar­un­ter auch Euro­päi­sche Feld­hams­ter, Wald­rap­pe oder auch der Euro­päi­sche Nerz.

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Quel­le: Astrid Fal­ter, Lei­te­rin Kom­mu­ni­ka­ti­on, Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ) e.V.
Ori­gi­nal-Con­tent von: Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ), über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Der Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ) fei­ert die Ret­tung des Euro­päi­schen Wisents. Vor 100 Jah­ren gab es kei­ne frei­le­ben­den Tie­re mehr in Euro­pa. Dank der Arbeit von Zoos und vie­len Part­nern leben heu­te wie­der über 8.225 Tie­re in Europa.

Bild­rech­te: Zoo Berlin
Foto­graf: Zoo Berlin

 

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