Verschärfung der Industrieemissionsrichtlinie in der Kritik – CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese diskutierte mit Vertretern u.a. von Egger und Veltins

Hans-Jürgen Thies MdB und der Europaabgeordnete Dr. Peter Liese diskutierten mit Industrie- und landwirtschaftlichen Betrieben aus Südwestfalen. Christdemokraten haben bei Abstimmung im Ausschuss Fortschritte erreicht / Plenarabstimmung am 11. Juli 2023

Hoch­sauer­land­kreis. Indus­trie­be­trie­be und auch Tier­hal­ter in der gesam­ten Regi­on machen sich Sor­gen wegen eines Vor­schlags von Kom­mis­si­ons­vi­ze­prä­si­dent Frans Tim­mer­mans. Die Auf­la­gen für Tier­hal­ter und für vie­le Indus­trie­be­trie­be sol­len nach Ansicht von Tim­mer­mans deut­lich ver­schärft wer­den. Um die Her­aus­for­de­rung und mög­li­che Lösun­gen zu dis­ku­tie­ren, haben der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Hans-Jür­gen Thies aus dem Kreis Soest, Mit­glied im Bun­des­tags­aus­schuss für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft, und der süd­west­fä­li­sche Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se, umwelt­po­li­ti­scher Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP-Christ­de­mo­kra­ten), Unter­neh­men aus ganz Süd­west­fa­len zur Dis­kus­si­on ins Spen­ner Forum in Erwit­te eingeladen.

Die CDU/C­SU-Frak­ti­on im Deut­schen Bun­des­tag und die EVP-Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment äußern ernst­haf­te Beden­ken in Bezug auf den Kom­mis­si­ons­vor­schlag. Der Vor­schlag von Tim­mer­mans wür­de, falls er ange­nom­men wird, erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf zahl­rei­che Betrie­be in unse­rer Regi­on haben. Land­wirt­schaft­li­che Betrie­be und vie­le Berei­che der Indus­trie wür­den mit einem erheb­li­chen finan­zi­el­len und büro­kra­ti­schen Auf­wand kon­fron­tiert. Für man­che Betrie­be könn­te das sogar das Aus bedeu­ten. Die­se enor­men Zusatz­be­las­tun­gen ste­hen in kei­nem sinn­vol­len Ver­hält­niszu dem Mehr an Umwelt­schutz, das die Novel­lie­rung brin­gen soll. Statt die­se Mit­tel für den drin­gend benö­tig­ten Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess zur Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät oder für die Ver­bes­se­rung des Tier­wohls in der Land­wirt­schaft ein­zu­set­zen, müss­ten sie in die Umset­zung der IED-Ver­schär­fung inves­tiert wer­den“, so Hans-Jür­gen Thies und Peter Liese.

Bei der Ver­an­stal­tung, zu der Dr. Dirk Spen­ner, geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter Spen­ner Zement in das The­ma ein­führ­te, wur­de eine Platt­form für einen kon­struk­ti­ven Dia­log gebo­ten und es gab für die Teil­neh­men­den die Mög­lich­keit, die Her­aus­for­de­run­gen der Indus­trie­emis­si­ons­richt­li­nie zu dis­ku­tie­ren und Lösungs­an­sät­ze zu erarbeiten.

„Es ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, dass wir die Aus­wir­kun­gen die­ser Ver­schär­fun­gen auf die regio­na­len Betrie­be dis­ku­tie­ren und ihre Inter­es­sen ange­mes­sen ver­tre­ten“, beton­te Hans-Jür­gen Thies. „Wir wer­den uns wei­ter­hin dafür ein­set­zen, dass die Vor­schrif­ten der Indus­trie­emis­si­ons­richt­li­nie rea­lis­tisch und prak­ti­ka­bel sind, um eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Betrie­be zu gewähr­leis­ten“, so Thies.

Dr. Peter Lie­se und sei­ner christ­de­mo­kra­ti­schen Frak­ti­on ist es gelun­gen, im Umwelt­aus­schuss des Euro­päi­schen Par­la­ments schon deut­li­che Ver­bes­se­run­gen zu errei­chen. „Vie­le der Vor­schlä­ge wur­den so umge­schrie­ben, dass Indus­trie­ver­tre­ter jetzt sagen, dass sie hand­hab­bar sind. Es blei­ben jedoch zwei Her­aus­for­de­run­gen. An eini­gen Stel­len, zum Bei­spiel beim Bereich Land­wirt­schaft, bringt der Vor­schlag immer noch dras­ti­sche Ver­schär­fun­gen. Des­we­gen wol­len die Christ­de­mo­kra­ten bei der Abstim­mung am 11. Juli wei­te­re Ände­rungs­an­trä­ge ein­rei­chen, um zu einer sach­ge­rech­ten Lösung zu kom­men. Zum zwei­ten besteht die Gefahr, dass Sozi­al­de­mo­kra­ten, Grü­ne und Lin­ke mit Tei­len der Libe­ra­len die prag­ma­ti­schen Lösun­gen in der Ple­nar­ab­stim­mung wie­der durch ideo­lo­gisch begrün­de­te Vor­ga­ben erset­zen. Es geht jetzt also wirk­lich um die Wurst. Ich bin zuver­sicht­lich, dass wir mit ver­ein­ten Kräf­ten einen prag­ma­ti­schen Weg finden.“

Die Ver­an­stal­tung hat deut­lich gemacht, dass wei­te­re Erleich­te­run­gen und Kom­pro­mis­se für die betrof­fe­nen Betrie­be erfor­der­lich sind, um ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit und ihre Zukunfts­fä­hig­keit zu erhal­ten. Die Poli­tik muss sicher­stel­len, dass die Belan­ge der Unter­neh­men ange­mes­sen berück­sich­tigt wer­den und die Umstel­lung auf umwelt­freund­li­che­re Prak­ti­ken unter­stützt wird.

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Bild: Auch Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis sind von der Revi­si­on der Indus­trie­emis­si­ons­richt­li­nie betrof­fen, des­we­gen dis­ku­tier­te der hei­mi­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se jetzt mit Ver­tre­tern unter ande­rem von Egger und Veltins. Von links: Lud­ger Tho­len, Braue­rei C.& A. VELTINS GmbH & Co. KG, Dr. Peter Lie­se MdEP, Julia Graßk­em­per und Vera Schwarz, EGGER Holz­werk­stof­fe Bri­lon GmbH

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Quel­le: Die­ter Ber­ger, Euro­pa­bü­ro für Süd­west­fa­len und das Hoch­stift, Meschede
Foto­credit: Euro­pa­bü­ro Liese