Vergiftungen im heimischen Garten – Kinder und Haustiere sind auch im Hochsauerlandkreis gefährdet

Vergiftungen im heimischen Garten – Kinder und Haustiere sind auch im Hochsauerlandkreis gefährdet

In den Gär­ten im Hoch­sauer­land­kreis wird jetzt wie­der aus­ge­sät, gepflanzt, gezupft und gemäht. Die Gar­ten­sai­son läuft mit den stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren auf Hoch­tou­ren. Doch Ach­tung : Von außen ist es ihnen nicht anzu­se­hen, aber eini­ge hei­mi­sche Gar­ten­pflan­zen sind gif­tig und kön­nen somit lebens­ge­fähr­lich sein – vor allem für Kin­der und Haustiere. 

So rech­net der Gift­not­ruf Bonn in die­sem Jahr mit fast 7.700 Bera­tun­gen bei Ver­gif­tun­gen oder Ver­gif­tungs­ver­dachts­fäl­len mit Pflanzen. 

„Wir appel­lie­ren des­halb an alle Men­schen aus dem Hoch­sauer­land­kreis, sich vor dem Bepflan­zen der hei­mi­schen Bee­te unbe­dingt dar­über zu infor­mie­ren, wel­che Pflan­zen und Sträu­cher gif­tig sind und somit Gesund­heits­ge­fah­ren aus­lö­sen kön­nen. Das gilt eben­falls für Zim­mer­pflan­zen“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der. Wenn es um das The­ma Gift­pflan­zen geht, den­ken vie­le Men­schen zuerst an außer­ge­wöhn­li­che Pflan­zen in den Tro­pen. Jedoch gibt es in Bau- und Gar­ten­fach­märk­ten eine gro­ße Anzahl an gif­ti­gen Pflan­zen, die den hei­mi­schen Gar­ten oder die Woh­nung schmü­cken kön­nen. Vie­le die­ser Pflan­zen sind hübsch anzu­se­hen und wer­den des­halb häu­fig gekauft. 

Wer die Bepflan­zung sei­nes Gar­tens plant oder Grün­pflan­zen in den eige­nen Wohn­be­reich inte­grie­ren möch­te, soll­te zunächst über­le­gen, von wem der Gar­ten genutzt wer­den soll. Sind es aus­schließ­lich Erwach­se­ne, ist die Anpflan­zung von Gift­pflan­zen eher unpro­ble­ma­tisch. Wenn jedoch Kin­der oder Haus­tie­re zum Haus­halt gehö­ren und somit den Gar­ten nut­zen oder in der Woh­nung mit Zim­mer­pflan­zen in Kon­takt kom­men könn­ten, dann bie­ten die­se Pflan­zen ein Gefahrenpotenzial.

Die Gefahr, die von Gift­pflan­zen aus­geht, ist oft­mals schwer zu konkretisieren.

Der Wirk­stoff­ge­halt kann inner­halb der glei­chen Art, von einer Pflan­ze zur nächs­ten, stark schwan­ken. Es kann also sein, dass bei­spiels­wei­se eine Gold­re­gen-Pflan­ze im eige­nen Gar­ten weit­aus gif­ti­ger ist als im Nach­bar­gar­ten. Wich­tig ist auch, dass jeder Mensch anders auf das Gift reagiert und die Pflan­zen nicht für jeden Men­schen gleich gif­tig sind. Grund­sätz­lich ist auch das Risi­ko einer Ver­gif­tung bei Kin­dern und Tie­ren grö­ßer als bei Erwach­se­nen, da sie die Gefahr nicht erah­nen kön­nen und von den schö­nen Blü­ten oder saf­ti­gen Früch­ten der Pflan­zen ange­lockt werden.

Die zehn gefähr­lichs­ten Gift­pflan­zen im Gar­ten sind : Eibe, Eisen­hut, Engels­trom­pe­te, Herbst­zeit­lo­se, Blau­re­gen, Ole­an­der, Thu­ja, Buchs­baum, Nar­zis­se, und Tollkirsche. 

Natür­lich gibt es dar­über hin­aus noch eine gro­ße Anzahl wei­te­rer Gift­pflan­zen für Men­schen, die in vie­len Gär­ten und Wohn­be­rei­chen zu fin­den sind. Des­halb ist es rat­sam, sich bei Unge­wiss­heit im Gar­ten­fach­markt zu infor­mie­ren, bevor eine neue Pflan­zen­art den Weg in den eige­nen Haus­halt fin­det. Außer­dem ist es immer rat­sam, bei der Bepflan­zung Gar­ten­hand­schu­he zu tra­gen. Bei der Gar­ten­ar­beit kann es schnell durch eine ros­ti­ge Gar­ten­sche­re, Dor­nen am Rosen­stock oder Holz­split­ter am Gar­ten­zaun zu Ver­let­zun­gen kom­men. In der Erde lau­ern Krank­heits­er­re­ger wie das Bak­te­ri­um Clos­tri­di­um teta­ni, das dann in die Wun­de ein­drin­gen und die gefähr­li­che Infek­ti­ons­krank­heit Teta­nus (Wund­starr­krampf) aus­lö­sen kann. „Bevor die Hob­by­gärt­ner im Hoch­sauer­land­kreis mit dem Wer­keln im Gar­ten begin­nen, soll­ten sie unbe­dingt haus­ärzt­lich prü­fen las­sen, ob ein aus­rei­chen­der Impf­schutz gegen Wund­starr­krampf (Teta­nus) besteht“, rät Schnei­der.

Kin­der und Haus­tie­re sind beson­ders gefähr­det, wenn gif­ti­ge Pflan­zen im Haus­halt oder im Gar­ten vor­han­den sind.

Da hilft auch kei­ne Teta­nus-Imp­fung. Im Fal­le einer Ver­gif­tung gilt : Ruhe bewah­ren, Pflan­zen­tei­le aus dem Mund ent­fer­nen, Was­ser trin­ken (Kin­der ein bis zwei Glä­ser Was­ser, Erwach­se­ne zwei bis drei Glä­ser, nicht mehr), Pflan­zen­tei­le zur Bestim­mung auf­he­ben, kein Erbre­chen aus­lö­sen und sofort den Not­ruf 112 wäh­len. Auch die Exper­tin­nen und Exper­ten der Infor­ma­ti­ons­zen­tra­le gegen Ver­gif­tun­gen am Eltern-Kind-Zen­trum des Uni­ver­si­täts-Kli­ni­kum Bonn (Gift­not­ruf Bonn) hel­fen rund um die Uhr kos­ten­frei unter der Ruf­num­mer 0228–19240. Für das Jahr 2023 rech­net der Gift­not­ruf Bonn mit ins­ge­samt 55.000 Bera­tun­gen. Davon ent­fal­len allei­ne auf den Bereich ‚gif­ti­ge Pflan­zen‘ unge­fähr 7.700 Beratungen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu gif­ti­gen Gar­ten­pflan­zen unter www​.giz​bonn​.de oder beim Deut­schen All­er­gie- und Asth­ma­bund unter www​.daab​.de.

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Quel­le : Jörg Lewe, Spe­zia­list Pres­se Ser­vice­re­gi­on, AOK Nord­West. Die Gesund­heits­kas­se.

BU1 : Ach­tung : Von außen ist es ihnen nicht anzu­se­hen, aber eini­ge hei­mi­sche Gar­ten­pflan­zen sind gif­tig und kön­nen somit lebens­ge­fähr­lich sein – Kin­der und Haus­tie­re sind dabei beson­ders gefähr­det. Foto : AOK/​hfr.

BU2 : Zum Beginn der Gar­ten­sai­son soll­ten sich die Hob­by­gärt­ner im Hoch­sauer­land­kreis unbe­dingt vor dem Bepflan­zen der hei­mi­schen Blu­men­bee­te aber auch beim Kauf von Zim­mer­pflan­zen dar­über infor­mie­ren, wel­che Pflan­zen gif­tig sind und somit Gesund­heits­ge­fah­ren ber­gen. Foto : AOK/​hfr.

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