Blaue Lebensmittel das neue Superfood der Weltbevölkerung?

Internationaler Tag des Meeres: Blaue Lebensmittel das neue Superfood der Weltbevölkerung?

Rund 8,1 Mil­li­ar­den Men­schen leben aktu­ell auf der Erde. Bis zum Jahr 2050 wer­den es wohl um die 10 Mil­li­ar­den sein. Der Fra­ge, wie unser Pla­net all die­se Men­schen ernäh­ren kann, müs­sen wir uns stel­len, denn die Nah­rungs­pro­duk­ti­on an Land stößt an ihre räum­li­chen und öko­lo­gi­schen Gren­zen. Wir müs­sen umden­ken, wenn es um das The­ma Ernäh­rung der Welt­be­völ­ke­rung geht. Die Ver­ein­ten Natio­nen for­dern, die Mee­re stär­ker in den Fokus zu neh­men. Es geht um Blaue Lebens­mit­tel, die zum Super­food der Mensch­heit tau­gen könnten.

1. Es gibt Tau­sen­de ess­ba­rer Alter­na­ti­ven aus Meer und Süßwasser 

Welt­weit gibt es mehr als 2. 000 wild gefan­ge­ne und wei­te­re 600 in Aqua­kul­tur gezüch­te­te Fisch- und Mee­res­früch­te-Arten für den mensch­li­chen Ver­zehr. In Deutsch­land sind wir aller­dings noch wenig fle­xi­bel, wenn es um Blaue Lebens­mit­tel geht: Drei Vier­tel des bun­des­wei­ten Fisch­kon­sums ent­fal­len auf nur sechs ver­schie­de­ne Arten – allen vor­an auf Lachs, Alas­ka-See­lachs und Thunfisch.

2. „Super-Sea­food“ steckt vol­ler Nährstoffe

Fisch und Mee­res­früch­te ent­hal­ten beson­ders vie­le essen­ti­el­le Nähr­stof­fe, wie etwa Ome­ga-3-Fett­säu­ren, Eisen oder Vit­amin A und B12. 100 Gramm Wild­lachs oder Hering kön­nen uns mehr essen­ti­el­le Nähr­stof­fe lie­fern als die­sel­be Men­ge an Nüs­sen, Samen, Getrei­de, Fleisch oder Blattgemüse.

3. Wild­fisch kann öko­lo­gisch punkten 

Der Fang von Wild­fisch hat vie­le öko­lo­gi­sche Vor­tei­le gegen­über den meis­ten ande­ren For­men der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on: Kein Land­ver­brauch, kei­ne Abhol­zung von Regen- oder Man­gro­ven­wäl­dern, kein Was­ser­ver­brauch, kein Bedarf an Fut­ter­mit­teln, kein Ein­satz von Pes­ti­zi­den, indus­tri­el­len Dün­ge­mit­teln oder Antibiotika.

4. Der Ver­zehr von Fisch anstel­le von Fleisch kann zur Ver­rin­ge­rung der CO2-Emis­sio­nen beitragen 

Der CO2-Fuß­ab­druck von Wild­fisch ist zehn Mal gerin­ger als der von rotem Fleisch und auch deut­lich gerin­ger als der von Käse oder Huhn. Man­che Fische und Mee­res­früch­te, wie zum Bei­spiel der Hering, die Makre­le oder die Sprot­te, haben sogar einen gerin­ge­ren CO2-Fuß­ab­druck als Reis und Mais und gehö­ren gleich­zei­tig zu den nahr­haf­tes­ten unter den Fischen.

5. Fisch ist mehr als ein Nah­rungs­mit­tel: Mil­lio­nen von Men­schen leben vom Fischfang

600 Mil­lio­nen Men­schen ver­die­nen ihren Lebens­un­ter­halt mit Fisch. Mehr als die Hälf­te der Beschäf­tig­ten im Fische­rei­sek­tor sind Frau­en. In vie­len Küs­ten­ge­mein­den rund um den Glo­bus hat die Fische­rei eine tie­fe sozia­le, öko­no­mi­sche und kul­tu­rel­le Verankerung.

6. Fisch ist das welt­weit meist-gehan­del­te Lebensmittel

Fisch und Mee­res­früch­te sind für vie­le Volks­wirt­schaf­ten ein wich­ti­ger Fak­tor. Der jähr­li­che Wert des inter­na­tio­na­len Fisch- und Mee­res­früch­te-Han­dels beläuft sich der­zeit auf 151 Mil­li­ar­den US-Dol­lar – das ist mehr als das Fünf­fa­che des Han­dels­werts von Kaf­fee und rund 30 Mil­li­ar­den US-Dol­lar mehr als der Han­dels­wert von Zucker.

7. Fisch ist Teil des kul­tu­rel­len Erbes vie­ler Menschen

Chris­ten essen tra­di­tio­nell am Kar­frei­tag Fisch, wäh­rend im Juden­tum Fisch ein Sym­bol für Frucht­bar­keit und Glück ist und zum Neu­jahrs­fest geges­sen wird. Dem Koran zufol­ge ist der Fisch ein Sym­bol für ewi­ges Leben und Wis­sen und den Göt­tern im alten Meso­po­ta­mi­en wur­den Fisch­op­fer dargebracht.

Der ers­te wis­sen­schaft­lich beleg­te Ver­zehr von Was­ser­tie­ren durch Men­schen liegt übri­gens 1,95 Mil­lio­nen Jah­re zurück und wur­de in Kenia entdeckt.

8. Wir brau­chen Fisch zur Ernäh­rung der 10 Milliarden

Bis 2050 wer­den vor­aus­sicht­lich fast 10 Mil­li­ar­den Men­schen auf der Erde leben. Um die wach­sen­de Welt­be­völ­ke­rung zu ernäh­ren, brau­chen wir auch die Nah­rung aus dem Meer! Der welt­wei­te Bedarf an Fisch und Mee­res­früch­ten wird sich bis 2050 vor­aus­sicht­lich verdoppeln.

9. Nur wenn wir nach­hal­tig fischen, kön­nen wir mehr fangen

Laut UN-Welt­ernäh­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on (FAO) ist der­zeit ein Drit­tel aller welt­wei­ten Fisch­be­stän­de über­fischt. Ein Ende die­ser Über­fi­schung hät­te posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Arten­viel­falt im Meer – und wür­de gleich­zei­tig auch zu einer Stei­ge­rung der jähr­li­chen Fang­men­gen um 16 Mil­lio­nen Ton­nen füh­ren – genug um den jähr­li­chen Pro­te­in­be­darf von zusätz­lich 72 Mil­lio­nen Men­schen zu decken. Denn: Nach­hal­tig befisch­te Bestän­de haben höhe­re Erträ­ge als über­fisch­te Bestände!

10. Ihr Deal mit dem Meer

Ach­ten Sie beim Fisch­kauf auf eine nach­hal­ti­ge Wahl! Denn wenn Sie sich ent­schei­den, nur nach­hal­ti­gen Fisch zu essen, leis­ten Sie einen Bei­trag zum Erhalt gesun­der Fisch­be­stän­de und intak­ter Mee­re. Nach­hal­ti­gen Wild­fisch erken­nen Sie am blau­en MSC-Siegel.

Am Don­ners­tag, dem 8. Juni 2023, bege­hen die Ver­ein­ten Natio­nen zum 15. Mal den Inter­na­tio­na­len Tag des Mee­res. Der MSC unter­stützt die UNO im Kampf für den Schutz und die nach­hal­ti­ge Nut­zung unse­rer Ozeane.

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Quel­le: Andrea Harm­sen, Mari­ne Ste­ward­ship Coun­cil (MSC)
Ori­gi­nal-Con­tent von: Mari­ne Ste­ward­ship Coun­cil (MSC), über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Blaue Lebens­mit­tel: Tin­ten­fisch-Fischer in Südafrika
Bildrechte:©Marine Ste­ward­ship Coun­cil (MSC)
Fotograf:©Marine Ste­ward­ship Coun­cil (MSC)

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QUEL­LEN:

1. Es gibt Tau­sen­de ess­ba­rer Alter­na­ti­ven aus Meer und Süßwasser 

https://www.nature.com/articles/s41586-023–05737‑x

https://​ots​.de/​7​l​3​3eB

2. „Super-Sea­food“ steckt vol­ler Nährstoffe

https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748–9326/ac3954/pdf

4. Der Ver­zehr von Fisch anstel­le von Fleisch kann zur Ver­rin­ge­rung der CO2-Emis­sio­nen beitragen 

https://www.nature.com/articles/s41558-018‑0117‑x

https://www.nature.com/articles/s41586-021–03889‑2

5. Fisch ist mehr als ein Nah­rungs­mit­tel: Mil­lio­nen von Men­schen leben vom Fischfang

https://​ots​.de/​e​Q​P​KMN

https://​ots​.de/​n​i​x​gLS

6. Fisch ist das welt­weit meist-gehan­del­te Lebensmittel

https://​ots​.de/​S​z​g​drx

https://​ots​.de/​X​g​g​oNV.

7. Fisch ist Teil des kul­tu­rel­len Erbes vie­ler Menschen

https://​ots​.de/​0​A​Q​wxU.

8. Wir brau­chen Fisch zur Ernäh­rung der 10 Milliarden

https://www.nature.com/articles/s41467-021–25516‑4

9. Wenn wir nach­hal­tig fischen, kön­nen wir mehr fangen

https://​ots​.de/​u​X​v​9ju