Hochsensible brauchen wertschätzende Partner

Hochsensible Menschen sind in Partnerschaften zufriedener, wenn ihre Partner ihre Hochsensibilität akzeptieren und Verständnis zeigen, wie eine Studie des Psychologen Guido F. Gebauer zeigt.

Die Stu­die wur­de von der psy­cho­lo­gi­schen Part­ner­ver­mitt­lung Gleich​klang​.de in Auf­trag gege­ben und basiert auf den Ergeb­nis­sen des von Gebau­er ent­wi­ckel­ten Hoch­sen­si­bi­li­täts-Tests „Bin ich hoch­sen­si­bel?“ (HSP-Test).

In der Stu­die wur­den die Daten von 5935 Per­so­nen aus­ge­wer­tet, die den Schwel­len­wert für Hoch­sen­si­bi­li­tät erreich­ten oder über­schrit­ten. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass Hoch­sen­si­ble nicht unbe­dingt einen Part­ner benö­ti­gen, der selbst hoch­sen­si­bel ist, son­dern dass Ver­ständ­nis und Akzep­tanz für die Hoch­sen­si­bi­li­tät ausreichen.

Beson­de­re Empfindsamkeit

Der Begriff der Hoch­sen­si­bi­li­tät wur­de durch die US-ame­ri­ka­ni­sche Psy­cho­lo­gin Elai­ne N. Aron ein­ge­führt und beschreibt eine Eigen­art von Men­schen, beson­ders inten­siv auf Rei­ze zu reagie­ren und die­se in einer beson­ders ein­ge­hen­den Art und Wei­se zu ver­ar­bei­ten. Die hohe Wahr­neh­mungs­sen­si­ti­vi­tät geht ein­her mit einer Nei­gung zu viel­schich­ti­gem, kom­ple­xen Den­ken, mehr Empa­thie und einem erhöh­ten Inter­es­se an Musik und Kunst. Aller­dings kann Hoch­sen­si­bi­li­tät auch mit einer erhöh­ten Ver­letz­lich­keit und einer schnel­len Reiz­über­las­tung ein­her­ge­hen. Es han­delt sich dabei jedoch nicht um eine psy­chi­sche Stö­rung, son­dern um eine Beson­der­heit, die nach Aron ca. 10 bis 20 % der Men­schen betrifft.

Gebau­er erklärt, dass der Begriff der Hoch­sen­si­bi­li­tät in der aka­de­mi­schen Psy­cho­lo­gie bis heu­te nur begrenz­te Reso­nanz gefun­den hat. Aller­dings haben Mil­lio­nen von Betrof­fe­nen welt­weit gro­ßes Inter­es­se an die­sem The­ma gezeigt und den Begriff für sich selbst ent­deckt, um ihr eige­nes Erle­ben bes­ser ein­ord­nen zu kön­nen. Es sei mitt­ler­wei­le auch test­psy­cho­lo­gisch gesi­chert, dass sich Per­so­nen, die sich als hoch­sen­si­bel ein­ord­nen, tat­säch­lich von Per­so­nen sta­tis­tisch unter­schei­den, die sich nicht als hoch­sen­si­bel bezeichnen.

Gleich​klang​.de habe vor mehr als 10 Jah­ren eine spe­zi­el­le Ver­mitt­lung für Hoch­sen­si­ble ein­ge­führt, da vie­le Hoch­sen­si­ble anga­ben, dass es in ihren vor­he­ri­gen Bezie­hun­gen an Ver­ständ­nis für ihre Hoch­sen­si­bi­li­tät durch ihre Part­ner gefehlt habe. Nun habe Gleich­klang wis­sen wol­len, wie sich gemein­sa­me Hoch­sen­si­bi­li­tät oder Akzep­tanz und Wert­schät­zung für Hoch­sen­si­bi­li­tät tat­säch­lich auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit hoch­sen­si­bler Men­schen auswirken.

Hoch­sen­si­bi­li­tät beein­flusst Beziehungen

Die Stu­die ergab, dass eine hohe Akzep­tanz und Wert­schät­zung für die Hoch­sen­si­bi­li­tät des Part­ners einen signi­fi­kan­ten Ein­fluss auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit hat. Frau­en, Män­ner und nicht-binä­re Per­so­nen waren umso zufrie­de­ner mit ihrer Bezie­hung, je mehr Ver­ständ­nis und Wert­schät­zung ihre Part­ner für ihre Hoch­sen­si­bi­li­tät zeigten.

Eine gemein­sa­me Hoch­sen­si­bi­li­tät von Part­nern hat­te eben­falls einen posi­ti­ven, aber wesent­lich schwä­che­ren Ein­fluss auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit von Frau­en, Män­nern und nicht binä­ren Personen.

Es wur­den auch die iso­lier­ten Effek­te von gemein­sa­mer Hoch­sen­si­bi­li­tät und Akzep­tanz und Wert­schät­zung für Hoch­sen­si­bi­li­tät auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit unter­sucht, indem der jeweils ande­re Fak­tor sta­tis­tisch her­aus­ge­rech­net wurde :

  • Der iso­lier­te Ein­fluss von Wert­schät­zung und Akzep­tanz auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit blieb bei allen Geschlech­tern nahe­zu unver­än­dert, wenn der Ein­fluss der gemein­sa­men Hoch­sen­si­bi­li­tät sta­tis­tisch her­aus­ge­rech­net wurde.
  • Der umge­kehr­te Effekt von gemein­sa­mer Hoch­sen­si­bi­li­tät auf die Bezie­hungs­zu­frie­den­heit ver­schwand aber nahe­zu voll­stän­dig, wenn für Wert­schät­zung und Akzep­tanz von Hoch­sen­si­bi­li­tät kon­trol­liert wurde.

Akzep­tanz und Wert­schät­zung sind zentral

Die Ergeb­nis­se der Stu­die zei­gen laut Gebau­er, dass Hoch­sen­si­ble in Bezie­hun­gen mit nicht-hoch­sen­si­blen Part­nern glück­lich wer­den kön­nen. „Doch es gibt einen ent­schei­den­den Fak­tor : Ver­ständ­nis, Akzep­tanz und Wert­schät­zung für die Hoch­sen­si­bi­li­tät des Part­ners“, fasst Gebau­er die Ergeb­nis­se der Stu­die zusam­men. „Hoch­sen­si­ble sind oft reiz­emp­find­li­cher, reagie­ren stär­ker emo­tio­nal und benö­ti­gen mehr Rück­zugs­räu­me und Erho­lungs­zei­ten. Wenn dies bei den Part­nern auf kein Ver­ständ­nis trifft, kann das schnell zu Stress und Über­for­de­rung füh­ren. Wert­schät­zung und Akzep­tanz sind daher der ent­schei­den­de Fak­tor für das Bezie­hungs­glück hoch­sen­si­bler Men­schen. Eine gemein­sa­me Hoch­sen­si­bi­li­tät ist dem­ge­gen­über nicht notwendig“.

Hoch­sen­si­ble Sin­gles brau­chen nach den Ergeb­nis­sen der Stu­die dem­nach nicht zwangs­läu­fig eben­falls hoch­sen­si­ble Part­ner. Es genügt, wenn sie nach Per­so­nen suchen, die gegen­über ihrer Hoch­sen­si­bi­li­tät Ver­ständ­nis, Akzep­tanz und Wert­schät­zung zei­gen. Dies erwei­tert den Such­raum von Hoch­sen­si­blen erheb­lich, wie Gebau­er aus­führt. Er rät daher hoch­sen­si­blen Sin­gles, bei der Part­ner­su­che und dem Ken­nen­ler­nen ihre Hoch­sen­si­bi­li­tät anzu­spre­chen und dar­auf zu ach­ten, ob die mög­li­chen Part­ner tat­säch­lich einen posi­ti­ven Umgang mit ihrer Hoch­sen­si­bi­li­tät zeigen.

Gebau­er betont aber, dass Bezie­hungs­zu­frie­den­heit nicht nur von der Part­ner­wahl abhängt, son­dern dass ein posi­ti­ves Bezie­hungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten eben­so wich­tig oder sogar noch wich­ti­ger sei. Paa­re soll­ten daher bei Pro­ble­men mit der Hoch­sen­si­bi­li­tät nicht vor­schnell eine Tren­nung in Betracht zie­hen, son­dern durch offe­ne Gesprä­che an mehr Ver­ständ­nis und Akzep­tanz arbei­ten. Schließ­lich bele­ge die Stu­die, dass es kei­ne unüber­wind­ba­ren Bar­rie­ren zwi­schen hoch­sen­si­blen und nicht-hoch­sen­si­blen Part­nern für eine glück­li­che Bezie­hung gebe.

Wei­te­re Details zur Untersuchung

Die Daten­er­he­bung wur­de zusam­men mit der Durch­füh­rung des HSP-Testsdurch­ge­führt. Die meis­ten Teil­neh­men­den fan­den den Test, indem sie im Inter­net nach Tests für Hoch­sen­si­bi­li­tät such­ten oder über Links auf ande­ren Sei­ten über Hoch­sen­si­bi­li­tät zum Test gelangten.

Für die aktu­el­le Stu­die wur­den dem Test Fra­gen zu Bezie­hungs­sta­tus, Bezie­hungs­zu­frie­den­heit, eige­ner Hoch­sen­si­bi­li­tät von Part­nern und zur Akzep­tanz und Wert­schät­zung von Hoch­sen­si­bi­li­tät durch Part­ner hinzugefügt.

Bezie­hungs­zu­frie­den­heit wur­de auf einer sie­ben­stu­fi­gen Ska­la von „tod­un­glück­lich“ bis hin zu „wie im sieb­ten Him­mel“ erho­ben. Die Fra­ge lau­te­te : „Wie glück­lich und zufrie­den sind Sie in Ihrer aktu­el­len Beziehung?“

Ver­ständ­nis, Akzep­tanz und Wert­schät­zung von Part­nern für Hoch­sen­si­bi­li­tät wur­de auf einer eben­falls sie­ben­stu­fi­gen Ska­la erfasst, die von „nicht vor­han­den“ bis hin zu „kom­plett vor­han­den“ reich­te. Die Fra­ge lau­te­te : „Wie hoch sind Ver­ständ­nis, Akzep­tanz und Wert­schät­zung für Ihre Hoch­sen­si­bi­li­tät bei Partner:in?“

Das Vor­lie­gen einer Hoch­sen­si­bi­li­tät bei Part­nern wur­de auf einer drei­stu­fi­gen Ska­la erfasst, mit den Ant­wort­ka­te­go­rien „ja, ganz sicher“, „unsi­cher oder viel­leicht“ sowie „nein, sicher nicht“. Die Fra­ge lau­te­te : „Liegt bei Partner:in eben­falls Hoch­sen­si­bi­li­tät vor?“

Die Stu­die beruht auf den Anga­ben von 5935 Per­so­nen, unter ihnen 5353 Frau­en, 527 Män­ner und 55 nicht-binä­re Per­so­nen, die alle den Schwel­len­wert für das Vor­lie­gen von Hoch­sen­si­bi­li­tät im HSP-Test erreich­ten oder über­schrit­ten. Das durch­schnitt­li­che Alter der Teil­neh­men­den betrug 38 Jah­re und schwank­te zwi­schen mini­mal 16 und maxi­mal 91 Jah­ren. Die star­ke Über­re­prä­sen­tanz von Frau­en erklärt Gebau­er damit, dass Frau­en sich bei wei­tem häu­fi­ger für Hoch­sen­si­bi­li­tät inter­es­sie­ren und daher auch öfter im Inter­net den HSP-Test fin­den und ausfüllen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Kon­text der Stu­die und zu den kon­kre­ten nume­ri­schen Ergeb­nis­sen wer­den in die­sem Arti­kel von Gebau­er bei hoch​sen​si​ble​.eu dargestellt.

___________________________

Quel­le : Dr. Gui­do F. Gebau­er, Gleich­klang limited
Ori­gi­nal-Con­tent von : Gleich­klang Limi­t­ed, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Hoch­sen­si­ble brau­chen wert­schät­zen­de Partner
Bildrechte:©PhotoBook – stock​.ado​be​.com
Fotograf:©Gleichklang Limited

 

Print Friendly, PDF & Email