Eine tolle Geste : Die Stadt Winterberg stiftet einen Baum der Erinnerung für Trauernde im Ruheforst Elkeringhausen

Initiative des Vereins „Seelenbeben – Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien“ gemeinsam erfolgreich umgesetzt

Win­ter­berg. Er ist ein wich­ti­ges Zei­chen und ein Ort der Erin­ne­rung für Trau­ern­de glei­cher­ma­ßen : Der „Baum der Erin­ne­rung“! Die Stadt Win­ter­berg sowie der Ver­ein „See­len­be­ben – Trau­er­be­glei­tung für Kin­der und Jugend­li­che sowie deren Fami­li­en“ haben mit die­sem „Tree of Memo­ry“ im Ruhe­forst Elke­ring­hau­sen auf Initia­ti­ve des Ver­eins ein wich­ti­ges Pro­jekt gemein­sam umge­setzt. Von nun an haben trau­ern­de Men­schen die Möglichkeit, an die­sem beson­de­ren Ort ihrer Ver­stor­be­nen zu geden­ken. „Der Baum der Erin­ne­rung ist ein Her­zens­pro­jekt des Ver­eins See­len­be­ben e.V., das wir sehr ger­ne unterstützt haben. Der Ver­ein leis­tet unglaub­lich wert­vol­le und darüber hin­aus ehren­amt­li­che Arbeit bei der Trauerbewältigung vor allem für Kin­der und Jugend­li­che. Dafür sind wir sehr dank­bar“, so Bürgermeister Micha­el Beckmann.

Wie fühlt sich ein Leben ohne den gelieb­ten Part­ner an, ohne das gemein­sa­me Kind, ohne ein Eltern­teil, ohne den Freund oder die Freun­din, mit der man Freu­de und Leid und alle Facet­ten des Lebens teilt(e)? „Das Leben ist grau. So hat es eine Betrof­fe­ne beschrie­ben. Obwohl die Welt sich doch wei­ter­dreht und so viel Schönes noch da ist. Das Leben ist ein ande­res. „Jemand fehlt. Für immer“, sagt Danie­la Jani­ne Peetz von See­len­be­ben e.V. Und sie erzählt direkt die Geschich­te einer jun­gen Frau aus dem Sau­er­land, deren Ehe­mann und Vater ihrer Kin­der sich in einer Tren­nungs­pha­se das Leben nahm. Ein Alp­traum. Nach der Nach­richt sei alles wie in einem schlech­ten Film gewe­sen, berich­te­te die jun­ge Frau. Eine Mut­ter, deren Leben sich von einer Minu­te auf die ande­re grund­le­gend verändert hat­te. Was pas­siert hier ? Ist das ein Alp­traum ? Wann wache ich end­lich auf ? Alles Fra­gen, die ihr durch den Kopf schos­sen, während sie mit ihren Kin­dern auf dem Schoß auf dem Stuhl in der Küche sitzt und auf ein Bild ihres Man­nes starrt. Sie konn­te ein­fach nicht glau­ben, was da gera­de geschieht. Und bis heu­te bohrt die Fra­ge in ihr nach dem „War­um“.

Sie erlebt, was vie­le Trau­ern­de erle­ben : Sie funk­tio­niert, schützt ihre Kin­der und ver­sucht eine Möglichkeit für ihre noch sehr jun­gen Kin­der zu fin­den, später bewusst Abschied neh­men zu können von ihrem Papa. Kein leich­tes Unter­fan­gen, denn in Deutsch­land gibt es eine Bestat­tungs­pflicht und sie hätte sich ent­ge­gen ihrer Überzeugung fest­le­gen müssen. Und die­se Ent­schei­dung möchte sie später gemein­sam mit ihren Kin­dern tref­fen. Also orga­ni­siert sie mit Hil­fe eines Bestat­ters aus der Regi­on einen Platz in der „Oase der Erin­ne­rung“ weit weg in der Schweiz. Gemein­sam bewältigten sie den Weg zur Kre­mie­rung in der Schweiz und die Rückreise. Sie hiel­ten durch, such­ten anschlie­ßend Hil­fe und ein gutes Netz­werk. Die jun­ge Wit­we las Bücher, um zu ver­ste­hen. Ihr half ihr ganz indi­vi­du­el­ler Umgang mit Trau­er. So bringt sie zum Bei­spiel ihrer ver­stor­be­nen Oma immer noch Kuchen mit früher, wenn sie sie auf dem Fried­hof besucht.

Fast ein Jahr nach dem Frei­tod ihres Man­nes sehn­ten sich die Kin­der nach einem Ort. Einen Ort, um ihren Papa zu besu­chen. Kein leich­tes Unter­fan­gen, wo sie auch anfrag­te, wur­de sie abge­wie­sen. Doch dann, während eines Tref­fens inner­halb der Trau­er­grup­pe „See­len­be­ben e.V.“ kam das Gespräch auf das Bedürfnis der Kin­der und damit der Gedan­ke, die Stadt Win­ter­berg um einen Baum im Ruhe­forst zu bit­ten. Und tatsächlich, nach Rücksprache mit den Ver­ant­wort­li­chen der Stadt Win­ter­berg wur­de dem Wunsch ent­spro­chen und ein Baum durf­te ausgewählt wer­den. Die­ser Baum befin­det sich am Ein­gang des Ruhe­wal­des mit Blick auf den Spiel­platz. Es ist ein soge­nann­ter Zwil­lings­baum. Die­ser ist nicht num­me­riert oder ver­ge­ben. Es ist ein „Baum der Erin­ne­rung“ und soll für Trau­ern­de sein, denen ein Ort fehlt.

„Wir sind sehr dank­bar über die­se Ges­te der Stadt Win­ter­berg und freu­en uns über die­ses gro­ße Signal der Wertschätzung und des gese­hen Wer­dens. Aktu­ell ent­wi­ckeln wir ein Kon­zept zur Kennt­lich­ma­chung die­ses Bau­mes und freu­en uns, das The­ma Trau­er aus einer Nische zu holen. Wir wol­len Mut machen, auch über alter­na­ti­ve Möglichkeiten nach­zu­den­ken“, so Danie­la Jani­ne Peetz und Hel­ga Her­mann, die Initia­to­rin­nen der Trau­er­grup­pe See­len­be­ben e.V. Und auch ihre Team-Kol­le­gin und Bestat­te­rin Daja­na Fried­rich sowie Bestat­ter Dan­ny Homm bestätigen aus den Erfah­run­gen ihres Berufs­le­bens, wie unter­schied­lich die Bedürfnisse von Trau­ern­den sind, und dass vie­le Möglichkeiten des Abschied­neh­mens oft nicht bekannt sind. „Abschied neh­men heißt, den Ver­stor­be­nen ein letz­tes Mal anzu­se­hen, viel­leicht zu berühren und sei­nen Frie­den zu spüren. Abschied neh­men heißt, sich die­ser neu­en Realität zu stel­len. Bewuss­te Trau­er hilft bei der Ver­ar­bei­tung von Schmerz, Angst, Hilf­lo­sig­keit und Wut. Trau­er ist Lie­be. Bei die­sem Pro­zess soll nun auch der Baum der Erin­ne­rung ein wenig unterstützen“, so das See­len­be­ben-Team abschließend.

Info-Box : Neue Ver­eins­mit­glie­der willkommen

Das See­len­be­ben-Team freut sich über jedes neue Ver­eins-Mit­glie­der. „Auf unse­rer Web­sei­te www​.see​len​be​ben​.com können sich Inter­es­sier­te ger­ne über unse­re Arbeit infor­mie­ren und wir ste­hen natürlich auch persönlich bei Fra­gen zur Verfügung. In die­sem Zusam­men­hang dan­ken wir allen Spon­so­ren und Spen­dern für ihre groß­ar­ti­ge Unterstützung“, so Hel­ga Her­mann und Danie­la Jani­ne Peetz. Auch Spen­den sind und blei­ben für die Initia­ti­ve wich­tig, um die Arbeit zu gewährleisten. Wer mag, kann des­halb auf das fol­gen­de Kon­to spen­den, Spen­den­quit­tun­gen können aus­ge­stellt werden :

Kon­to­in­ha­ber : See­len­be­ben e.V., Ver­wen­dungs­zweck : Spen­de Seelenbeben,
IBAN : DE87 460 628 17 0102 1049 00, BIC : GENODEM1SMA bei der Volks­bank Big­ge-Len­ne eG

Kon­takt zu See­len­be­ben e.V.:

  • info@​seelenbeben.​com
  • www​.see​len​be​ben​.com
  • 0178 8507937 (Hel­ga Her­mann) sowie 0171 3032101 (Danie­la Jani­ne Peetz)
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Gedicht : Autorin Danie­la Jani­ne Peetz

Das Leben ist grau – ohne Dich
Selbst an einem war­men Som­mer­tag mit strah­lend blau­em Him­mel und Schwal­ben über dem See

Das Leben ist grau – ohne Dich

Selbst im gol­de­nen Herbst mit bunt gefärbtem Laub, das unter den Füßen raschelt und dem Rufen der Kra­ni­che, die über den wei­ßen Him­mel ziehen

Das Leben ist grau – ohne Dich

An einem klir­rend kal­ten Win­ter­tag mit Feu­er im Kamin, Ker­zen auf dem Tisch und Bratäpfeln, die zi- schend im Ofen platzen

Das Leben ist grau – ohne Dich

Selbst im Frühling, wenn ALLES NEU beginnt und ALLES erwacht. 365 Tage Frühling, Som­mer, Herbst und Winter

Das Leben ist grau
Du bleibst OHNE MICH und ich FÜR IMMER OHNE DICH

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Bild : Freu­en sich über die gelun­ge­ne Umset­zung der Initia­ti­ve “Baum der Erin­ne­rung” im Ruhe­forst Elke­ring­hau­sen : Danie­la Jani­ne Peetz (l.), Bür­ger­meis­ter Micha­el Beck­mann und Hel­ga Hermann.

Fotocredit:©Seelenbeben e.V.

Quel­le : Ralf Her­mann | Tex­ter + Jour­na­list | Dan­zi­ger Weg 3 | 59955 Winterberg

 

 

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