Peter Liese : „Wir brauchen dringend einen besseren Schutz von Weidetieren und Landwirten. Der Wolfschutz darf nicht absolut sein.“

Besserer Schutz von Weidetieren und Landwirten statt absoluter Wolfsschutz

Reso­lu­ti­on des Par­la­men­tes –  Peter Lie­se schreibt mit Kol­le­gen an Ursu­la von der Ley­en – Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin ver­spricht Über­prü­fung der Regeln und weist auf bestehen­de Aus­nah­me­mög­lich­kei­ten hin

Vor eini­gen Wochen hat das Euro­päi­sche Par­la­ment eine Reso­lu­ti­on zur EU-Wolfs­stra­te­gie ver­ab­schie­de­tet. Die Mehr­heit der Par­la­men­ta­ri­er spra­chen sich für eine Neu­be­wer­tung des stren­gen Schutz­sta­tus des Wolfs aus. Damit sol­len Nutz- und Wei­de­tie­re geschützt wer­den und wirt­schaft­li­che Schä­den im Agrar­be­reich ver­mie­den werden.

Schon im Vor­feld hat­te sich der süd­west­fä­li­sche Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se gemein­sam mit Kol­le­gen in einen Brief an EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en für ein bes­se­res Wolfs-Manage­ment in Euro­pa aus­ge­spro­chen. Mitt­ler­wei­le hat Ursu­la von der Ley­en geant­wor­tet und einer­seits Ände­rung der gesetz­li­chen Regeln in Aus­sicht gestellt und ande­rer­seits aber auch auf die bestehen­den Mög­lich­kei­ten der Mit­glied­staa­ten hin­ge­wie­sen, die in Deutsch­land offen­sicht­lich noch nicht aus­rei­chen genutzt werden.

Dr. Peter Lie­se fin­det : „Wir brau­chen in Euro­pa und ins­be­son­de­re für den länd­li­chen Raum kla­re Regeln, wie man mit den Wöl­fen in besie­del­ten Gebie­ten umge­hen darf. Die stren­gen Schutz­maß­nah­men haben funk­tio­niert und die Wolfs­po­pu­la­ti­on steigt jähr­lich um etwa ein Drit­tel. Mitt­ler­wei­le gibt es weit über 20.000 Wöl­fe in Euro­pa. Der Wolf hat in vie­len Län­dern kei­ne natür­li­chen Fein­de und die Popu­la­ti­on könn­te schnell über­hand­neh­men. Auf die­se neu­en Rea­li­tä­ten muss die Poli­tik reagieren.“

In dem Ent­schlie­ßungs­pa­pier for­dert das Par­la­ment die EU-Kom­mis­si­on nun auf, die Richt­li­nie zum Schutz bedroh­ter Arten zu ändern. Aus­ge­nom­men vom stren­gen Schutz des Wolfs sol­len bestimm­te Gebie­te, die beson­ders anfäl­lig für Raub­tier­ris­se sind. Das Par­la­ment for­dert zudem bes­se­re Ent­schä­di­gungs­mög­lich­kei­ten und Maß­nah­men zur Prä­ven­ti­on für Bau­ern, die von sol­chen Wolfs­ris­sen betrof­fen sind. „Dort, wo es Schä­den gibt, muss es ange­mes­se­ne Ent­schä­di­gun­gen für Land­wir­te auch außer­halb des Agrar­haus­halts geben. Für eine fried­li­che Koexis­tenz zwi­schen Wolf und Wei­de­tie­ren müs­sen wir aber auch vor­beu­gen­de Maß­nah­men fin­den, die über das Finan­zi­el­le hin­aus­ge­hen“, so der umwelt­po­li­ti­sche Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP-Christ­de­mo­kra­ten).

In dem Brief wie­sen die Abge­ord­ne­ten dar­auf hin, dass es im Jahr 2000 noch kei­nen ein­zi­gen vom Wolf ver­ur­sach­ten Nutz­tier­scha­den gab. Im Jahr 2020 bereits knapp 3500. Dies bedeu­te eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für den länd­li­chen Raum. Lie­se wies auch dar­auf hin, dass der Arten­schutz für den Wolf nicht über dem Arten­schutz ande­rer Tie­re und Pflan­zen ste­hen darf : „Durch die Wei­de­tier­hal­tung haben vie­le Pflan­zen und Tie­re einen Lebens­raum der zer­stört wer­den wür­de, wenn Wei­de­tier­hal­ter auf­grund der zuneh­men­den Ver­brei­tung des Wolfs aufgeben“.

Die Abge­ord­ne­ten baten Ursu­la von der Ley­en dar­um, die bestehen­den Leit­li­ni­en für den stren­gen Arten­schutz in Bezug auf die Aus­le­gung der Ver­pflich­tun­gen aus Arti­kel 12 und Arti­kel 16 der Habi­tat-Richt­li­nie zu prä­zi­sie­ren und den Wolf im Rah­men der in der Richt­li­nie ein­ge­räum­ten Mög­lich­kei­ten zu reklas­si­fi­zie­ren. Das heißt über­setzt, der Schutz­sta­tus des Wol­fes soll her­ab­ge­setzt wer­den, damit der Abschüs­se leich­ter mög­lich sind. Ursu­la von der Ley­en hat dar­auf die Dienst­stel­len der Kom­mis­si­on ange­wie­sen, eine ein­ge­hen­de Ana­ly­se der Daten durch­zu­füh­ren. Der Kom­mis­si­on sei die Bedeu­tung der Pro­ble­ma­tik für vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in der Euro­päi­schen Uni­on voll und ganz bewusst. Dar­über hin­aus weist die EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin aber dar­auf hin, dass die Mit­glied­staa­ten heu­te schon beträcht­li­che Mög­lich­kei­ten haben. „Dies heißt über­setzt, dass ins­be­son­de­re Deutsch­land die Fle­xi­bi­li­tät die ein Abschuss des Wol­fes jetzt schon erlaubt, nicht aus­rei­chend nutzt“, so Liese.

Bild : Peter Lie­se MdEP und Jochen Rit­ter MdL im Gespräch mit Bernd Eichert (stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Land­wirt­schaft­li­chen Kreis­ver­ban­des Kreis Olpe) und Hen­ner Bra­ach (Vor­sit­zen­der des Land­wirt­schaft­li­chen Kreis­ver­ban­des Sie­gen-Witt­gen­stein und Vize­prä­si­dent des West­fä­li­schen Landwirtschaftsverbandes)

Quel­le : Die­ter Ber­ger / Dr. Peter Lie­se MdEP
Foto­credit : Euro­pa­bü­ro / Dr. Peter Lie­se MdEP

 

 

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