Energiekrise: NRW-Kreise fordern schnelle Entlastung vom Land

Energiekrise: „Die Bewältigung der aktuellen Krisen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

Nach den jüngs­ten Bund-Län­der-Abre­den zu den staat­li­chen Hil­fen zur Bewäl­ti­gung der Ener­gie­kri­se erwar­ten die nord­rhein-west­fä­li­schen Krei­se eine voll­um­fäng­li­che Wei­ter­lei­tung der Bun­des­mit­tel für Flucht und Migra­ti­on sowie Nach­bes­se­run­gen bei der Siche­rung des ÖPNV. Die geplan­te Här­te­fall­re­ge­lung müs­se auch für kom­mu­nal mit­ge­tra­ge­ne sozia­le Ein­rich­tun­gen greifen.

Die zwi­schen Bund und Län­dern ver­ein­bar­ten Ent­las­tungs­maß­nah­men wur­den im Vor­stand des LKT NRW kri­tisch dis­ku­tiert. „Die Bewäl­ti­gung der aktu­el­len Kri­sen ist eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be. Daher sind wir erfreut über die von den Regie­rungs­spit­zen von Bund und Län­dern in der letz­ten Woche ver­ein­bar­ten Ent­las­tungs­maß­nah­men“, erklär­te der Prä­si­dent des Land­kreis­tags NRW, Land­rat Tho­mas Hen­de­le (Kreis Mett­mann), in der jüngs­ten Vor­stands­sit­zung. Aller­dings bil­de die Decke­lung der in Aus­sicht gestell­ten Mit­tel nicht die dyna­mi­sche Ent­wick­lung der Kos­ten ab. Die Hil­fen müss­ten nun voll­um­fäng­lich und rasch bei den Kom­mu­nen ankom­men, zu-mal den Kom­mu­nen ihrer­seits im Rah­men des Ent­las­tungs­pa­kets erheb­li­che Steu­er­min­der­ein­nah­men bevorstünden.

Im Hin­blick auf die Kos­ten für Geflüch­te­te erwar­te­ten die NRW-Land­rä­te, dass das Land die für die­ses und das Fol­ge-jahr bereit­ge­stell­ten Bun­des­mit­tel voll­stän­dig an die Kom­mu­nen wei­ter­lei­tet. „In den Kom­mu­nen liegt der Haupt­teil der Arbeit, um Geflüch­te­te unter­zu­brin­gen, zu ver­sor­gen und in Arbeit und Gesell­schaft zu inte­grie­ren,“ beton­te Hen­de­le. „Die Bun­des­mit­tel für Flucht und Migra­ti­on müs­sen daher bei den jewei­li­gen kom­mu­na­len Kos­ten­trä­gern ankom­men“, for­der­te Hen­de­le. Mit Blick auf die kom­mu­nal zu erbrin­gen­den SGB II-Leis­tun­gen sind das für den kreis­an­ge­hö­ri­gen Raum die Krei­se. Das glei­che gel­te prin­zi­pi­ell für Auf­wen­dun­gen im Bereich der Gesund­heit, der Pfle­ge und der Eingliederungshilfe.

Auch bei der soge­nann­ten Här­te­fall­re­ge­lung ins­be­son­de­re für Ein­rich­tun­gen der gesund­heit­li­chen und sozia­len Infra­struk­tur müss­ten Insti­tu­tio­nen und Diens­te mit­be­rück­sich­tigt wer­den, die bereits von Land und Kom­mu­nen geför­dert wer­den. „Die Kom­mu­nen kön­nen hier die dra­ma­tisch stei­gen­den Ener­gie-kos­ten nicht allei­ne auf­fan­gen.“ Die dort rea­li­sier­ba­ren Ein-spar­po­ten­zia­le von Ener­gie­kos­ten sei­en deut­lich gerin­ger als in ande­ren Berei­chen, so dass die finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen hier gezielt abge­fe­dert wer­den müssten.

Die Ver­ein­ba­run­gen zum soge­nann­ten Deutsch­land­ti­cket als Nach­fol­ge­re­ge­lung des 9‑Eu­ro-Tickets bewer­te­ten die NRW-Land­rä­te als unzu­rei­chend: „Das, was Bund und Land für den ÖPNV ver­ein­bart haben, reicht ange­sichts der durch die Ener­gie­kri­se aus­ge­lös­ten Kos­ten­la­wi­ne kaum für die Finan­zie­rung des Lini­en­be­stands“, kri­ti­sier­te Hen­de­le. Hier sei das Land in der Pflicht: „Wir for­dern das Land auf, einen Här­te­fall­fonds zu schaf­fen, um Liqui­di­täts­eng­päs­se auf­grund der Ener­gie­kri­se zu sichern.“ Dies erset­ze aller­dings nicht eine dau­er­haf­te Finan­zie­rung der bestehen­den ÖPNV-Struk­tu­ren sowie den dau­er­haf­ten Aus­gleich der durch das Deutsch­land­ti­cket ent­ste­hen­den Defi­zi­te. Hier müs­se es ergän­zen­de Abre­den von Bund und Län­dern geben.

 

Quel­le: Veren Brie­se, Pres­se­we­sen, Öffent­lich­keits­ar­beit, Ver­bands­zeit­schrift EILDIENST
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