Klimawandel ist für die Gesundheit bedeutsam

Ältere Menschen im Hochsauerlandkreis müssen an Hitzetagen künftig häufiger ins Krankenhaus

win­ter­berg-total­lo­kal: Hoch­sauer­land­kreis: Die Kli­ma­kri­se ist nicht nur ein öko­lo­gi­scher, son­dern auch ein medi­zi­ni­scher Not­fall: Im Hoch­sauer­land­kreis könn­ten in den nächs­ten Jah­ren immer häu­fi­ger älte­re Men­schen an Hit­ze­ta­gen ins Kran­ken­haus ein­ge­wie­sen wer­den. Das geht aus dem Ver­sor­gungs-Report ‚Kli­ma und Gesund­heit‘ des Wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts der AOK (WIdO) her­vor. Danach ist jeder vier­te AOK-Ver­si­cher­te über 65 Jah­re über­durch­schnitt­lich gefähr­det, an hei­ßen Tagen gesund­heit­li­che Pro­ble­me zu bekom­men und des­we­gen ins Kran­ken­haus zu müs­sen. Der Report zeigt auf, wie stark der Kli­ma­wan­del die Gesund­heit der Men­schen auch in der Regi­on West­fa­len-Lip­pe in Zukunft beein­träch­ti­gen könn­te. „Die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels erfor­dern künf­tig ver­stärkt Maß­nah­men im Bereich Gesund­heits­schutz und Prä­ven­ti­on. Dazu wer­den wir unse­re bereits ein­ge­lei­te­ten Prä­ven­ti­ons­an­ge­bo­te wei­ter ver­stär­ken. Wir kom­men damit dem Wunsch unse­rer Ver­si­cher­ten gern nach, eine kli­ma­sen­si­ble Gesund­heits­kom­pe­tenz zu ent­wi­ckeln“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Beson­ders hit­ze­ge­fähr­det sind Men­schen mit Demenz und Alz­hei­mer sowie ande­ren Erkran­kun­gen wie zum Bei­spiel Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz, Depres­sio­nen, Dia­be­tes und chro­ni­schen Atem­wegs­er­kran­kun­gen. In West­fa­len-Lip­pe kam es im Jah­re 2018 ins­ge­samt zu 417 hit­ze­be­ding­ten Kli­nik­ein­wei­sun­gen je Mil­li­on älte­rer AOK-Ver­si­cher­ter ab 65 Jah­ren. Im Hoch­sauer­land­kreis lag der Wert 16,4 Pro­zent unter dem Durch­schnitt für West­fa­len-Lip­pe. Pro­blem ist jedoch: Wenn die Erd­er­wär­mung unge­bremst vor­an­schrei­tet und kei­ne wei­te­ren Maß­nah­men zur Reduk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen ergrif­fen wer­den, dann könn­ten sich die Wer­te künf­tig noch wei­ter ver­schlech­tern. Das Kli­ma­for­schungs­in­sti­tuts Mer­ca­tor Rese­arch Insti­tu­te on Glo­bal Com­mons and Cli­ma­te Chan­ge (MCC) hat dazu im Auf­trag des WIdO zwei Sze­na­ri­en des Welt­kli­ma­rats für West­fa­len-Lip­pe zugrun­de gelegt – mit weit­rei­chen­den Fol­gen: Ver­gli­chen mit dem Durch­schnitt in den Jah­ren 2009 bis 2018 wür­de sich die Zahl der hit­ze­be­ding­ten Kli­nik­ein­wei­sun­gen in West­fa­len-Lip­pe bis zum Jahr 2050 fast ver­drei­fa­chen, bis zum Jahr 2100 sogar ver­drei­zehn­fa­chen. „Die­se Ergeb­nis­se ver­deut­li­chen, wie wich­tig es ist, Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del zu ergrei­fen, um eine Belas­tung des Gesund­heits- und Pfle­ge­sys­tems zu ver­mei­den. Dar­über hin­aus muss die Bevöl­ke­rung stär­ker über Risi­ken des Kli­ma­wan­dels infor­miert wer­den, um sich bes­ser schüt­zen zu kön­nen“, so Schneider.

Es ist unum­strit­ten, dass Kli­ma­schutz­maß­nah­men posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Gesund­heit haben. Die Reduk­ti­on von Schad­stof­fen in der Luft wir­ken sich bei­spiels­wei­se unmit­tel­bar auf die Häu­fig­keit chro­ni­scher Erkran­kun­gen aus. Dar­über hin­aus tra­gen die För­de­rung des Rad­fah­rens, Zu-Fuß-Gehens und der Nut­zung öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel zur Stei­ge­rung der kör­per­li­chen Akti­vi­tät bei. Bei der jähr­li­chen Gemein­schafts­ak­ti­on ‚Mit dem Rad zur Arbeit‘ von AOK und ADFC spa­ren die Rad­ler in West­fa­len-Lip­pe in den Som­mer­mo­na­ten im Ver­gleich zur Fahrt mit dem Auto nicht nur Koh­len­di­oxid (CO2) ein, son­dern auch viel Geld bei den erhöh­ten Spritpreisen.

Die AOK Nord­West als größ­te gesetz­li­che Kran­ken­kas­se in West­fa­len-Lip­pe möch­te in der Kli­ma­dis­kus­si­on mit guten Bei­spiel vor­an­ge­hen und den CO2-Fuß­ab­druck wei­ter ver­bes­sern. Die bereits ein­ge­lei­te­ten Maß­nah­men sol­len kon­se­quent fort­ge­setzt wer­den. Dazu gehö­ren eine nach­hal­ti­ge Ener­gie­ver­sor­gung wie die Umstel­lung der Strom­ver­sor­gung auf Grün­strom und die Ver­wen­dung von öko­lo­gi­schen, natur­be­las­se­nen und nach­hal­ti­gen Mate­ria­li­en in unter­schied­li­chen Fel­dern des Beschaf­fungs­ma­nage­ments. Wei­ter dazu gehö­ren Maß­nah­men im Bereich Tra­vel­ma­nage­ment wie der Aus­bau der eMo­bi­li­tät bis hin zur Schaf­fung von mehr Sen­si­bi­li­tät für ein kli­ma­freund­li­ches Ver­hal­ten in der Beleg­schaft zum Bei­spiel durch Fahr­ge­mein­schaf­ten bei Dienst­rei­sen oder durch das ver­mehr­te Umstei­gen auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel. Auch im Kun­den­ser­vice, bei der Prä­ven­ti­on und im Ver­trags­be­reich sol­len Aspek­te von Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz künf­tig noch mehr Bedeu­tung haben. „Wir sind uns der Ver­ant­wor­tung bewusst und des­halb heißt unser Mot­to auch: ’Wir leben grün!‘“, so Schneider.

Bild: Es wird immer wär­mer. Die hit­ze­be­ding­ten Kli­nik­ein­wei­sun­gen im Hoch­sauer­land­kreis für Men­schen über 65 Jah­re könn­ten in den nächs­ten Jah­ren deut­lich zunehmen.

 

Foto­credits: AOK/​hfr

Quel­le: AOK NordWest