Hochsauerlandkreis : NGG fordert mehr Personal für Arbeitsschutz-Kontrollen

Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz am 28. April

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Zu weni­ge Kon­trol­len beim Arbeits­schutz : Von der rich­ti­gen Schutz­klei­dung in der Lebens­mit­tel­her­stel­lung bis hin zur Arbeits­zeit­er­fas­sung in der Gas­tro­no­mie – die Auf­sichts­be­hör­den sol­len Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis häu­fi­ger dar­auf­hin prü­fen, ob Arbeits­schutz­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den. Das for­dert die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) zum Welt­tag für Gesund­heit und Sicher­heit am Arbeits­platz an die­sem Don­ners­tag [f. d. Red.: 28. April].

Aller­dings feh­le es den Ämtern häu­fig an Per­so­nal. Nach einem aktu­el­len Bericht der Bun­des­re­gie­rung waren in Nord­rhein-West­fa­len im Jahr 2020 ins­ge­samt ledig­lich 344 Auf­sichts­be­am­tin­nen und ‑beam­te für Arbeits­schutz-Prü­fun­gen zustän­dig. „Damit muss sich rein rech­ne­risch ein Kon­trol­leur lan­des­weit um 1.263 Betrie­be küm­mern. Mit die­ser Quo­te ist effek­ti­ver Arbeits­schutz kaum mög­lich“, kri­ti­siert Isa­bell Mura, Geschäfts­füh­re­rin der NGG-Regi­on Süd­west­fa­len. Der kri­ti­sche Kon­troll­blick auf die Gefah­ren am Arbeits­platz dür­fe nicht län­ger eine „Rari­tät der Arbeits­welt“ blei­ben. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur gibt es allein im Hoch­sauer­land­kreis aktu­ell 7.200 Betrie­be (mit min­des­tens einem sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäftigten).

Der Coro­na-Aus­bruch beim Fleisch­kon­zern Tön­nies vor knapp zwei Jah­ren habe gezeigt, wie wich­tig der Gesund­heits­schutz der Beschäf­tig­ten sei. Lan­des­ar­beits­mi­nis­ter Karl-Josef Lau­mann (CDU) habe zwar damit begon­nen, das Per­so­nal in den Kon­troll­be­hör­den der Bezirks­re­gie­run­gen auf­zu­sto­cken. Das Defi­zit sei aber wei­ter­hin enorm, so Gewerk­schaf­te­rin Mura. „Die Ämter waren lan­ge vor der Pan­de­mie mas­siv unter­be­setzt. Das rächt sich jetzt. Ob es um Ver­stö­ße gegen Coro­na-Maß­nah­men oder um feh­len­den Unfall­schutz geht – am Ende steht die Gesund­heit der Beschäf­tig­ten auf dem Spiel.“

Nach Anga­ben des DGB NRW haben bis­lang lan­des­weit weni­ger als zwei Pro­zent der Betrie­be pro Jahr mit einer Visi­te der Arbeits­schüt­zer zu rech­nen. „Dabei kön­nen die Berufs­ge­nos­sen­schaf­ten, die eben­falls den Arbeits­schutz kon­trol­lie­ren, die staat­li­chen Miss­stän­de nicht wett­ma­chen. Die Poli­tik muss jetzt rasch dafür sor­gen, Fach­leu­te für die Behör­den zu gewin­nen“, betont Mura. Dies gelin­ge aber nur, wenn der öffent­li­che Dienst eine attrak­ti­ve Bezah­lung biete.

Eine wich­ti­ge Stell­schrau­be für einen bes­se­ren Arbeits- und Gesund­heits­schutz sei zugleich die Mit­be­stim­mung. „Betriebs­rä­te küm­mern sich täg­lich dar­um, das Risi­ko für Arbeits­un­fäl­le und Berufs­krank­hei­ten zu mini­mie­ren. Mit Kon­zep­ten gegen Coro­na, die zum Unter­neh­men pas­sen, leis­ten sie zugleich einen gro­ßen Bei­trag gegen Infek­tio­nen am Arbeits­platz“, sagt Mura. Ob in der Ernäh­rungs­in­dus­trie, im Bäcker­hand­werk oder im Gast­ge­wer­be – bei den lau­fen­den Betriebs­rats­wah­len mit­zu­ma­chen, sei auch mit Blick auf die eige­ne Gesund­heit rat­sam, so die NGG.

Quel­le : Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) Regi­on Südwestfalen

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