NGG : „Vom Schulessen bis zur Tariftreue – bei der Landtagswahl steht viel auf dem Spiel“

Beschäftigte im Hochsauerlandkreis sollen „NRW-Check“ machen

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Gewerk­schaft rät zum „Wahl-Check“: „Wer sei­ne bei­den Kreu­ze bei der Land­tags­wahl macht, soll­te mit einem ‚Par­tei-Kom­pass‘ in die Wahl­ka­bi­ne gehen und wis­sen, wen und was er wählt“, sagt Isa­bell Mura. Die Regio-Geschäfts­füh­re­rin der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) ruft zum „NRW-Check“ für die Land­tags­wahl am 15. Mai auf. Ihren Appell rich­tet sie dabei ins­be­son­de­re an die rund 8.100 Men­schen, die im Hoch­sauer­land­kreis in der Lebens­mit­tel­bran­che und im Gast­ge­wer­be arbei­ten : „Coro­na, Kli­ma, Ukrai­ne – die aktu­el­len Kri­sen wir­ken sich auch auf die Arbeits­welt der Men­schen vor Ort aus. Es kommt jetzt beson­ders dar­auf an, dass die Beschäf­tig­ten ihre eige­nen Belan­ge im Blick haben, wenn sie wäh­len gehen. Für sie steht viel auf dem Spiel. Die Wei­chen für gute Arbeits­be­din­gun­gen und zukunfts­fes­te Jobs im Hoch­sauer­land­kreis wer­den teils auch in Düs­sel­dorf gestellt“, so Mura.

Zum Bei­spiel beim Essen in Schul­kan­ti­nen : Über die öffent­li­che Auf­trags­ver­ga­be kön­ne das Land nicht nur mit­be­stim­men, ob gesun­de und nach­hal­tig pro­du­zier­te Lebens­mit­tel auf dem Tisch lan­de­ten, son­dern auch, ob die Beschäf­tig­ten bei den Cate­ring­fir­men fair bezahlt wür­den. „Die nächs­te Lan­des­re­gie­rung muss beim Tarif­treue- und Ver­ga­be­ge­setz nach­bes­sern. Bis­her sind Bil­lig-Löh­ne im öffent­li­chen Auf­trag nicht aus­ge­schlos­sen. Nur Unter­neh­men, die Tarif­ver­trä­ge anwen­den, dür­fen künf­tig staat­li­che Auf­trä­ge bekom­men“, for­dert Mura.

Eine gro­ße Bau­stel­le für Beschäf­tig­te, die in Bäcke­rei­en, Restau­rants und Lebens­mit­tel­fa­bri­ken arbei­ten, sei zudem die Bil­dungs­po­li­tik. „Wer lan­ge Arbeits­zei­ten oder Schicht­diens­te hat, muss sich auf eine gute Betreu­ung der eige­nen Kin­der ver­las­sen kön­nen. Der Leh­rer­man­gel trifft häu­fig die am stärks­ten, die wenig ver­die­nen. Sie kön­nen sich pri­va­te Nach­hil­fe, den Unter­richt in der Musik­schu­le oder Sprach­kur­se näm­lich nicht leis­ten“, kri­ti­siert Mura. Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG-Regi­on Süd­west­fa­len macht sich zusam­men mit dem DGB für einen „Sozi­al­in­dex“ stark : Danach sol­len Schu­len in einem schwie­ri­gen Umfeld mehr finan­zi­el­le Mit­tel, mehr Per­so­nal und eine bes­se­re Aus­stat­tung bekommen.

Doch auch bei der Berufs­bil­dung sei viel zu tun. Zwar schrei­be die Lan­des­ver­fas­sung vor, dass jeder jun­ge Mensch Anspruch auf einen Aus­bil­dungs­platz habe. Doch die Pra­xis sei davon weit ent­fernt. „Jedes Jahr blei­ben in NRW 50.000 Jugend­li­che ohne Aus­bil­dungs­platz und lan­den in Über­gangs­sys­te­men. Nötig ist eine ech­te Aus­bil­dungs­ga­ran­tie“, for­dert Mura. Die­se kön­ne über einen „Zukunfts­fonds Aus­bil­dung“ orga­ni­siert wer­den, in den alle Betrie­be ein­zah­len, die nicht aus­bil­den. Davon wür­den die Unter­neh­men, die Plät­ze anbie­ten, pro­fi­tie­ren – gera­de auch Klein­be­trie­be in der Hotel- und Gas­tro­bran­che sowie im Bäcker­hand­werk, die auch aus Kos­ten­grün­den bis­lang häu­fig auf Azu­bis verzichteten.

Die Gewerk­schaft NGG setzt sich zudem dafür ein, die sach­grund­lo­se Befris­tung bei Land und Kom­mu­nen abzu­schaf­fen, Arbeits­zei­ten in Betrie­ben gründ­li­cher zu doku­men­tie­ren und die Arbeits­schutz­be­hör­den per­so­nell auf­zu­sto­cken. Wei­te­re Infos zur NRW-Land­tags­wahl und den wich­tigs­ten Punk­ten aus Arbeit­neh­mer­sicht gibt im Netz unter : https://​nrw​.dgb​.de/​l​a​n​d​t​a​g​s​w​a​h​l​-​2​022.

Foto­credits : NGG

Quel­le : Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG)

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