Ukraine-Krieg bereitet der Wirtschaft Sorgen, Kosten und Produktionsstopps

Große Betroffenheit auch bei den Unternehmerinnen und Unternehmern in unserer Region

win­ter­berg-total­lo­kal : Hochsauerlandkreis/​IHK : „Der Krieg in der Ukrai­ne und sei­ne schreck­li­chen Bil­der erzeu­gen auch bei den Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mern in unse­rer Regi­on eine gro­ße Betrof­fen­heit. Vie­le hel­fen wo sie kön­nen und ste­hen hin­ter den wirt­schafts­po­li­ti­schen Sank­tio­nen gegen Russ­land. Aber natür­lich gibt es bereits wirt­schaft­li­che Ver­wer­fun­gen und die Betrie­be befürch­ten wach­sen­de Her­aus­for­de­run­gen bis hin zum Stopp der eige­nen Pro­duk­ti­on“, ord­net Andre­as Rother, Prä­si­dent der IHK Arns­berg, die Ergeb­nis­se einer IHK-Blitz­be­fra­gung unter 282 Unter­neh­men ein. 82 Pro­zent der Umfra­ge­teil­neh­mer befür­wor­ten die Wirt­schafts­sank­tio­nen gegen Russ­land, nur vier Pro­zent leh­nen sie ab.

Auch wenn die Zahl der­je­ni­gen Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis und im Kreis Soest, die direk­te Geschäfts­ver­bin­dun­gen unter­hal­ten, eher gering ist, bekommt doch die gro­ße Mehr­heit die Fol­gen des Kriegs in der Ukrai­ne zu spü­ren. Das gro­ße The­ma sind die hohen Ener­gie­kos­ten : 88 Pro­zent der Betrie­be nen­nen die­se in der IHK-Befra­gung als direk­te Aus­wir­kung des Krie­ges, 79 Pro­zent all­ge­mein gestie­ge­ne Prei­se. Fast zwei Drit­tel der Umfra­ge­teil­neh­mer berich­ten über gestie­ge­ne Roh­stoff­kos­ten. „Die Poli­tik muss sicher­stel­len, dass die Ener­gie­ver­sor­gung zu wett­be­werbs­fä­hi­gen Prei­sen gewähr­leis­tet ist. Die Unter­neh­men erwar­ten, dass ihnen der Staat kurz­fris­tig bei Steu­ern und Abga­ben auf die Ener­gie ent­ge­gen kommt. Zudem müs­sen Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, der Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien und der Netz­aus­bau beschleu­nigt wer­den“, for­dert der IHK-Präsident.

Jeweils rund ein Drit­tel der Betrie­be geben an, dass es bereits Stö­run­gen in den glo­ba­len Lie­fer­ket­ten und bei der Logis­tik von Waren gibt sowie Lie­fer­eng­päs­se bei Roh­stof­fen. Einen Stopp der eige­nen Pro­duk­ti­on geben 9 Pro­zent, der eines Kun­den 16 Pro­zent an. „Pro­duk­ti­ons­stopps sind noch recht sel­ten – zumin­dest ver­gli­chen mit dem, was noch kom­men könn­te“, stellt Andre­as Rother fest : „Ins­be­son­de­re die Indus­trie fürch­tet, dass Bän­der und Maschi­nen als Fol­ge des Krie­ges still­ste­hen wer­den. Dann dro­hen Umsatz­ein­bu­ßen, Kurz­ar­beit und schlimms­ten­falls Ent­las­sun­gen.“ Bei der Blitz­be­fra­gung geben 38 Pro­zent der Indus­trie­be­trie­be an, dass sie in den kom­men­den Wochen und Mona­ten mit Unter­bre­chun­gen der eige­nen Pro­duk­ti­on rech­nen. 39 Pro­zent erwar­ten, dass die Pro­duk­ti­on bei ihren Kun­den zum Ste­hen kommt.

Ins­ge­samt 32 Unter­neh­men, das sind 11 Pro­zent der Umfra­ge­teil­neh­mer, sind auf dem rus­si­schen, dem ukrai­ni­schen oder auf bei­den Märk­ten aktiv. Den größ­ten Geschäfts­an­teil hat der Export, aus der Ukrai­ne wird auch impor­tiert. Ein Umfra­ge­teil­neh­mer hat einen Stand­ort in Russ­land. Für die Mehr­heit der Betrie­be ist der Umfang der Geschäf­te in den betrof­fe­nen Län­dern uner­heb­lich. Für zehn der 25 in Russ­land täti­gen Betrie­be nimmt das Russ­land-Geschäft jedoch einen erheb­li­chen Umfang ein. Einer der Betrie­be sieht sich sogar in sei­ner Exis­tenz bedroht. Als Fol­ge des Krie­ges haben 14 Unter­neh­men ihre Geschäfts­be­zie­hun­gen in Russ­land vor­erst unter­bro­chen, drei pla­nen einen Rück­zug vom rus­si­schen Markt. Ein Unter­neh­men hat die Geschäf­te dau­er­haft abge­bro­chen. Vier Unter­neh­men wol­len die Geschäfts­be­zie­hun­gen aufrechterhalten.

Der Umfang der Geschäf­te in der Ukrai­ne ist nur bei 5 der 21 dort täti­gen Unter­neh­men erheb­lich. Zwei die­ser Betrie­be geben jedoch an, dass sie in ihrer Exis­tenz bedroht sind. Den ukrai­ni­schen Markt dau­er­haft ver­las­sen will trotz des Krie­ges kein Unter­neh­men, jedoch hat rund die Hälf­te die Geschäfts­be­zie­hun­gen vor­erst unter­bre­chen müs­sen. „Die Unter­neh­men hof­fen, dass der Krieg für die Ukrai­ne posi­tiv aus­geht. Eine Rück­kehr aus­län­di­scher Unter­neh­men und Inves­to­ren kann dann ein Licht­blick für das geschun­de­ne Land sein“, hofft Andre­as Rother.

Die Befra­gung fand vom 8.–13. März statt. Befragt wur­den Unter­neh­men aus der Indus­trie, dem Han­del und dem Verkehrsgewerbe.

Quel­le : Indus­trie- und Han­dels­kam­mer Arns­berg Hellweg-Sauerland

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