Sauerland-Komfort : Erster Schritt zur barrierefreien Region

Touristischer Workshop als Auftaktveranstaltung

win­ter­berg-total­lo­kal : Bar­rie­re­frei im Sau­er­land : Bar­rie­re­frei­es Rei­sen ist für vie­le Men­schen ein wich­ti­ges The­ma – aus ganz indi­vi­du­el­len und unter­schied­li­chen Grün­den. Für nahe­zu alle Men­schen bedeu­ten barrierefreie
Ange­bo­te zudem zusätz­li­chen Kom­fort. Das Sau­er­land möch­te sei­nen Gäs­ten best­mög­li­chen Kom­fort bie­ten und dabei gera­de bar­rie­re­freie Ange­bo­te deut­li­cher her­aus­stel­len. Gemein­sam mit der Initia­ti­ve „Bar­rie­re­frei im Sau­er­land“ des Len­ne­Werks im Sozi­al­werk St. Georg Schmal­len­berg hat der Sau­er­land-Tou­ris­mus zu meh­re­ren Impuls­work­shops ein­ge­la­den und nun einen Maß­nah­men­plan für bar­rie­re­frei­es Rei­sen in die Regi­on erarbeitet.

An den Impuls­work­shops, die online statt­fan­den und durch die Akti­on Mensch geför­dert wur­den, nah­men Tou­ris­mus­ver­ant­wort­li­che sowie Beauf­trag­te für Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­run­gen der Städ­te, Gemein­den und Krei­se teil. Mit ihrem Fach­wis­sen unter­stüt­zen zudem Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter von „Bar­rie­re­frei im Sau­er­land” die Ver­an­stal­tun­gen und brach­ten ins­be­son­de­re die Sicht­wei­se der betrof­fe­nen Men­schen mit ein.

Denn Bar­rie­re­frei­heit hat unter­schied­li­che Facet­ten und kann an ver­schie­den Stel­len den Men­schen das Leben leich­ter, unkom­pli­zier­ter und beque­mer machen – und in vie­len Fäl­len auch ech­te Teil­ha­be bedeu­ten. Im Fall des Rei­sens beginnt das bei der Infor­ma­ti­on zu pas­sen­den Rei­se­zie­len und Unter­künf­ten, setzt sich bei der kom­for­ta­blen Anrei­se fort und ist von gro­ßer Bedeu­tung bei Über­nach­tungs­be­trie­ben und Aus­flugs­zie­len. All­tags­hin­der­nis­se betref­fen zum einen Men­schen, die älter wer­den. Aber eben auch Men­schen mit unter­schied­li­chen kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Ein­schrän­kun­gen. Damit Rei­sen für alle auch im Sau­er­land mög­lich wird, braucht es eine empa­thi­sche Sicht­wei­se und im ers­ten Schritt klei­ne Maß­nah­men, die die Hin­der­nis­se aus­räu­men oder dar­über hin­weg­hel­fen. Wie die­se Maß­nah­men aus­se­hen könn­ten, zeig­te unter ande­rem Gise­la Moser vom Bera­tungs­bü­ro Mos­Gi­To auf, die als Exper­tin für bar­rie­re­frei­es Rei­sen Urlaubs­re­gio­nen unterstützt.

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer der Work­shops dis­ku­tier­ten aber auch ganz prag­ma­tisch, wie im Sau­er­land an vie­len Stel­len Ver­bes­se­run­gen getrof­fen wer­den kön­nen. Gemein­sam haben sie dann zum Abschluss Zie­le defi­niert und einen ers­ten Maß­nah­men­plan fest­ge­legt. Sie waren sich einig, dass es wich­tig ist, das Sau­er­land als inspi­rie­ren­de Out­door­re­gi­on für ALLE Men­schen sicht­ba­rer zu machen. Hier müs­sen zukünf­tig die Ange­bo­te für Men­schen mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen bes­ser her­aus­ge­stellt wer­den. Es wird sich nun ein akti­ves Netzwerk
und ein Exper­ten­team von Tou­ris­tik­fach­leu­ten und Behin­der­ten­be­auf­trag­ten zusam­men­fin­den. Gemein­sam will es dar­an arbei­ten, zum einen die vor­han­de­nen Ange­bo­te pro­mi­nen­ter her­aus­zu­stel­len, zum ande­ren Aus­flugs- und Gast­be­trie­be für das Zukunfts­the­ma stär­ker zu sen­si­bi­li­sie­ren und bei der Umset­zung neu­er Ange­bo­te zu unterstützen.

Sau­er­land-Kom­fort legt den Anfang

Sabi­ne Ris­se, Out­door­ma­na­ge­rin und Ver­ant­wort­li­che für das The­ma „Sau­er­land-Kom­fort“ beim Sau­er­land-Tou­ris­mus, ist von den Ergeb­nis­sen der Work­shops sehr ange­tan. „Mit Sau­er­land-Kom­fort haben wir die Grund­la­gen für bar­rie­re­ar­me und nie­der­schwel­li­ge Ange­bo­te im Sau­er­land gelegt. Jetzt gehen wir einen Schritt wei­ter. Wich­tig ist zu begrei­fen : Wenn kom­for­ta­ble – am bes­ten bar­rie­re­freie – Ange­bo­te wie selbst­ver­ständ­lich geschaf­fen oder aus­ge­baut wer­den, dann ist das ent­schei­dend für eine gro­ße Zahl von Gäs­ten. Im Prin­zip nut­zen sie aber allen.“

Bei­spie­le für kom­for­ta­ble Ange­bo­te, die zudem bar­rie­re­arm oder sogar bar­rie­re­frei sind, gibt es in der Regi­on. Dazu gehö­ren die Sau­er­land-Spa­zier­run­den, aber eben­so Wan­der­we­ge, die auch für Men­schen mit ein­ge­schränk­ter Mobi­li­tät geeig­net sind. Es gibt Hoch­seil­gär­ten, die auch Per­so­nen im Roll­stuhl nut­zen kön­nen. Das Pro­jekt Guide4Blind in Soest wen­det sich mit meh­re­ren Ange­bo­ten an blin­de und seh­be­hin­der­te Men­schen und ermög­licht ihnen bei­spiels­wei­se Stadt­füh­run­gen jen­seits des Sichtbaren.

Neu­es Ange­bot von Exper­ten in eige­ner Sache

Das Team von „Bar­rie­re­frei im Sau­er­land” prä­sen­tier­te zudem ein neu­es, nie­der­schwel­li­ges Ange­bot, das sich an Über­nach­tungs­be­trie­be im Sau­er­land rich­tet und sie beim Abbau von Hin­der­nis­sen für Men­schen mit einem Han­di­cap unter­stüt­zen möch­te. Ein Pro­jekt­team hat einen Betriebs­check erar­bei­tet, um Betrie­be dar­auf­hin zu unter­su­chen, wo sie in Sachen Bar­rie­re­frei­heit ste­hen. „Unser Allein­stel­lungs­merk­mal ist, dass im Team von „Bar­rie­re­frei im Sau­er­land“ Men­schen mit Assis­tenz­be­darf mit­ar­bei­ten. Die­se unse­re Exper­ten sind Men­schen, die
selbst von Bar­rie­ren betrof­fen sind. Des­halb wis­sen sie, wor­über sie spre­chen”, erläu­tert Pro­jekt­lei­ter Bern­hard Pil­gram. So bie­tet das Pro­jekt­team gegen einen gerin­gen Kos­ten­bei­trag an, dass Men­schen mit unter­schied­li­chem Assis­tenz­be­darf ins Hotel kom­men und die­ses anhand einer detail­lier­ten Check­lis­te über­prü­fen : Wie ist bei­spiels­wei­se die Park­platz­si­tua­ti­on, wie der Weg zum Emp­fang ? Wie der Zugang zur Rezep­ti­on, zu den Auf­zü­gen, zum Restau­rant, zu den Kon­fe­renz­räu­men ? Der Check dau­ert in der Regel gut zwei bis drei Stun­den und die Gast­ge­ben­den erhal­ten im Anschluss eine auf­schluss­rei­che Auswertung.

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer der Work­shops zeig­ten sich über­zeugt und moti­viert, die Bar­rie­re­frei­heit in der Regi­on wei­ter aus­zu­bau­en. Sabi­ne Ris­se fasst zusam­men : „Vie­le Din­ge sehen wir im All­tags­ge­schäft nicht sofort und machen uns zunächst kei­ne Gedan­ken, wie sie bei Men­schen mit beson­de­ren Bedürf­nis­sen ankom­men. Dabei sind man­che Ver­bes­se­run­gen ein­fach und häu­fig mit ganz klei­nen Inves­ti­tio­nen oder Ver­än­de­run­gen beim Ser­vice umsetzbar.“

Quel­le : Sau­er­land-Tou­ris­mus e.V.

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