B7n : Fokus auf realisierbare Trassen legen

Am Donnerstag um 18 Uhr findet noch eine Online-Infoveranstaltung für alle interessierten Bürger statt

win­ter­berg-total­lo­kal : Bri­lon (Straßen.NRW): Poli­tik und Zufalls­bür­ger sind sich einig, dass der Fokus nun schnell auf die noch rea­li­sier­ba­ren Tras­sen gelegt wer­den soll. So lau­tet ein ers­tes Ergeb­nis aus der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung von Straßen.NRW zur Pla­nung der B7n, die in die­ser Woche wie­der auf­ge­nom­men wur­de. Am Don­ners­tag um 18 Uhr fin­det noch eine Online-Info­ver­an­stal­tung für alle inter­es­sier­ten Bür­ger statt.

„Ziel ist es, die best­mög­li­che Tras­se mit den gerings­ten Betrof­fen­hei­ten zu fin­den“, so Lars Voigt­län­der, Abtei­lungs­lei­ter Pla­nung von Straßen.NRW. Am Mon­tag star­te­te in der Schüt­zen­hal­le in Alten­bü­ren der Poli­ti­sche Begleit­kreis. Diens­tag­abend folg­te dann das Dia­log­fo­rum mit den Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­gern. Sie wur­den auf den aktu­el­len Wis­sens­stand gebracht. Bereits seit dem ver­gan­ge­nen Jahr ist bekannt, dass die Vari­an­ten 1, 3 und 8 nicht gebaut wer­den kön­nen wegen der streng geschütz­ten Raub­wür­ger – einer Vogel­art, die auf der roten Lis­te der bedroh­ten Arten steht. Neu hin­zu­ge­kom­men ist das Vogel­schutz­ge­biet zwi­schen Bri­lon und Mars­berg. Dies ver­hin­dert die von den Zufalls­bür­gern im letz­ten Dia­log­fo­rum vor­ge­schla­ge­nen nörd­li­chen Vari­an­ten 9, 10 und 11 rund um Schar­fen­berg. Auch eine Tun­nel­va­ri­an­te 12 wur­de zwi­schen­zeit­lich geprüft. Sie ist aller­dings so teu­er, dass das Nut­zen-Kos­ten-Ver­hält­nis sich der­art redu­ziert, dass die Gefahr bestün­de, dass die soge­nann­te Bau­wür­dig­keit nicht mehr gege­ben ist und die gesam­te B7n aus dem Bun­des-Ver­kehrs­we­ge­plan fal­len könn­te. Zudem birgt das anlie­gen­de Karst­ge­stein gro­ße Risi­ken für die Stand­si­cher­heit und bezüg­lich des Ver­schlech­te­rungs­ver­bo­tes der Was­ser­rah­men­richt­li­nie für das Grund­was­ser. Die Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­ger sind sich einig, dass man sich – wenn auch schwe­ren Her­zens – von all die­sen Über­le­gun­gen tren­nen muss, um schnell in der Pla­nung vor­an zu kommen.

Wel­che Vari­an­ten sind noch möglich ?

Lars Voigt­län­der erläu­ter­te mit sei­nem Team von Stras​sen​.NRW an sechs Meter lan­gen Plä­nen, wel­che Vari­an­ten noch im Ren­nen sind : Im Pla­nungs­ab­schnitt 1 zwi­schen der Anschluss­stel­le Nutt­lar und Alten­bü­ren ist die Tras­se der Vari­an­te 1 gut durch­führ­bar. Poli­tik und Zufalls­bür­ger begrü­ßen bei­de die Stre­cken­füh­rung, weil hier Hoch­span­nungs­lei­tun­gen und die neue Stra­ße gebün­delt wer­den. „Ich bin sehr froh, dass es bei einer deut­li­chen Ent­las­tung von Ant­feld bleibt“, so einer der Zufallsbürger.

Dif­fe­ren­zier­te Abwä­gung im Pla­nungs­ab­schnitt 2

Deut­lich schwie­ri­ger ist die Abwä­gung im zwei­ten Abschnitt zwi­schen Alten­bü­ren und Bri­lon. Die Bewer­tung der Vari­an­ten fällt aber sowohl in der Poli­tik wie auch bei den Zufalls­bür­gern über­ra­schend dif­fe­ren­ziert aus. Die Vari­an­te 2, die am dich­tes­ten am Orts­rand vor­bei­führt wird nach Aus­sa­ge von Straßen.NRW in den Höhen­la­gen ins Gelän­de ein­ge­schnit­ten und damit tie­fer gelegt. Dies hat posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf den Lärm­schutz und die Schad­stoff­emis­sio­nen. Den­noch sor­gen sich alle Teil­neh­men­den um die Höfe und die ohne Zwei­fel höhe­re Lärm­be­las­tung im Ort. Die neu vor­ge­schla­ge­ne Vari­an­te 13 ver­läuft deut­lich orts­fer­ner. Sie führt von Bri­lon aus zwi­schen den Raub­wür­ger-Gebie­ten hin­durch und wird von vie­len vor allem vor dem Hin­ter­grund des Lärm­schut­zes als Favo­rit gese­hen. Sie hat aller­dings den erheb­li­chen Nach­teil höhe­rer Kos­ten, weil zwei Tal­brü­cken gebaut wer­den müs­sen und die Anschluss­stel­le in Alten­bü­ren läge. „Dann lie­fe ja der gesam­te Ver­kehr aus Bri­lon erneut durch Alten­bü­ren“, so einer der Kom­men­ta­re der Bür­ger. Dies wird von vie­len – auch von der Poli­tik – nicht als ziel­füh­rend ange­se­hen. Geprüft wer­den sol­len die Aus­wir­kun­gen einer alter­na­ti­ven Anschluss­stel­le an die vor­han­de­ne Orts­um­ge­hung Bri­lon. Die Vari­an­te 4 liegt zwi­schen V 2 und V 13 und wird bereits von Stim­men aus der Poli­tik sowie von eini­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern als Kom­pro­miss­va­ri­an­te gese­hen. Sie betrifft aber auch land­wirt­schaft­li­che Höfe. Poli­ti­scher Begleit­kreis und Zufalls­bür­ger wei­sen des­halb auf die wich­ti­ge Ein­be­zie­hung der betrof­fe­nen Land­wir­te hin. Hier sind bereits ers­te Gesprä­che ver­ein­bart und im Novem­ber fol­gen die gro­ßen Ver­an­stal­tun­gen mit dem Landwirtschaftsforum.

Die Vari­an­ten 6 und 7

Auch zum Pla­nungs­ab­schnitt 3 nörd­lich von Bri­lon gibt es inten­si­ve Dis­kus­sio­nen. Der Poli­ti­sche Begleit­kreis hat­te sich hier eher in Rich­tung einer Vari­an­te 6 geäu­ßert, um den Ver­kehr von Bri­lon aus noch auf der alten B7 füh­ren zu kön­nen. Vor allem die Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­ger sind hin und her geris­sen. Sie sehen das Übel des hohen Flä­chen­ver­brauchs der Vari­an­te 6, die par­al­lel zur alten B7 gebaut wür­de. Die V7, die auf der alten B7 ver­läuft, hat aber das Pro­blem, dass kei­ne Auf­fahrt mehr von Bri­lon aus mög­lich wäre. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger arbei­te­ten inten­siv an den Kar­ten­aus­schnit­ten und gin­gen von Pla­nungs­ab­schnitt zu Pla­nungs­ab­schnitt. Auch hier kam die zen­tra­le, neue Anre­gung für eine Unter­su­chung der Ver­schie­bung der Anschluss­stel­le in den Bereich nörd­lich des Bus­de­pots Bri­lon, die eine Auf­fahrt in die­sem Abschnitt 3 ermög­li­chen wür­de, ansons­ten aber auf der alten B7 Stre­cke blie­be. Stras​sen​.NRW wird die­se Anre­gung jetzt inten­siv prüfen.

Wei­te­re Anre­gun­gen zum Pla­nungs­ab­schnitt 4

Eine wei­te­re wich­ti­ge Anre­gung kam von den Zufalls­bür­gern. Sie betrach­te­ten mit Sor­ge eine Eng­stel­le zwi­schen den Ver­läu­fen der alten B7 bzw. den neu­en Vari­an­ten V7 und V6 und dem nörd­lich gele­ge­nen FFH-Gebiet Blu­men­stein. Um zu ver­mei­den, dass die Tras­se hier einen Hof betrifft, wird eine nörd­li­che Umge­hung vor­ge­schla­gen, die dann im wei­te­ren Ver­lauf auch nörd­lich der Vari­an­te 5 eine neue Lini­en­füh­rung bräuch­te. Vor­teil könn­te hier­bei sein, dass die sehr hüge­li­ge Topo­gra­phie im letz­ten Abschnitt nörd­lich etwas sanf­ter ver­läuft und nicht so hohe Däm­me gebaut wer­den müs­sen, um die Tal­ein­schnit­te aus­zu­glei­chen. Straßen.NRW wird auch die­sen Vor­schlag auf­grei­fen und prüfen.

Am Don­ners­tag, den 28. Okto­ber fin­det von 18:00–20:00 eine öffent­li­che, digi­ta­le Info­ver­an­stal­tung zum Stand der Pla­nung statt. Alle Inter­es­sier­te kön­nen teil­neh­men unter www​.b7n​.nrw​.de dafür die Ein­wahl­da­ten beziehen.

Hin­ter­grund :

Poli­ti­sche Begleit­kreis : Bera­ten­des Gre­mi­um zur B7n mit den Bür­ger­meis­tern und Orts­vor­ste­hern aus Bri­lon, Alten­bü­ren, Best­wig und Ols­berg. Dazu kom­men die jewei­li­gen Frak­ti­ons­spit­zen, der Land­rat, Ver­tre­ten­de des Krei­ses sowie die Abge­ord­ne­ten des Landtags‑, des Bun­des­tags- und des Euro­päi­schen Par­la­ments. Der Poli­ti­sche Begleit­kreis wird immer einen Tag vor der Pres­se und den Zufalls­bür­gern informiert.

Dia­log­fo­rum mit Zufalls­bür­gern : ca. 30 per Zufalls­ge­nera­tor aus­ge­wähl­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus allen betrof­fe­nen Teil­or­ten, die in vier Sit­zun­gen tagen, Exper­tin­nen und Exper­ten anhö­ren und ein gemein­sa­mes Bür­ger­gut­ach­ten mit Emp­feh­lun­gen ver­fas­sen. The­men : Arten- und Natur­schutz, Land­wirt­schaft, Mensch und Nut­zer mit den ver­kehr­li­chen Aspekten.

Mehr Infos : www​.b7n​.nrw​.de

Foto­credits : DIA­LOG BASIS

Quel­le : Maxi­mi­li­an Klo­se – DIA­LOG BASIS

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