Blumen- und Pflanzenmarkt boomt : im Hochsauerlandkreis sollen Floristinnen profitieren

IG BAU kritisiert Niedriglöhne in der Floristik | 170 Beschäftigte im Kreis

win­ter­berg-total­lo­kal : Gar­ten­märk­te und Blu­men­ge­schäf­te erle­ben in der Pan­de­mie einen Ansturm – doch wer Sträu­ße bin­det und Pflan­zen pflegt, arbei­tet im Hoch­sauer­land­kreis meist zu Nied­rig­löh­nen. „In der Flo­ris­tik liegt der Stun­den­lohn für gelern­te Kräf­te gera­de ein­mal bei 11,27 Euro pro Stun­de. Von sol­chen Ein­kom­men lässt sich kaum leben“, kri­ti­siert Fried­helm Kreft, Bezirks­vor­sit­zen­der der IG Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) West­fa­len Mit­te-Süd. Der Gewerk­schaf­ter for­dert für die Beschäf­tig­ten deut­lich mehr Geld. In der Bran­che arbei­te­ten über­wie­gend Frau­en, für die die gerin­ge Bezah­lung zum Armuts­ri­si­ko wer­de. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur zählt die Flo­ris­tik im Hoch­sauer­land­kreis rund 170 Beschäftigte.

„In der Coro­na-Zeit kau­fen mehr Men­schen als sonst Blu­men, Topf­pflan­zen oder Deko, um es sich zuhau­se schön zu machen“, betont Kreft. Ins­be­son­de­re die Gar­ten­cen­ter hät­ten Rekord­um­sät­ze gemacht, wovon auch der Blu­men­han­del pro­fi­tie­re. Im Mai, dem tra­di­tio­nell umsatz­stärks­ten Monat der Bran­che, ver­zeich­ne­ten die Gar­ten­cen­ter laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt 2020 einen Umsatz­an­stieg von 11,2 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat. Zu den Gewin­nern zäh­le auch der größ­te Play­er der Bran­che, Blu­men Ris­se, der mit vie­len Stand­or­ten in Nord­rhein-West­fa­len ver­tre­ten sei. Die Fir­men igno­rier­ten die gute Wirt­schafts­la­ge aber bis­lang – und zogen einen Tarif­ab­schluss für die Bran­che im Dezem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res über­ra­schend zurück. Danach soll­ten die Ein­kom­men ab Febru­ar um drei Pro­zent stei­gen. Für Azu­bis sah die Eini­gung ein Plus von 30 Euro pro Monat vor.

Die Gewerk­schaft ruft den Fach­ver­band Deut­scher Flo­ris­ten (FDF) dazu auf, an den Ver­hand­lungs­tisch zurück­zu­keh­ren. Der bereits gefun­de­ne Kom­pro­miss sei ein wich­ti­ger Schritt für die Flo­ris­tik her­aus aus dem Nied­rig­lohn­sek­tor. Mit­tel­fris­tig müs­se sich die Bezah­lung aber noch deut­lich ver­bes­sern, for­dert die IG BAU – „sonst fin­den Blu­men­lä­den & Co. bald kein Per­so­nal mehr.“

Bild : Schö­ner Beruf, aber schlecht bezahlt : Beschäf­tig­te in der Flo­ris­tik arbei­ten meist zu Nied­rig­löh­nen, kri­ti­siert die IG BAU – und ruft die Arbeit­ge­ber zu Tarif­ver­hand­lun­gen auf.

Quel­le : Indus­trie­ge­werk­schaft Bauen-Agrar-Umwelt

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