Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Winterberg hat getagt

Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Winterberg beschäftigt sich mit der aktuellen Finanzsituation der Stadt Winterberg und vielen weiteren Themen

win­ter­berg-total­lo­kal : Win­ter­berg : Am 18.05.2021 hat der Haupt- und Finanz­aus­schuss der Stadt Win­ter­berg in der Stadt­hal­le getagt. Der Käm­me­rer der Stadt Win­ter­berg Bas­ti­an Östreich hat den Aus­schuss-mit­glie­dern einen Ein­blick in die aktu­el­le Haus­halts­si­tua­ti­on gege­ben. Auch gab der Lei­ter des Ord­nungs­am­tes Joa­chim Sög­trop aktu­el­le Infor­ma­tio­nen zur Corona-Pandemie. 

Augen­blick­be­trach­tung zur Aus­füh­rung des Haus­hal­tes 2021 – Win­ter­berg for­dert ein-dring­lich wei­te­re Finanz­hil­fen des Lan­des zur Corona-Bekämpfung 

Die Coro­na-Pan­de­mie bringt die Stadt Win­ter­berg bis an die Gren­ze des Erträg­li­chen. Im Ver-gleich der Jah­re 2019 zu 2021 wer­de Win­ter­berg allei­ne bei der Gewer­be­steu­er und den Kur-bei­trä­gen vor­aus­sicht­lich rund 5,5 Mil­lio­nen Euro an Ein­nah­men durch die Coro­na-Pan­de­mie feh­len. Neben die­sen bei­den Säu­len gibt es wei­te­re finan­zi­el­le Ver­lus­te unter ande­rem bei den Pacht­ein­nah­men, den Park­ge­büh­ren und beim Gemein­de­an­teil an der Ein­kom­mens­steu­er. „Ins­ge­samt ergibt das zu befürch­ten­de Ein­bu­ßen von dann bis zu 7 Mil­lio­nen Euro gegen­über dem Jahr 2019. Aller­dings ist das der­zeit alles eine Moment­auf­nah­me, wir sind noch früh im Jahr und somit kön­nen sich die Zah­len noch ver­bes­sern“, so Käm­me­rer Bas­ti­an Östreich.

Die Personal‑, Energie‑, Rei­ni­gungs- und Schü­ler­be­för­de­rungs­kos­ten sowie die Zins­auf­wen-dun­gen lie­gen aktu­ell in den Plan­an­sät­zen. Aktu­ell hat die Stadt Win­ter­berg auch kein Liqui­di-täts­pro­blem. Im lau­fen­den Jahr wird es immer mal „Spit­zen“ geben, wo die Stadt Win­ter­berg Liqui­di­täts­kre­di­te auf­nah­men muss, aber nach den Steu­er-Hebe­ter­mi­nen kön­nen die­se dann auch größ­ten­teils wie­der zurück­ge­zahlt wer­den. Aber auch hier gilt, dass das eine Moment-auf­nah­me ist.

Unge­ach­tet mög­li­cher Öff­nungs-Sze­na­ri­en hat Win­ter­bergs Bür­ger­meis­ter Micha­el Beck­mann bereits am 12.04.2021 in einem schrift­li­chen Appell sowohl an den Minis­ter­prä­si­den­ten des Lan­des NRW, Armin Laschet, als auch an die Minis­te­rin für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des, Ina Schar­ren­bach, wei­te­re Finanz­hil­fen für die finan­zi­ell von der Pan­de­mie beson­ders betrof­fe­nen Kom­mu­nen vom Land zur Bekämp­fung der wirt­schaft­li­chen Coro­na-Fol­gen in Form einer Über­brü­ckungs­hil­fe gefor­dert. Was für die beson­ders betrof­fe-nen Unter­neh­men und Bran­chen gel­te, sol­le glei­cher­ma­ßen auch auf beson­ders betrof­fe­nen Kom­mu­nen Anwen­dung fin­den, so Beck­mann. Ein­dring­lich betont Beck­mann in sei­nen Schrei-ben die beson­de­re Stel­lung Win­ter­bergs als Tou­ris­mus-Hoch­burg in NRW und die damit ver-bun­de­ne Wirt­schafts­struk­tur, die nur mit weni­gen ande­ren Kom­mu­nen in NRW ver­gleich­bar sei. Beck­mann warn­te vor dem dro­hen­den, finan­zi­el­len Kol­laps der Stadt ange­sichts der Ein-nah­me­aus­fäl­le der letz­ten Monate. 

Die Ein­nah­men der Stadt Win­ter­berg haben sich ins­be­son­de­re durch die gute Ent­wick­lung des Tou­ris­mus nahe­zu ver­dop­pelt. Coro­na hat die Stadt Win­ter­berg wie­der auf das Niveau des Jah­res 2015 zurück­ge­wor­fen. Die Stadt Win­ter­berg konn­te mit den Ein­nah­men aus dem Be-reich Tou­ris­mus in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in Schu­len und Infra­struk­tu­ren und damit in die Lebens­qua­li­tät der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger inves­tie­ren. „Die beson­de­re Bedeu­tung des Tou-ris­mus hat natür­lich auch einen erheb­li­chen Ein­fluss auf die städ­ti­schen Finan­zen. Wir muss-ten auf­grund der Coro­na beding­ten Gesund­heits­krei­se alle tou­ris­ti­schen Betrie­be schlie­ßen. Die hier­durch beding­ten Ein­nah­men­aus­fäl­le sind kaum zu kom­pen­sie­ren. Dies ist in Zei­ten, in denen Unter­neh­men und Bevöl­ke­rung eine hand­lungs­star­ke Kom­mu­ne benö­ti­gen, die nicht zuletzt in der Lage sein muss, alle ihre Auf­ga­ben umfas­send zu erfül­len, gegen die Wirt­schafts-kri­se ver­stärkt zu inves­tie­ren und die Zukunfts­fä­hig­keit zu sichern, alar­mie­rend“, so Micha­el Beck­mann. Allei­ne von den 10 größ­ten Gewer­be­steu­er­zah­lern der Stadt Win­ter­berg sind 7 unmit­tel­bar vom Tou­ris­mus abhän­gig. Hin­zu kom­men vie­le wei­te­re Bran­chen, deren Erfolg oder Miss­erfolg eben­falls vom Tou­ris­mus beein­flusst wird. „Die finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie tref­fen uns in Win­ter­berg inso­weit über­pro­por­tio­nal bis ins Mark. Rund 65 Pro­zent der kom­mu­na­len Ein­nah­men wer­den pri­mär oder sekun­där über den Tou­ris­mus ge-neriert.“ Posi­tiv ist trotz der aktu­el­len Situa­ti­on, dass sich die nicht­tou­ris­tisch Betrie­be im pro-duzie­ren­den Gewer­be oder in der Dienst­leis­tungs­bran­che eben­falls sehr posi­tiv ent­wi­ckelt ha-ben. Die Ein­nah­men aus die­sen Betrie­ben sind wei­ter­hin sta­bil und sind damit ein wich­ti­ger Rück­halt. „Wir wer­den mit einer lang­fris­ti­gen Wirt­schafts­för­de­rungs­stra­te­gie auch in die­sen Berei­chen neue Per­spek­ti­ven schaf­fen,“ so Beck­mann weiter.

Win­ter­bergs Bür­ger­meis­ter bedankt sich aus­drück­lich bei der Lan­des­re­gie­rung für die geleis-tete Gewer­be­steu­er­aus­gleichs­zah­lung für das Jahr 2020 in Höhe von rd. 2,564 Mil­lio­nen Euro. So war es mög­lich, die Ertrags- und Liqui­di­täts­si­tua­ti­on zu ver­bes­sern. Dies kön­ne aber nur der ers­te Schritt gewe­sen sein, um den Kom­mu­nen finan­zi­ell unter die Arme zu grei­fen. „Wir for­dern daher eine Über­brü­ckungs­hil­fe für die Kom­mu­nen, die über Gebühr von den ange­ord-neten Betriebs­schlie­ßun­gen und den damit direkt ver­bun­de­nen kom­mu­na­len Ein­nah­me­aus-fäl­len betrof­fen sind, um die posi­ti­ven Ent­wick­lun­gen in die­sen Städ­ten nicht über­pro­por­tio­nal zu hem­men. Die ein­ge­for­der­te Soli­da­ri­tät darf kei­ne Ein­bahn­stra­ße sein“ Ein­dring­lich appel-lier­te Micha­el Beck­mann an den Minis­ter­prä­si­den­ten und die Minis­te­rin, sich auch für wei­te­re Ret­tungs­schir­me, auch für die Betrie­be, und Gewer­be­steu­er­aus­gleichs­zah­lun­gen min­des­tens für die Jah­re 2021 und 2022 einzusetzen. 

Ein Hauch von Kir­mes­flair soll am drit­ten August­wo­chen­en­de in Win­ter­berg einziehen

Tra­di­tio­nell am drit­ten Wochen­en­de im August fei­ern die Winterberg*innen die Win­ter­ber­ger Kir­mes. „In die­sem Jahr wird die Kir­mes sicher­lich nicht so durch­ge­führt wer­den kön­nen, wie wir es eigent­lich gewöhnt sind. Aber Absa­gen kann jeder und des­we­gen wer­den wir in den nächs­ten Wochen krea­ti­ve Ideen ent­wi­ckeln, wie wir trotz der Coro­na-Pan­de­mie ein biss­chen Kir­mes­flair in unse­rer Stadt holen kön­nen. Natür­lich steht der Infek­ti­ons­schutz bei unse­ren Über­le­gun­gen über allem“, so Joa­chim Sög­trop, Ord­nungs­amts­lei­ter der Stadt Winterberg.

Unter­stüt­zung des Win­ter­ber­ger Ein­zel­han­dels und der Gas­tro­no­mie

Die Coro­na-Pan­de­mie trifft die Gas­tro­no­mie und den Ein­zel­han­del hart, die Aus­wir­kun­gen sind teil­wei­se exis­tenz­ge­fähr­dend, zahl­rei­che Arbeits­plät­ze sind gefähr­det. Die Stadt Win­ter­berg steht in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten den beson­ders betrof­fe­nen Bran­chen zur Sei­te. So wer­den die Son­der­nut­zungs­ge­büh­ren für das Jahr 2021 erlas­sen und es kön­nen die Flä­chen der Au-ßen­gas­tro­no­mie und Son­der­ver­kaufs­flä­chen des Ein­zel­han­dels auf Anfra­ge beim städ­ti­schen Ord­nungs­amt erwei­tert wer­den. Das Par­ken in der Innen­stadt ist eben­falls wei­ter­hin auf den öffent­li­chen Park­flä­chen gratis. 

För­der­richt­li­ni­en Hof- und Fas­sa­den­pro­gramm sowie Ver­fü­gungs­fonds wer­den in der nächs­ten Rats­sit­zung beraten

Sowohl der Rat der Stadt Win­ter­berg als auch der Haupt- und Finanz­aus­schuss der Stadt Win­ter­berg haben sich in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der mit den Maß­nah­men aus dem För-der­pro­gramm Stadt­er­neue­rung beschäf­tigt. In den Pro­jek­ten Hof- und Fas­sa­den­pro­gramm so-wie Ver­fü­gungs­fonds sind nun wei­te­re poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, um die­se Pro­jek­te auf den Weg zu brin­gen und um den Bür­ge­rIn­nen und Gewer­be­trei­ben­den den Zugang zu För­der­mit­tel zu ermöglichen. 

Durch das Hof- und Fas­sa­den­pro­gramm sol­len die Eigen­tü­me­rIn­nen moti­viert wer­den, pri­va­te Inves­ti­tio­nen an ihren Gebäu­den und Flä­chen vor­zu­neh­men, um so das sicht­ba­re Orts­bild attrak­ti­ver zu gestalten. 

Beim Ver­fü­gungs­fonds soll pri­va­tes oder gewerb­li­ches Enga­ge­ment zur Ent­wick­lung und Auf-wer­tung des Stadt­kerns und der Orts­mit­ten im öffent­li­chen Raum finan­zi­ell unter­stützt wer­den. „Bei­de Instru­men­te hel­fen, unse­re Orts­tei­le zu attrak­ti­ven Will­kom­mens­räu­men wei­ter zu ent-wickeln,“ so Bür­ger­meis­ter Beckmann.

Mit den bei­den För­der­richt­li­ni­en wer­den sich jetzt zunächst die Rats-Frak­tio­nen befas­sen, anschlie­ßend wird dann der Rat der Stadt Win­ter­berg hier­über beraten. 

Quel­le : Rabea Kap­pen, Stadt Winterberg

 

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