Zusätzlicher Schutz für Frauen vor Gewalt in der Pandemie

 

„Wir wollen den Schutz von Frauen und Kindern im Kreis Soest vor häuslicher Gewalt auch in der besonderen Pandemielage gewährleisten“, erläutert Maike Schöne, Leiterin des Frauenhauses Soest die Gründe.

 

bri­lon-total­lo­kal : Soest : Erneut stell­te die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len zusätz­lich bis zu 8 Plät­ze für von häus­li­cher Gewalt betrof­fe­ne Frau­en aus dem Kreis Soest bereit. Die Alter­na­ti­ve Schutz­un­ter­kunft Kreis Soest war inner­halb der Pan­de­mie zum zwei­ten Mal geöff­net wor­den. „Fünf Frau­en und sechs Kin­dern im Alter von 1 bis 10 Jah­re konn­ten wir mit der Alter­na­ti­ven Schutz­un­ter­kunft vom 15. Dezem­ber 2020 bis 31.03.2021 Hil­fe bie­ten“, fasst die 35-jäh­ri­ge Diplom-Päd­ago­gin die Situa­ti­on zusam­men. Bei der Öff­nung im ers­ten Lock­down der Pan­de­mie gab es 84 Bele­gungs­ta­ge, 133 waren es nun bei der zwei­ten Öffnung.

 

Erst­mals war die Schutz­un­ter­kunft vom 01.04. bis 31.08.2020 wegen der zu erwar­ten­den Zunah­me von häus­li­cher Gewalt in der Pan­de­mie­zeit errich­tet wor­den. Die Ein­rich­tung „Alter­na­ti­ve Schutz­un­ter­kunft Kreis Soest“, deren genau­er Ort nicht bekannt gege­ben wer­den soll, konn­te bis zu acht Frau­en und deren Kin­dern aus dem Kreis Soest, die von häus­li­cher Gewalt betrof­fen sind, zu jeder Tages- und Nacht­zeit Schutz durch Unter­kunft, Ver­pfle­gung und Erst­hil­fe bie­ten. Die Kos­ten wur­den vom Kreis Soest finanziert.

 

Mit­ar­bei­te­rin­nen der Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in West­fa­len waren in die­ser Zeit für die Auf­nah­me der schutz­su­chen­den Frau­en zustän­dig und deren Ansprech­part­ne­rin­nen im Hau­se. Die psy­cho­so­zia­le Bera­tung über­nah­men ab Janu­ar die bei­den Mit­ar­bei­te­rin­nen der All­ge­mei­nen Frau­en­be­ra­tungs­stel­le im Kreis Soest, zuvor die des Frau­en­hau­ses Soest. Durch das Enga­ge­ment aller Mit­ar­bei­te­rin­nen wur­den zusätz­li­che Ruf­be­reit­schaf­ten abge­deckt und eine 24-Stun­den-Auf­nah­me ermöglicht.

 

Die Alter­na­ti­ve Schutz­un­ter­kunft ermög­lich­te es uns auch wäh­rend Qua­ran­tä­ne- und Infek­ti­ons­fäl­len im Frau­en­haus selbst, wei­ter­hin schutz­su­chen­de Frau­en aus dem Kreis auf­neh­men zu kön­nen“, erklärt Mai­ke Schö­ne die ver­än­der­te Lage im zwei­ten Lock­down. Von Dezem­ber bis März waren die Bestim­mun­gen der Coro­na-Schutz­ver­ord­nung ver­schärft, das Qua­ran­tä­ne-Auf­nah­me-Ver­fah­ren ver­än­dert und die Auf­nah­me­ka­pa­zi­tät im Frau­en­haus ins­ge­samt eingeschränkt.

 

„Die Coro­na-Maß­nah­men und ‑Lock­downs füh­ren wei­ter­hin zu einer enor­men Anstren­gung und gro­ßem Mehr­auf­wand und bestim­men bereits einen lan­gen Zeit­raum unse­ren Arbeits­all­tag mit,“ führt die Diplom-Päd­ago­gin aus. Das Frau­en­haus Soest der Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in West­fa­len ver­fügt über 8 Plät­ze für Frau­en. Bis zu 11 Kin­der kön­nen gemein­sam mit ihren Müt­tern auf­ge­nom­men wer­den. Die von häus­li­cher Gewalt Betrof­fe­nen erhal­ten hier eine geschütz­te, anony­me Wohn­mög­lich­keit, Bera­tung und Beglei­tung wäh­rend des Ver­än­de­rungs­pro­zes­ses. In der Pan­de­mie­zeit habe es immer wie­der Pha­sen der Qua­ran­tä­ne im Haus unter den Schutz­su­chen­den, aber auch bei den Mit­ar­bei­te­rin­nen gege­ben. „Daher konn­ten wir die Alter­na­ti­ve Schutz­un­ter­kunft nur ermög­li­chen, in dem die bei­den Bera­te­rin­nen der Frau­en­be­ra­tung in ihrer Anfangs­pha­se die psy­cho­so­zia­le Bera­tung der aku­ten Hil­fe­su­chen­den mit über­nah­men“, stellt Schö­ne klar. Die All­ge­mei­ne Frau­en­be­ra­tungs­stel­le im Kreis Soest hat ihre Arbeit am 1. Dezem­ber begonnen.

 

Das Frau­en­haus war unter Pan­de­mie-Bedin­gun­gen durch­ge­hend voll belegt. „Frau­en, die in die Alter­na­ti­ve Schutz­un­ter­kunft gekom­men sind, waren sehr erleich­tert, dass es im Kreis Soest die Mög­lich­keit gab, Schutz und pro­fes­sio­nel­le psy­cho­lo­gi­sche Bera­tung zu bekom­men“, berich­tet Bar­ba­ra Bat­zik von der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le. „Mitt­ler­wei­le über­stei­gen die Anfor­de­run­gen des Betrie­bes einer zusätz­li­chen Schutz­un­ter­kunft unse­re Kapa­zi­tä­ten und die der Mit­ar­bei­te­rin­nen im Frau­en­haus“, bemerkt Lena Sau­er­land, Kol­le­gin von Bar­ba­ra Bat­zik. Sie dankt für die beson­de­re Anstren­gung aller Betei­lig­ten, die unkom­pli­zier­te Unter­stüt­zung durch den Kreis Soest sowie den krea­ti­ven Ein­satz der Mitarbeiter*innen der Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in Westfalen.

 

Infor­ma­tio­nen zum Frau­en­haus Soest sind auf der Home­page www​.frau​en​haus​-soest​.de und zur Frau­en­be­ra­tung Soest unter www​.frau​en​be​ra​tung​-soest​.de zu finden.

 

Foto­credits : Frauenhilfe

Quel­le : Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V.

 

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