Klimaschutzgesetz der Europäischen Union

Peter Liese sieht riesige Chancen aber auch Herausforderungen für unsere Region / Bürger und Mittelstand durch Reduktion und spätere Abschaffung der EEG-Umlage entlasten / CO2-Preis für alle Wirtschaftsteilnehmer in Europa

win­ter­berg-total­lo­kal : Der süd­west­fä­li­sche Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se setzt sich seit vie­len Jah­ren für den Kli­ma­schutz sein. Nach­dem er über vie­le Jah­re auch in sei­ner eige­nen Frak­ti­on auf hef­ti­gen Wider­stand gesto­ßen ist, hat sich jetzt der Wind gedreht. „Ich bin sehr froh, dass in Deutsch­land und der gan­zen EU das The­ma Kli­ma­schutz jetzt end­lich die Bedeu­tung hat, die es ver­dient. Wir sind wahr­schein­lich die letz­te Gene­ra­ti­on, die den Kli­ma­wan­del noch wirk­sam bekämp­fen kann, weil es soge­nann­te Kipp­punk­te im Kli­ma­sys­tem gibt. Wenn die Glet­scher in Grön­land abge­schmol­zen sind oder die Per­ma­f­rost­bö­den in Sibi­ri­en auf­ge­taut sind, wird es für unse­re Kin­der und Enkel­kin­der extrem schwie­rig, den Kli­ma­wan­del noch zu kon­trol­lie­ren. Wir sind schon die ers­te Gene­ra­ti­on, die unter dem Kli­ma­wan­del lei­det. Das sehen wir gera­de in unse­ren Wäl­dern. Des­we­gen bin ich sehr froh, dass ich für mei­ne Posi­ti­on jetzt Rücken­wind bekom­me“, so Liese.

55% um 5:05 Uhr

Peter Lie­se war als Ver­hand­lungs­füh­rer der Christ­de­mo­kra­ten an der his­to­ri­schen Eini­gung zum Kli­ma­schutz­ge­setz der Euro­päi­schen Uni­on betei­ligt. Mor­gens um 5:05 Uhr haben die Abge­ord­ne­ten gemein­sam mit dem EU-Vize­prä­si­dent der Kom­mis­si­on, Frans Tim­mer­mans und der por­tu­gie­si­schen Rats­prä­si­dent­schaft das Ziel ver­ein­bart, bis 2030 55 Pro­zent der Treib­haus­ga­se in der EU (gemes­sen an 1990) ein­zu­spa­ren. „Damit ist die Euro­päi­sche Uni­on welt­weit füh­rend und die 55 Pro­zent für Euro­pa bedeu­ten ein­deu­tig, dass wir unser deut­sches Ziel noch­mal erhö­hen müs­sen, weil ärme­re Län­der wie Bul­ga­ri­en und Rumä­ni­en zwar auch mehr tun müs­sen, aber im Rah­men der euro­päi­schen Ver­tei­lung der Anstren­gun­gen bei unter 55 Pro­zent lan­den wer­den. Dies deckt sich auch mit der Dis­kus­si­on in Deutsch­land“, so der CDU-Europaabgeordnete.

„Wir dür­fen nicht nur auf Belas­tun­gen und Regeln set­zen, son­dern auch auf Ent­las­tung und die Kräf­te des Mark­tes. Als ers­tes ist es glau­be ich wich­tig, die Belas­tun­gen abzu­schaf­fen, die der Ener­gie­wen­de im Wege ste­hen. Wir müs­sen erneu­er­ba­re Ener­gien noch mehr för­dern als bis­her, aber die Belas­tung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und des Mit­tel­stan­des durch die EEG-Umla­ge muss redu­ziert und schließ­lich abge­schafft wer­den. In den Berei­chen Wär­me und Ver­kehr ist Strom schon heu­te eine umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ve, z.B. durch Elek­tro­au­tos und Wär­me­pum­pen. Die­se Alter­na­ti­ve wird durch die EEG-Umla­ge aber künst­lich ver­teu­ert. Zur Refi­nan­zie­rung plä­die­re ich wie mei­ne Par­tei­freun­de in Ber­lin, für eine euro­pa­wei­te Ein­füh­rung eines CO2-Prei­ses in den Berei­chen Ver­kehr und Wär­me. Die Gesamt­be­las­tung von Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und mit­tel­stän­di­scher Wirt­schaft soll sich nicht erhö­hen, aber in Zukunft soll der­je­ni­ge pro­fi­tie­ren, der in Kli­ma­schutz inves­tiert und sich kli­ma­freund­lich ver­hält. Lie­se appel­liert an alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in unse­rer Regi­on jetzt För­der­pro­gram­me zum Bei­spiel zur Däm­mung von Gebäu­den oder zur Instal­la­ti­on von umwelt­freund­li­chen Hei­zun­gen in Anspruch zu neh­men. “Bei einem in den nächs­ten Jah­ren sicher stei­gen­den CO2-Preis wird sich die Inves­ti­tio­nen jedes Jahr mehr loh­nen”, so Liese.

Ich bin sicher, dass vie­le Unter­neh­men in Süd­west­fa­len die Chan­ce nut­zen, weil sie im Bereich von kli­ma­freund­li­chen Tech­no­lo­gien füh­rend sind. Für die­je­ni­gen, die Auf­grund von tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen nicht ohne CO2-Aus­s­tos pro­du­zie­ren kön­nen, z.B. die Stahl‑, Zement- und Kalk­in­dus­trie, muss es wei­ter­hin geziel­te För­der- und Schutz­maß­nah­men geben“, so Lie­se. Ganz beson­ders hob der hei­mi­sche CDU-Abge­ord­ne­te die Rol­le der Forst- und Land­wirt­schaft her­vor. „Die Land­wirt­schaft gilt oft als Kli­ma­kil­ler, aber gera­de die Betrie­be in unse­rer Regi­on, die vor allem Grün­land­be­trie­be sind, leis­ten heu­te schon einen posi­ti­ven Bei­trag zum Kli­ma­schutz. Grün­land spei­chert CO2 und des­we­gen muss Grün­land in der euro­päi­schen Agrar­po­li­tik in Zukunft stär­ker geför­dert wer­den, als ande­re Nut­zun­gen. Beson­ders kli­ma­freund­lich ist die nach­hal­ti­ge Forst­wirt­schaft, des­halb brau­chen wir Anrei­ze für Auf­fors­tung und nach­hal­ti­ge Wald­be­wirt­schaf­tung“, so Lie­se abschließend.

Bild : „Kli­ma­schutz braucht Euro­pa!“. Unter die­ser Über­schrift hat­te Peter Lie­se eine Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung in der Aula des St.-Ursula-Gymnasiums mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern über­schrie­ben, die in Arns­berg-Neheim, Soest und Mesche­de für das Kli­ma streiken.

Foto­credits : Europabüro

Quel­le : Dr. Peter Lie­se MdEP

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