Ingenieurinnen und Ingenieure bieten qualifizierte Beratung bei öffentlicher Vergabe von Bauleistungen an
winterberg-totallokal: Düsseldorf: Die fehlende Praxisnähe bei öffentlichen Vergabeverfahren führt bei Auftraggebern und Auftragnehmern häufig zu Problemen. In der Praxis erleben Ingenieurinnen und Ingenieure immer wieder Vergabeverfahren, in denen unpassende Eignungskriterien gewählt werden. Der qualifizierte Vergabeberater, eine Fortbildung, die gemeinsam von den Ingenieurkammern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz angeboten wird, soll eine Brücke schlagen und den Ingenieurinnen und Ingenieuren die notwendigen Fachkenntnisse für praxisgerechte Vergabeverfahren im Interesse aller Beteiligten vermitteln.
Die Begleitung von Vergabeverfahren für öffentliche Auftraggeber wird als Dienstleistung häufig von Rechtsanwält*innen oder Architekt*innen erbracht. Erfahrungen zeigen, dass Rechtsanwält*innen Vergabeverfahren häufig zu formalisiert gestalten und unpassende Eignungs- oder Zuschlagskriterien wählen. So kommt es im Bereich der Tragwerksplanung regelmäßig zu Referenzanforderungen, die dem Gegenstand des Vergabeverfahrens nicht gerecht werden. Ein gängiges Praxisbeispiel ist die Forderung nach Erfahrung mit der Tragwerksplanung bei Schulgebäuden, obwohl die Tragwerksplanung hierfür keine Besonderheiten aufweist, die dies rechtfertigen würde.
Dies führt zu Frust bei Auftragnehmern, die sich auf derartige Ausschreibungen zunehmend nicht mehr bewerben können oder wollen. Umgekehrt suchen öffentliche Auftraggeber vergeblich nach geeigneten Bewerbern, obwohl diese für dringende benötige Projekte der kommunalen Infrastruktur bereitstehen. Mit der Fortbildung der Ingenieurinnen und Ingenieure zum qualifizierten Vergabeberater soll diese Lücke bei den Vergabeverfahren geschlossen werden.
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW kommentiert: „Die Vergabe öffentlicher Aufträge gewinnt für unsere Mitglieder auf Seiten der Auftraggeber wie Auftragnehmer immer weiter an Bedeutung. Hier wollen und sollen Ingenieurinnen und Ingenieure Vergabeverfahren (mit-)gestalten, um praxisgerechte Bedingungen zu gewährleisten, die Grundlage einer zeitplangerechten Umsetzung sind.“
Als Gemeinschaftsprojekt bieten die Ingenieurkammern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Fortbildung und Listenführung von qualifizierten Vergabeberatern unter Beteiligung der Fortbildungseinrichtungen Akademie der Ingenieure GmbH, Gütestelle Honorar- und Vergaberecht e.V. und Ingenieurakademie West gGmbH an.
Über Die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (IK-Bau NRW) ist die berufsständische Selbstverwaltung und Interessenvertretung der im Bauwesen tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure in Nordrhein-Westfalen. Mit mehr als 10.000 Mitgliedern ist sie die mitgliederstärkste Ingenieurkammer in Deutschland. Gemeinsamer Sitz ihrer Geschäftsstelle und der Ingenieurakademie West gGmbH, Fortbildungswerk der IK-Bau NRW, ist Düsseldorf. Weitere Informationen unter www.ikbaunrw.de
Quelle: Ingenieurkammer-Bau NRW