Gefundenen Eichhörnchenbabys sinnvoll helfen

Im Moment stehen in den übervollen Eichhörnchen-Stationen mal wieder die Telefone nicht still.

win­ter­berg-total­lo­kal : Sehr oft wer­den hilf­lo­se Jung­tie­re gemel­det, die in Gär­ten oder beim Spa­zie­ren­ge­hen gefun­den wur­den. Der Grund sind meis­tens zer­stör­te Nester.

„Daher soll­te man beim Arbei­ten auf dem Bal­kon und im Gar­ten sowie bei Baum­fäll­ar­bei­ten immer auf die soge­nann­ten Kobel ach­ten und die­se beschütz­ten“, sagt akti­on tier-Mit­ar­bei­te­rin Ursu­la Bau­er. Behau­sun­gen von Eich­hörn­chen kön­nen aber auch durch Stür­me oder Vögel wie Krä­hen beschä­digt werden.

Wer ein hilfs­be­dürf­ti­ges, aber augen­schein­lich unver­letz­tes Eich­hörn­chen­jun­ges fin­det, soll­te mög­lichst direkt am Fund­ort und güns­ti­ger­wei­se am Stamm­fuß eines Bau­mes ein run­des Ersatz­nest aus einem Stück Stoff for­men. Eine mit nicht zu hei­ßem Was­ser gefüll­te Wärm­fla­sche sorgt bei küh­ler Wit­te­rung für die lebens­not­wen­di­ge Wär­me. „Jetzt heißt es war­ten, denn sehr oft sucht die Eich­hörn­chen­mut­ter ihren Nach­wuchs und nimmt ihn mit in einen ande­ren Kobel“, weiß Dipl. Bio­lo­gin Ursu­la Bau­er. Hörn­chen legen immer meh­re­re Nes­ter gleich­zei­tig an und sind daher nicht obdach­los, wenn eine der Behau­sun­gen weg­fällt. Wird das Jun­ge nicht weg­ge­holt, muss man sich um die Erst­ver­sor­gung küm­mern. Das glei­che gilt für ver­letz­te Tie­re. Nur sehr jun­ge, nack­te Hörn­chen­ba­bys mit geschlos­se­nen Augen und Ohren soll­te man schnell in Exper­ten­hän­de geben. Kei­ne Sor­ge : Man kann die Tie­re pro­blem­los anfas­sen. Eich­hörn­chen haben weder Toll­wut noch auf den Men­schen über­trag­ba­re Krankheiten !

Die Ers­te-Hil­fe für behaar­te Jung­tie­re ist gar nicht so schwer und auch von Lai­en gut zu schaf­fen. Zu Hau­se wird der Pfleg­ling in einer ver­schließ­ba­ren Box (oder einem Kar­ton) in wei­che Hand- oder Vlies­tü­cher ein­ge­packt und zuge­deckt. Auch hier ist eine Wärm­fla­sche ganz unten in der Box sehr wich­tig. Mit einer dün­nen Sprit­ze ohne Nadel kann man dem Tier dann tröpf­chen­wei­se eine Mischung aus Fen­chel­tee, Trau­ben­zu­cker (oder Honig) und einer Pri­se Salz ver­ab­rei­chen. Nach­dem es durch „Kit­zeln“ mit einem Taschen­tuch zum Uri­nie­ren gebracht wur­de, möch­te es wie­der schla­fen. Die gan­ze Pro­ze­dur kann man sich in einem anschau­li­chen Video auf der Home­page der akti­on tier Eich­hörn­chen­hil­fe Berlin/​Brandenburg unter http://​www​.eich​hoern​chen​hil​fe​-ber​lin​.de/​n​o​t​f​all ansehen.

Ist die Erst­ver­sor­gung erle­digt, soll­te Kon­takt zu einem Eich­hörn­chen­ver­ein auf­ge­nom­men wer­den, um zu bespre­chen, ob man das Tier unter Anlei­tung eine Zeit lang pflegt oder ob bes­ser nach einer Abga­be­mög­lich­keit gesucht wird. Die Eich­hörn­chen-Auf­fang­sta­tio­nen in Deutsch­land sind häu­fig über­füllt, und deren meist ehren­amt­li­che Hel­fer arbei­ten oft am Limit. Daher darf man nicht erwar­ten, dass jemand das ent­deck­te Hörn­chen­ba­by sofort abholt.

„Es wäre schön, wenn jeder, der ein hilfs­be­dürf­ti­ges Eich­hörn­chen fin­det, bereit ist, sich an des­sen Ret­tung und Pfle­ge aktiv zu betei­li­gen“, sagt Ursu­la Bau­er von akti­on tier-Ber­lin und ergänzt : „Das Tier nur tele­fo­nisch einem Ver­ein zu mel­den und alles Wei­te­re ande­ren zu über­las­sen, ist kei­ne Hilfe“.

Infor­ma­tio­nen bekommt man auf zahl­rei­chen Eich­hörn­chen­sei­ten im Inter­net. Die Ver­ei­ne bie­ten auch tele­fo­ni­sche Bera­tung und Unter­stüt­zung beim Groß­zie­hen eines Jung­tie­res an. Unter https://www.eichhörnchen-in-not.de gibt es hilf­rei­che Kon­takt­da­ten von Auf­fang­sta­tio­nen im gesam­ten Bun­des­ge­biet. Bei der Suche nach einer Sta­ti­on hilft auch das bun­des­wei­te Eich­hörn­chen-Ser­vice­te­le­fon unter 0700 200 200 12.

aktion tier – menschen für tiere e.V.
ist deutschlandweit eine der mitgliederstärksten Tierschutzorganisationen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung durch Kampagnen und Informationsveranstaltungen auf Missstände im Tierschutz aufmerksam zu machen und Lösungen aufzuzeigen, wie diesen nachhaltig begegnet werden kann.

Quel­le : akti­on tier – men­schen für tie­re e.V.

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