Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den NRW-Airports

Alle sechs Flughäfen in NRW sind landesbedeutsam. Doch was im NRW-Landesentwicklungsplan verankert ist, sieht in der Realität ganz anders aus

win­ter­berg-total­lo­kal : Die hei­mi­schen Flug­hä­fen Dort­mund, Paderborn/​Lippstadt und Weeze wer­den finan­zi­ell benach­tei­ligt. Schuld ist eine rund 30 Jah­re alte Zustän­dig­keits­lis­te der Deut­schen Flug­si­che­rung. Die IHKs in Arns­berg, Bie­le­feld, Det­mold, Dort­mund und Duis­burg for­dern des­halb in einem Brief an NRW-Ver­kehrs­mi­nis­ter Hen­drik Wüst eine Gleich­be­hand­lung aller Airports.

Auf rund 700 Mil­lio­nen Euro bezif­fert der Flug­ha­fen­ver­band ADV die soge­nann­ten Vor­hal­te­kos­ten, die für das Offen­hal­ten der Air­ports wäh­rend des 1. Lock­downs im Früh­jahr 2020 ent­stan­den sind. So soll­te die medi­zi­ni­sche Lie­fer­ket­te, die Rück­ho­lung gestran­de­ter Urlau­ber und die Beför­de­rung sys­tem­re­le­van­ter Arbeits­kräf­te gewähr­leis­tet wer­den. 400 Mil­lio­nen Euro sol­len nun für die­se Gemein­wohl­leis­tung jeweils zur Hälf­te durch Bund und Land erstat­tet wer­den – aller­dings nur für die Air­ports Köln, Ber­lin und Mün­chen, an denen der Bund betei­ligt ist, und wei­te­re 12 Air­ports. Münster/​Osnabrück gehört dazu, Dort­mund, Paderborn/​Lippstadt und Weeze/​Niederrhein nicht. War­um ? Für die 12er-Grup­pe wird das Bun­des­in­ter­es­se aus einer nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung erstell­ten Lis­te der Deut­schen Flug­si­che­rung abge­lei­tet. Die DFS trägt seit­her dort die Kos­ten der Luft­raum­über­wa­chung, bei den ande­ren Air­ports hin­ge­gen nicht.

„Es ist schlimm genug, dass hier schon in der Ver­gan­gen­heit mit zwei­er­lei Maß gemes­sen wur­de“, beklagt Dr. Ilo­na Lan­ge, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK Arns­berg. „Die 2‑Klas­sen-Gesell­schaft der Air­ports, die sich bis­her nur auf der Ebe­ne der Flug­si­che­rung erge­ben hat, wird aber nun aus­ge­wei­tet und zemen­tiert“, schreibt sie in einem gemein­sam von den fünf IHKs ver­fass­ten Brief an NRW-Ver­kehrs­mi­nis­ter Hen­drik Wüst. Ins­ge­samt sprä­chen die sach­li­chen, die finan­zi­el­len und vor allem die De-Fac­to-Not­la­ge der Flug­hä­fen mit einem Ein­bruch der Pas­sa­gier­zah­len um rund 85 Pro­zent für eine gleich­be­rech­tig­te Unter­stüt­zung aller NRW-Flug­hä­fen. Die IHKs erin­nern dabei an die Zusa­ge des Lan­des, sich an den Ret­tungs­kos­ten des Bun­des auch für die Flug­hä­fen Dort­mund, Pader­born und Weeze in Höhe von ins­ge­samt 10 Mil­lio­nen Euro zu betei­li­gen. Dies sei nun drin­gend erfor­der­lich, um den Flug­hä­fen in der dra­ma­ti­schen Situa­ti­on bei­zu­ste­hen und ihre Vor­leis­tun­gen zu entschädigen.

Quel­le : Indus­trie- und Han­dels­kam­mer Arns­berg, Hellweg-Sauerland

Print Friendly, PDF & Email