Aktuelle Wohnungsmarkt-Analyse für den Hochsauerlandkreis

Kein Wohnraum für Geringverdiener – die Mieten für einfache Wohnungen stiegen 1,6‑mal so stark wie die Lebenshaltungskosten

Neu­es Sie­gel als „Sozi­al-Kom­pass“ für den Woh­nungs­markt : „MEIN­FAIR­MIE­TER“

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Hoch­sauer­land­kreis auf dem „Wohn-Prüf­stand“ für Haus­hal­te mit nied­ri­gen Ein­kom­men : Die vom Job-Cen­ter über­nom­me­nen Mie­ten für Sin­gle-Haus­hal­te stie­gen inner­halb von gut sechs Jah­ren (März 2014 bis August 2020) um 10,3 Pro­zent, wäh­rend die Ver­brau­cher­prei­se in die­sem Zeit­raum nur um 6,5 Pro­zent zulegten.

„Bei den Mie­ten wird oft raus­ge­holt, was raus­zu­ho­len ist. Dabei bau­en Ver­mie­ter auf die Job-Cen­ter‘ als ‚zuver­läs­si­ge Zahl­stel­le‘. Die­se über­neh­men zwar nur die Kos­ten für Woh­nun­gen ‚ein­fa­chen Stan­dards‘. Auf genau die­se Woh­nun­gen sind aber nicht nur Hartz-IV-Emp­fän­ger ange­wie­sen, son­dern eben auch die vie­len ande­ren Haus­hal­te mit nied­ri­gen Ein­kom­men“, sagt der Lei­ter des Pest­el-Insti­tuts, Mat­thi­as Gün­ther. „Das Ange­bot an güns­ti­gen Woh­nun­gen sei rar. Gera­de Neu­ver­mie­tun­gen nutz­ten vie­le Ver­mie­ter, um Maxi­mal­mie­ten zu erzie­len“. Um eine bes­se­re Ori­en­tie­rung bei Woh­nungs­an­ge­bo­ten zu bekom­men, gibt es jetzt ein Mie­ter-Güte­sie­gel : „MEIN­FAIR­MIE­TER“ prüft als Woh­nungs­markt-Label ins­be­son­de­re die sozia­le Ver­ant­wor­tung von Ver­mie­tern. Mat­thi­as Gün­ther hat die Grün­dung des Güte­sie­gels mit initi­iert. Mehr Infor­ma­tio­nen unter : www​.mein​fair​mie​ter​.de.

Das Sie­gel sei ein „Sozi­al-Kom­pass für den Woh­nungs­markt“ – und für wei­te Tei­le der Bevöl­ke­rung rele­vant : Fast ein Vier­tel der Beschäf­tig­ten arbei­tet nach Anga­ben des Pest­el-Insti­tuts bun­des­weit im Nied­rig­lohn­sek­tor : Vom Min­dest­lohn­be­zie­her über Allein­er­zie­hen­de bis hin zu Rent­nern, die ihre klei­ne Ren­te mit einem Mini­job auf­bes­ser­ten. „Der Staat agiert inzwi­schen man­gels eige­ner Woh­nun­gen als Miet­en­trei­ber, weil er Mie­ten akzep­tie­ren muss, bei denen vie­le Ver­mie­ter offen­sicht­lich die Schmerz­gren­ze aus­rei­zen“, so Mat­thi­as Günther.

Aber auch unter den Ver­mie­tern macht sich zuneh­mend Unmut breit. Vor allem die vie­len noch vor­han­de­nen Woh­nungs­ge­sell­schaf­ten in öffent­li­chem Eigen­tum und die Genos­sen­schaf­ten füh­len sich zu Unrecht in der Schub­la­de der „gie­ri­gen Ver­mie­ter“ wieder.

„Wie alle ande­ren Unter­neh­men müs­sen auch Woh­nungs­un­ter­neh­men Gewin­ne erzie­len, um lang­fris­tig bestehen zu kön­nen. Die Umset­zung jedes Miet­erhö­hungs­spiel­raums ist dabei aber nicht nötig. Gera­de beim Grund­be­dürf­nis Woh­nen kann der Grund­satz, dass der Gebrauch von Eigen­tum zugleich dem Woh­le der All­ge­mein­heit die­nen soll, nicht stark genug betont wer­den“, so Günther.

Auch hin­ter der Woh­nungs­markt-Ana­ly­se für den Hoch­sauer­land­kreis steht das Güte­sie­gel „MEIN­FAIR­MIE­TER“, das vom Pest­el-Insti­tut durch des­sen Lei­ter, Mat­thi­as Gün­ther, mit initi­iert wur­de. Fai­re Ver­mie­ter, ob öffent­lich, genos­sen­schaft­lich oder pri­vat, müs­sen für die Woh­nungs­su­chen­den erkenn­bar sein. In der Schaf­fung von Markt­trans­pa­renz wird ein Schwer­punkt der Arbeit des Güte­sie­gels gese­hen. „Aber natür­lich wer­den wir auch woh­nungs­po­li­ti­sche For­de­run­gen wie etwa die drin­gend not­wen­di­ge Stär­kung des Sozi­al­woh­nungs­be­stan­des und die Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für den Woh­nungs­bau ins­ge­samt im Fokus haben“, beto­nen die Grün­der des Güte­sie­gels. Denn letzt­lich hat eine unzu­rei­chen­de Woh­nungs­po­li­tik dazu geführt, dass auch im Hoch­sauer­land­kreis bei einem ins­ge­samt nahe­zu aus­ge­gli­che­nen Woh­nungs­markt die Mie­ten für ein­fa­che Woh­nun­gen stark gestie­gen sind.

Quel­le : Perstel-Institut

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