2020 war das wärmste jemals gemessene Kalenderjahr im Einzugsgebiet der Ruhr

Trockenheit sorgt für niedrige Talsperrenfüllstände –Warnung vor dem Betreten der Ufer

win­ter­berg-total­lo­kal : Bis ins Jahr 1881 rei­chen die Tem­pe­ra­tur­auf­zeich­nun­gen im Ruhr­ein­zugs­ge­biet zurück. Und nie­mals zuvor in die­sen immer­hin 140 Jah­ren gab es ein wär­me­res Jahr als 2020. Das haben die Aus­wer­tun­gen des Ruhr­ver­bands erge­ben. Das Jahr 2020 war um 1,5 Grad wär­mer als der aktu­ell in Deutsch­land gebräuch­li­che Ver­gleichs­zeit­raum 1981 bis 2010 und löst damit den bis­he­ri­gen Spit­zen­rei­ter (das Kalen­der­jahr 2018) ab, des­sen Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur um „nur“ 1,4 Grad über dem lang­jäh­ri­gen Ver­gleichs­wert lag.

Mit Aus­nah­me der Mona­te Mai und Juli war zudem auch jeder Monat im Jahr 2020 wär­mer als das jewei­li­ge lang­jäh­ri­ge Monats­mit­tel. Der August schaff­te es mit einer Mit­tel­tem­pe­ra­tur von 19,4 Grad sogar auf Platz zwei der hei­ßes­ten August­mo­na­te seit 1881. Noch hei­ßer war nur der August 2003 mit einer wochen­lan­gen Hit­ze­wel­le und einer dar­aus resul­tie­ren­den Monats­mit­tel­tem­pe­ra­tur von 19,6 Grad.

Auch in den Aus­wer­tun­gen der Nie­der­schlags­da­ten fin­den die Fach­leu­te des Ruhr­ver­bands deut­li­che Anzei­chen dafür, dass der Kli­ma­wan­del im Ruhr­ein­zugs­ge­biet ange­kom­men ist. Mit einer Jah­res­sum­me von 864 Mil­li­me­tern Gebiets­nie­der­schlag lag das Kalen­der­jahr 2020 um 18 % unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel­wert der Jah­re 1927 bis 2019 und reiht sich damit fast naht­los in die letz­ten 13 Kalen­der­jah­re ein, von denen nur eines (2017) nas­ser, zwei wei­te­re durch­schnitt­lich und die übri­gen zehn tro­cke­ner gewe­sen waren als das lang­jäh­ri­ge Mittel.

Das Tal­sper­ren­sys­tem des Ruhr­ver­bands ist mit einem nahe­zu durch­schnitt­li­chen Füll­stand (nur 1,8 % weni­ger als im lang­jäh­ri­gen Mit­tel) ins Kalen­der­jahr 2020 gestar­tet und hat über das gesam­te Jahr hin­weg jeder­zeit genü­gend Was­ser zur Ein­hal­tung der jeweils gül­ti­gen Min­dest­ab­flüs­se und zur Gewähr­leis­tung der Trink­was­ser­ver­sor­gung an die Ruhr abge­ge­ben. Aller­dings muss­ten die Tal­sper­ren dafür Mona­te hin­weg Schwer­ar­beit leis­ten. Gepaart mit dem in den sonst übli­chen „Auf­stau­mo­na­ten“ Novem­ber und Dezem­ber aus­ge­blie­be­nen Nie­der­schlag führ­te dies dazu, dass das Tal­sper­ren­sys­tem zu Beginn des neu­en Kalen­der­jah­res 2021 einen deut­lich nied­ri­ge­ren Füll­stand (21 % weni­ger als im lang­jäh­ri­gen Mit­tel) auf­weist als vor einem Jahr.

An den Tal­sper­ren des Ruhr­ver­bands im Sau­er­land sind des­halb wei­te Ufer­be­rei­che ganz oder teil­wei­se tro­cken­ge­fal­len. Die spo­ra­di­schen Regen-oder Schnee­re­gen­fäl­le der ver­gan­ge­nen Wochen haben aller­dings dafür gesorgt, dass der Unter­grund extrem auf­ge­weicht und noch weni­ger trag­fä­hig ist als sonst. Die Gefahr, im Matsch ein­zu­sin­ken und sich aus eige­ner Kraft nicht mehr befrei­en zu kön­nen, ist aktu­ell außer­ge­wöhn­lich hoch ! Der Ruhr­ver­band warnt daher aus­drück­lich vor dem Betre­ten tro­cken­ge­fal­le­ner Ufer­be­rei­che und bit­tet vor allem dar­um, Kin­dern kein schlech­tes Bei­spiel zu geben.

Quel­le : Mar­kus Rüdel – Ruhrverband

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