Peter Liese fordert Anpassung der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur

Bis zu 20 Prozent mehr Impfstoff von BioNTech kurzfristig darstellbar / Firma beantragt Anpassung der Genehmigung / Zügige Bearbeitung bei der EMA sichergestellt / Spezielle Kanülen können helfen

win­ter­berg-total­lo­kal : „Bei prä­zi­ser Dosie­rung und bei der Nut­zung von spe­zi­el­len Kanü­len, ist es mög­lich, kurz­fris­tig bis zu 20 Pro­zent mehr Impf­stoff für Deutsch­land und die Euro­päi­sche Uni­on zur Ver­fü­gung zu stel­len.“ Dies erklär­te der süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te und gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP-Christ­de­mo­kra­ten) Dr. med. Peter Lie­se. „Die Ampul­len der Fir­ma BioNTech sind sehr groß­zü­gig bemes­sen und wenn der Impf­stoff prä­zi­se dosiert wird und man spe­zi­el­le Kanü­len nutzt bei denen es wenig Tot­raum gibt, kann man statt der ange­ge­be­nen fünf Dosen, sechs Dosen aus einer Ampul­le bekom­men. Dies ist beim Impf­start in Deutsch­land fest­ge­stellt worden.

Die ent­spre­chen­den Kanü­len sind grund­sätz­lich ver­füg­bar, da sie zum Bei­spiel in Arzt­pra­xen und sogar von Pati­en­ten selbst zum sprit­zen von Insu­lin und Hepa­rin benutzt wer­den. Die zustän­di­gen bei Bund und Län­dern soll­ten sich so schnell wie mög­lich dar­um küm­mern, dass die Kanü­len auch bei den mobi­len Impf­teams und in den Impf­zen­tren vor­han­den sind. Der Grund, dass in Euro­pa die Geneh­mi­gung bis­her nur für fünf Impf­do­sen galt, obwohl sechs theo­re­tisch mög­lich sind liegt dar­in, dass BioNTech zunächst nur die Zulas­sung für 5 Impf­do­sen bean­tragt hat. Ich habe aber erfah­ren, dass BioNTech sehr kurz­fris­tig eine Modi­fi­zie­rung bean­tra­gen wird, bzw. schon bean­tragt hat und bei der Euro­päi­schen Arz­nei­mit­tel­agen­tur in weni­gen Tagen eine ent­spre­chen­de Ände­rung der Zulas­sung mög­lich ist.

Die deut­schen Behör­den kön­nen schon vor­ab den Ein­satz von sechs Dosen aus einer Ampul­le emp­feh­len, wenn die Vor­aus­set­zun­gen gege­ben sind.  Ich habe des­halb die Euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­agen­tur (EMA) gebe­ten, die­se Fra­ge zügig zu prü­fen und die Zulas­sungs­emp­feh­lung dann ent­spre­chend anzu­pas­sen. Es ist zwar sicher rich­tig in allen Situa­tio­nen dar­auf zu ach­ten, dass der Impf­stoff nicht unter­do­siert wird, aber da der Impf­stoff nun mal welt­weit knapp ist, soll­te man den Anwen­dern die Mög­lich­keit geben durch die Nut­zung von Spe­zi­al­ka­nü­len mehr Impf­stoff aus einer Ampul­le zu gewin­nen. Die EMA hat mir ver­si­chert, den Vor­gang zügig zu prü­fen. Ich rech­ne noch in den nächs­ten Tagen mit einer ent­spre­chen­den Anpas­sung der Emp­feh­lung“, erklär­te der Arzt und Europaabgeordnete.

„Für den 6. Janu­ar hat die EMA die Zulas­sungs­emp­feh­lung des nächs­ten Impf­stof­fes vor­ge­se­hen, näm­lich des Prä­pa­rats der Fir­ma Moder­na. Hier­von ste­hen für die Euro­päi­sche Uni­on 160 Mil­lio­nen Dosen zur Ver­fü­gung. Der Impf­stoff kommt zwar von einer ame­ri­ka­ni­schen Fir­ma, wird aber auch in der EU, zum Bei­spiel in Spa­ni­en, her­ge­stellt. Im Ver­gleich zu dem BioNTech Impf­stoff ist die­ser weni­ger anspruchs­voll und muss zum Bei­spiel nicht bei minus 70 Grad gekühlt wer­den“, so Liese.

Der Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te und Arzt mach­te noch ein­mal deut­lich, dass trotz des Impf­star­tes welt­weit und nicht nur in Deutsch­land in den nächs­ten Wochen die Ver­mei­dung von Risi­ko­be­geg­nun­gen das wich­tigs­te Instru­ment der Pan­de­mie­be­kämp­fung bleibt. „Äuße­run­gen und Medi­en­ar­ti­kel die einen ande­ren Anschein erwe­cken, sind aus mei­ner Sicht unver­ant­wort­lich. Kein Staat der Welt hat so viel Impf­stoff, dass in den nächs­ten Wochen auf Abstand und Mas­ken sowie Belüf­tung ver­zich­tet wer­den kann.

Der Impf­stoff wird uns im Früh­jahr aber in eine Situa­ti­on ver­set­zen, in der wir deut­lich weni­ger Risi­ken haben, dann näm­lich, wenn das medi­zi­ni­sche Per­so­nal und die Risi­ko­grup­pen voll­stän­dig geimpft sind und ich glau­be auch nach wie vor, dass wir mit Hil­fe des Impf­stof­fes in Deutsch­land und der Euro­päi­schen Uni­on die Pan­de­mie im Lau­fe des kom­men­den Jah­res been­den kön­nen“, so Lie­se abschließend.

Quel­le : Dr. Peter Lie­se, MdEP

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