Herbstbilanz 2020 : Der November war an der Ruhr fast zwei Grad wärmer als üblich

Ruhrverband verzeichnet immer mehr ausgeprägte Trockenphasen über mehrere Monate

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Novem­ber 2020 war welt­weit gese­hen der wärms­te Novem­ber seit Auf­zeich­nungs­be­ginn – mit die­ser Nach­richt hat der euro­päi­sche Coper­ni­cus-Kli­ma­wan­del­dienst vor eini­gen Tagen auf­ge­schreckt. Auch in Deutsch­land wur­de nie zuvor ein wär­me­rer Novem­ber gemes­sen. Für das Ruhr­ein­zugs­ge­biet bedeu­tet das in kon­kre­ten Zah­len aus­ge­drückt eine mitt­le­re Monats­tem­pe­ra­tur von 6,6 Grad und damit eine Abwei­chung um1,9 Grad gegen­über dem lang­jäh­ri­gen Ver­gleichs­zeit­raum von 1981 bis 2010. Auch der­Sep­tem­ber war nach den Aus­wer­tun­gen des Ruhr­ver­bands um 1,1 Grad­und der Okto­ber immer noch um 0,9 Grad wär­mer als die­ser Vergleichszeitraum.

Die aus­ge­präg­te Tro­cken­heit der Vor­mo­na­te setz­te sich im Herbst 2020 an der Ruhr eben­falls fort, auch wenn der Okto­ber mit einem Plus von 26 Pro­zent gegen­über der mitt­le­ren Nie­der­schlags­men­ge einen will­kom­me­nen „Aus­rei­ßer“ dar­stell­te. Der Sep­tem­ber hin­ge­gen war um 40 Pro­zent, der Novem­ber sogar um 62 Pro­zent tro­cke­ner als im lang­jäh­ri­gen Mittel.

Vor allem in der Betrach­tung des „ver­län­ger­ten Som­mer­halb­jah­res“, also des Zeit­raums von April bis Novem­ber, lässt sich dabei eine besorg­nis­er­re­gen­de Ten­denz fest­stel­len : Hier fin­den sich gleich vier der letz­ten fünf Jah­re (2016, 2018, 2019 und 2020) im Tro­cken­heits-Ran­king seit Auf­zeich­nungs­be­ginn unter den Top Ten.

Die­se deut­li­che Ten­denz zu immer aus­ge­präg­te­ren Tro­cken­pha­sen im Ruhr­ein­zugs­ge­biet schlägt sich auch in der Anzahl der zuschuss­pflich­ti­gen Tage nie­der – das sind die Tage, an denen der Ruhr­ver­band Was­ser aus sei­nen Tal­sper­ren abge­ben muss, um die Min­dest­was­ser­füh­rung in der Ruhr auf­recht­zu­er­hal­ten und damit die Was­ser­ver­sor­gung von 4,6 Mil­lio­nen Men­schen zu sichern. Hier wur­den für das „ver­län­ger­te Sommerhalbjahr“für den Pegel Vil­ligst bei Schwer­te die meis­ten (Rang 1 vor 2018) und für die Mün­dung in den Rhein die zweit­meis­ten Zuschuss­ta­ge (Rang 2 nach 2018) seit Ein­füh­rung der gesetz­li­chen Grenz­wer­te vor über 30 Jah­ren ermittelt.

Wegen die­ser star­ken Was­ser­ab­ga­ben aus den Tal­sper­ren des Ruhr­ver­bands nahm der Gesamt­füll­stand aller Tal­sper­ren in den Herbst­mo­na­ten (bis auf einen vor­über­ge­hen­den leich­ten Anstieg auf­grund des nas­sen Okto­bers) nahe­zu kon­ti­nu­ier­lich ab und lag am 30. Novem­ber 2020 um gut 21 Pro­zent unter dem lang­jäh­ri­gen Mittel.

Damit ist das Tal­sper­ren­sys­tem des Ruhr­ver­bands zum drit­ten Mal in Fol­ge (2018 : minus 41 Pro­zent, 2019 : minus 4 Pro­zent) mit einem Füll­stands­de­fi­zit in den Win­ter gestar­tet. Für die kom­men­den Mona­te sind daher ent­spre­chen­de Nie­der­schlä­ge not­wen­dig, um den drin­gend benö­tig­ten win­ter­li­chen Auf­stau des Tal­sper­ren­sys­tems zu ermög­li­chen und so die über­re­gio­na­le Trink­was­ser­ge­win­nung auch im Fal­le eines wei­te­ren tro­cke­nen Som­mers im kom­men­den Jahr sicherzustellen.

Bild : Luft­auf­nah­me der Möhnetalsperre

Foto­credits : Ruhrverband

Quel­le : Ruhrverband

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