Was Autofahrer über die Afrikanische Schweinepest wissen müssen

Nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) vor kurzem erstmals auf deutschem Staatsgebiet in Brandenburg nachgewiesen wurde, steigt die Zahl an neu bekanntgewordenen Fällen stetig. 

win­ter­berg-total­lo­kal : Nicht nur für Land­wir­te ist aktu­ell äußers­te Vor­sicht gebo­ten. Auch für Auto­fah­rer gilt es, durch ver­ant­wor­tungs­vol­les Ver­hal­ten die wei­te­re Aus­brei­tung der Seu­che ein­zu­däm­men. Die Ver­ti Ver­si­che­rung AG gibt in einem Kurz­in­ter­view mit ihrem Ver­si­che­rungs­exper­ten, Alex­an­der Held, Auto­fah­rern wich­ti­ge Rat­schlä­ge, wie sie zur Bekämp­fung der afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest bei­tra­gen können.

Herr Held, wie kön­nen Auto­fah­rer in Zei­ten der afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest ver­ant­wor­tungs­be­wusst rei­sen und zum Schutz des deut­schen Schwei­ne­be­stan­des beitragen ?

Ins­be­son­de­re die ord­nungs­ge­mä­ße Ent­sor­gung von Essens­res­ten an Rast­stät­ten ist ein wesent­li­cher Fak­tor, um Wild­schwei­ne vor einer Anste­ckung mit der afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest zu schüt­zen. Mit ASP ver­seuch­te Spei­se­res­te, die neben statt im Müll­ei­mer lan­den oder direkt auf der Auto­bahn aus dem Auto gewor­fen wer­den, kön­nen für die im Umkreis behei­ma­te­ten Wild­schwei­ne erheb­li­che Lebens­ge­fahr bedeu­ten. Denn durch den Ver­zehr der mit ASP ver­seuch­ten Essens­res­te infi­zie­ren sich nicht nur die Wild­schwei­ne, die die Essens­res­te direkt zu sich genom­men haben, son­dern im nächs­ten Schritt auch wei­te­re Art­ge­nos­sen, die mit die­sen in Kon­takt kom­men. Dar­in liegt auch die größ­te Gefahr. Kommt es zu einer erhöh­ten Infek­ti­ons­ra­te inner­halb des deut­schen Haus­schwein­be­stan­des, kann das schwer­wie­gen­de wirt­schaft­li­che Fol­gen für den Export von Schwei­ne­fleisch ins Aus­land haben. Aber auch unter ande­rem das regel­mä­ßi­ge Rei­ni­gen des Fahr­zeu­ges kann die Infek­ti­ons­ge­fahr für Wild­schwei­ne erheb­lich sen­ken, da die Schwei­ne­pest auch über Rei­fen über­tra­gen wer­den kann.

Was soll­ten Rei­sen­de berück­sich­ti­gen, die mit ihrem Auto ins Aus­land reisen ?

Grund­sätz­lich soll­ten Rei­sen­de dar­auf ver­zich­ten, tie­ri­sche Nah­rungs­mit­tel aus dem EU-Aus­land zu impor­tie­ren. Dies gilt vor allem für Rei­sen­de, die aus dem ost­eu­ro­päi­schen Aus­land wie­der nach Deutsch­land ein­rei­sen, da hier die afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest bereits sehr stark ver­brei­tet ist.

Wie ver­hält sich ein Auto­fah­rer im Fal­le eines Wild­wech­sels auf der Stra­ße verantwortungsbewusst ?

Bereits vor einem direk­ten Kon­takt mit einem Wild kön­nen Auto­fah­rer der Gefahr eines Wild­un­falls vor­beu­gen. Stra­ßen, auf denen ein ver­stärk­ter Wild­wech­sel auf­tritt, sind deutsch­land­weit mit Warn­schil­dern gekenn­zeich­net. Nähert sich der Auto­fah­rer einem Schild, das vor erhöh­tem Wild­wech­sels warnt, kann er bereits durch die Ver­rin­ge­rung sei­ner Geschwin­dig­keit und einer erhöh­ten Auf­merk­sam­keit das Risi­ko eines Wild­kon­tak­tes sowie eines Wild­un­falls redu­zie­ren. Im Fal­le eines Wild­kon­tak­tes gilt es in ers­ter Linie, die Ruhe zu bewah­ren. Ner­vo­si­tät sowie Über­sprungs­hand­lun­gen kön­nen im Stra­ßen­ver­kehr fata­le Fol­gen haben. Erkennt der Auto­fah­rer vor ihm auf der Stra­ße einen Wild­wech­sel, emp­fiehlt es sich, kon­trol­liert zu brem­sen, die Hupe zu betä­ti­gen sowie das Fahrt­licht kurz abzublenden.

Kommt es den­noch zu einem Wild­un­fall, was soll­ten Auto­fah­rer ins­be­son­de­re im Fal­le eines Unfalls mit einem Wild­schwein beach­ten und wel­che Ver­hal­tens­wei­sen sind hier­bei wesentlich ?

Wild­un­fäl­le mit Wild­schwei­nen sind bereits unter nor­ma­len Umstän­den sehr gefähr­lich. Sowohl für das Tier als auch für den Fah­rer. In den Jah­ren 2018/2019 kamen in Deutsch­land ins­ge­samt 234.860 Wild­tie­re durch nicht-jagd­li­che Ein­wir­kung ums Leben. Die meis­ten Tie­re fie­len hier­bei dem Stra­ßen­ver­kehr zum Opfer. Im letz­ten Jahr resul­tier­te der von uns regis­trier­te höchs­te Scha­den, der aus einem Wild­un­fall her­vor­ge­gan­gen war, aus einem Unfall mit einem Wild­schwein. Die Scha­den­hö­he belief sich hier auf über 21.000 Euro. Daher emp­feh­len wir grund­sätz­lich einen umfäng­li­chen Ver­si­che­rungs­schutz, um sich vor hohen finan­zi­el­len Schä­den absi­chern zu kön­nen. Dar­über hin­aus soll­te der Auto­fah­rer nach dem Unfall mit einem Wild­schwein direk­ten Kon­takt mit dem ange­fah­re­nen Tier unter allen Umstän­den ver­mei­den. Im Fal­le eines Unfalls, soll­te umge­hend das zustän­di­ge Vete­ri­när­amt der Regi­on oder die Poli­zei infor­miert werden.

Wei­te­re hilf­rei­che Tipps rund um die The­men Auto­fah­ren sowie Kfz-Ver­si­che­rung sind unter www​.ver​ti​.de/​b​l​o​g​-​p​o​r​t​al/ einsehbar.

Bild : Alex­an­der Held, Abtei­lungs­lei­ter Under­wri­ting & Pro­duct bei der Ver­ti Ver­si­che­rung AG

Über Verti
Die Verti Versicherung AG ist mit mehr als 800.000 versicherten Kraftfahrzeugen das zweitgrößte Kfz-Direktversicherungsunternehmen in Deutschland. Gegründet wurde das Unternehmen 1996 und hat seither seinen Hauptfirmensitz in Teltow bei Berlin sowie seit Anfang 2018 einen weiteren Standort in Vaterstetten bei München. Mehr als 550 Mitarbeiter sind bei Verti beschäftigt. Der Fokus von Verti liegt auf Kfz-Versicherungsprodukten. Zu den weiteren Produkten zählen Versicherungen für Motorräder, Privat- und Verkehrsrechtsschutzversicherungen sowie Privathaftpflicht- und Risiko-Lebensversicherungen. Seit 2011 ist Verti die weltweite Digitalmarke des globalen Versicherungskonzerns MAPFRE. In Deutschland gibt es Verti seit 2017, zuvor firmierte das Unternehmen hier als Direct Line. MAPFRE ist führender Versicherer auf dem spanischen Markt und die größte spanische multinationale Versicherungsgruppe der Welt. Ausgehend vom Prämienvolumen ist MAPFRE die drittgrößte Versicherungsgruppe in Lateinamerika und im Bereich Non-Life auf Rang sechs in Europa.

Quel­le : Sta­tis­ta (2020)

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