Konjunktur eingebrochen

„Das Konjunkturklima am Hellweg und im Sauerland ist auf dem Tiefpunkt“, dieses Fazit zog IHK-Präsident Andreas Rother bei der Vorstellung der Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage.

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Lage bekommt nur im Bau­ge­wer­be mehr­heit­lich ein „Gut“ bis „Befrie­di­gend“. An der Befra­gung haben sich 577 Unter­neh­men beteiligt.

Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­di­ka­tor – er besteht aus Bewer­tun­gen der Lage- und der Erwar­tun­gen – ist von 110,1 Punk­te im Janu­ar auf 69,1 Punk­te gefal­len. „Der tiefs­te Wert bei unse­ren Kon­junk­tur­um­fra­gen“, sagt Prä­si­dent Rother. Auf dem Höhe­punkt der Finanz­kri­se am Jah­res­be­ginn 2009 lag er bei 72,2. Heu­te heißt der Grund Corona.

Der dadurch erzwun­ge­ne Shut­down in Deutsch­land und die welt­wei­ten Fol­gen der Coro­na-Kri­se wir­ken sich in allen Bran­chen aus. Der Rück­gang im Kon­sum hat zunächst vor allem Gas­tro­no­mie, Tou­ris­mus, Ein­zel­han­del und Dienst­leis­ter getrof­fen. Doch auch die vor­ge­la­ger­ten Bran­chen wie Groß­han­del, Ver­kehr und die Pro­duk­ti­on von Gebrauchs- und Ver­brauchs­gü­tern haben mit Ein­bu­ßen zu kämp­fen. Die Indus­trie ver­lor nicht nur im Inland, son­dern auch im Aus­land gro­ße Tei­le sei­ner Umsätze.

Der­zeit geben 42 Pro­zent der Betrie­be ihrer der­zei­ti­gen Lage ein „Schlecht“. Das sind mehr als vier­mal so vie­le wie zu Jah­res­be­ginn. Die Zahl der Betrie­be, die mit ihrer Lage zufrie­den sind, hat sich hal­biert. Der Auf­trags­be­stand ist bei 62 Pro­zent der Betrie­be gut oder befrie­di­gend (Jah­res­be­ginn 89 %). Die Ertrags­la­ge hat sich bei 56 Pro­zent verschlechtert.

Von einer schnel­len Erho­lung noch in die­sem Jahr gehen die Unter­neh­men nicht aus. In allen Bran­chen fällt die Erwar­tung für die kom­men­den zwölf Mona­te mehr­heit­lich nega­tiv aus. Jedes zwei­te Unter­neh­men erwar­tet eine Verschlechterung.

Die Unter­neh­men hal­ten sich bei ihren Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen zurück. Über die not­wen­di­gen Pro­jek­te hin­aus sind kaum grö­ße­re Maß­nah­men geplant. Beson­ders teu­re Inves­ti­tio­nen wer­den ver­tagt. Das Haupt­mo­tiv ist folg­lich der Ersatz­be­darf (58 %), gefolgt von Ratio­na­li­sie­run­gen (44 %).

36 Pro­zent der Betrie­be wol­len die Beleg­schaft ver­klei­nern. Die­sen gegen­über ste­hen 9 Pro­zent, die zusätz­li­ches Per­so­nal ein­stel­len wol­len. Infol­ge­des­sen ist in fast allen Bran­chen mit einem Beschäf­ti­gungs­ab­bau zu rechen. Allein der Groß­han­del will unter dem Strich die Beleg­schaf­ten halten.

Bei den Kon­junk­tur­ri­si­ken steht die Inlands­nach­fra­ge nun mit 70 Pro­zent auf dem ers­ten Rang. An zwei­ter Stel­le fol­gen mit 44 Pro­zent die wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen. Der Fach­kräf­te­man­gel, in der Ver­gan­gen­heit das größ­te Risi­ko, fällt von 57 Pro­zent Nen­nun­gen auf 22 Pro­zent. Gestie­gen sind die Nen­nun­gen beim The­ma Finan­zie­rung. Noch zu Jah­res­be­ginn war die Finan­zie­rung kaum von Bedeu­tung, nun stellt sie für immer­hin 15 Pro­zent der Unter­neh­men ein Risi­ko dar.

Im Ver­gleich zu Wirt­schafts­kri­sen in der Ver­gan­gen­heit macht IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Dr. Ilo­na Lan­ge einen signi­fi­kan­ten Unter­schied aus : „Die­se Kri­se ist nicht durch wirt­schaft­li­che Pro­zes­se ent­stan­den, son­dern gänz­lich von außen auf die Wirt­schaft getrof­fen. Unse­re Unter­neh­men waren und sind mehr­heit­lich im Kern gesund. Das wird uns in der anste­hen­den Erho­lungs­pha­se noch sehr zugu­te kommen.“

Bild : Gemein­sam haben sie die Kon­junk­tur­be­fra­gung vor­ge­stellt (v. l.): Huber­tus Göss­ling (Göss­ling Spe­di­ti­on GmbH, Ver­kehrs­un­ter­neh­men aus Arns­berg), Ste­fan Seve­rin (Geschäfts­be­reichs­lei­ter Volks­wirt­schaft, IHK), Peter Eick­hoff (Eick­hoff GmbH, Han­dels­un­ter­neh­men aus War­stein), Johan­nes A. Leh­de (J. Leh­de GmbH, Bau­un­ter­neh­men aus Soest), Andre­as Dei­mann (Hotel Dei­mann GmbH & Co. KG, Tou­ris­mus­un­ter­neh­men aus Schmal­len­berg), Dirk Ufer (Schrö­der, Tetam­pel & Ufer OHG, Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men aus Arns­berg), Andre­as Rother (IHK-Prä­si­dent, ahd GmbH & Co. KG, Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men aus Ense), Yvonne Dall­mer (Dall­mer GmbH & Co. KG, Indus­trie­un­ter­neh­men aus Arns­berg), Dr. Ilo­na Lan­ge (IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin)

Foto : Sil­ke Wro­na, IHK

Quel­le : Tho­mas Becker – IHK Arns­berg, Hellweg-Sauerland

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