Stress, Angst, Trauer : Immer mehr Menschen mit Depressionen

Anstieg in Nordrhein-Westfalen um 41 Prozent – Rund jeder Neunte betroffen

win­ter­berg-total­lo­kal : Iso­la­ti­on, Streit in der Fami­lie, Exis­tenz­ängs­te durch Kurz­ar­beit, Arbeits­lo­sig­keit, Insol­venz : In der Coro­na-Kri­se haben Men­schen beson­ders stark mit psy­chi­schen Pro­ble­men zu kämp­fen. Was sich durch die Pan­de­mie jetzt noch ein­mal zuspitzt, ist bereits seit Jah­ren ein ernst­zu­neh­men­des Pro­blem. Laut Daten der KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se lei­den in Nord­rhein-West­fa­len immer mehr Men­schen an Depres­sio­nen : 2018 haben Ärz­te bei rund 40.600 KKH-Ver­si­cher­ten zwi­schen Eifel und Weser­berg­land eine depres­si­ve Epi­so­de dia­gnos­ti­ziert. Gegen­über 2008 bedeu­tet das ein Plus von knapp 41 Pro­zent. In ande­ren Bun­des­län­dern ist die Lage noch kri­ti­scher : In Sach­sen-Anhalt etwa regis­triert die KKH den größ­ten Anstieg von mehr als 66 Pro­zent. Bun­des­weit ist die Zahl der Betrof­fe­nen um fast 40 Pro­zent auf rund 220.000 geklettert.

In Nord­rhein-West­fa­len ist mitt­ler­wei­le jeder Neun­te an einer Depres­si­on erkrankt. Vor allem Frau­en sind gefähr­det, denn sie sind etwa dop­pelt so häu­fig betrof­fen wie Män­ner. Aller­dings ver­zeich­net die KKH bei den Män­nern einen etwa dop­pelt so gro­ßen Anstieg als bei den Frau­en. Dar­über hin­aus erhal­ten immer mehr Ver­si­cher­te in NRW ein Rezept über ein Anti­de­pres­si­vum : 2018 haben Ärz­te jedem Zwölf­ten ein sol­ches Medi­ka­ment ver­schrie­ben. Im Ver­gleich zu 2008 ist das ein Plus von 25 Pro­zent (Bun­des­durch­schnitt : rund 26 Prozent).

Die Ursa­chen für eine Depres­si­on sind viel­fäl­tig. Neben gene­ti­schen und neu­ro­bio­lo­gi­schen Fak­to­ren kön­nen trau­ma­ti­sche Erleb­nis­se wie Gewalt und Miss­brauch, Kri­sen wie Job­ver­lust und Tren­nun­gen oder schwe­re Krank­hei­ten eine Rol­le spie­len. Die Betrof­fe­nen füh­len sich extrem nie­der­ge­schla­gen, sind erschöpft und antriebs­los, ver­lie­ren ihre Inter­es­sen und kön­nen dar­über hin­aus von Schlaf­lo­sig­keit, Selbst­zwei­feln, Schuld­ge­füh­len und Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen geplagt sein.

Bei Män­nern zei­gen sich Depres­sio­nen oft­mals anders als bei Frau­en, des­halb wer­den sie häu­fig nicht gleich erkannt. Depres­si­ve Män­ner sind eher gereizt und nei­gen zu Aggres­sio­nen, wohin­ge­gen bei Frau­en Erschöp­fung und Trau­rig­keit im Vor­der­grund ste­hen. Män­ner geben dar­über hin­aus meist beruf­li­che Kon­flik­te als Grund für depres­si­ve Stim­mun­gen an. Bei Frau­en spie­len eher fami­liä­re oder gesund­heit­li­che Pro­ble­me eine Rol­le. Män­nern fällt es zudem häu­fig schwer, über see­li­sche Lei­den zu spre­chen, meist auf­grund der gesell­schaft­li­chen Erwar­tun­gen an sie. Frau­en füh­len sich in der Regel stär­ker belas­tet und suchen schnel­ler nach Hil­fe. „Eine Depres­si­on ist eine schwe­re Krank­heit, die im schlimms­ten Fall töd­lich enden kann. Des­halb muss sie so früh wie mög­lich behan­delt wer­den“, betont Chris­ti­an Kla­me­th vom KKH-Ser­vice­team in Pader­born. Bei einem Ver­dacht führt der ers­te Weg zum Haus­arzt. Er über­weist dann an einen Psych­ia­ter oder einen Psychotherapeuten.

KKH-Angebote zu Stress­be­wäl­ti­gung und psy­chi­scher Gesundheit

 

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat bundesweit anonymisierte Daten ihrer Versicherten zur Häufigkeit von Depressionen nach Bundesländern ausgewertet. Außerdem wurde der die Zahl der Versicherten mit Verordnungen von Antidepressiva verglichen – beides in den Jahren 2008 und 2018. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,7 Millionen Versicherten bundesweit und rund 326.000 Versicherten in Nordrhein-Westfalen. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.

Quel­le : KKH Kauf­män­ni­sche Krankenkasse

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