KKH : Mehr Anträge auf Pflegegeld

Bundespläne für Corona-Hilfen sinnvoll : Pflegende Angehörige sind systemrelevant

win­ter­berg-total­lo­kal : Auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie und der damit ein­her­ge­hen­den Ein­schrän­kun­gen sind immer mehr Pfle­ge­be­dürf­ti­ge auf die Unter­stüt­zung durch Ange­hö­ri­ge ange­wie­sen. 76 Pro­zent der zu Pfle­gen­den wer­den in der eige­nen Häus­lich­keit betreut, jeder Zwei­te davon wird allein durch pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge ver­sorgt. Bei der KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se ist die Zahl der­je­ni­gen, die zu Hau­se einen Ange­hö­ri­gen pfle­gen, allein in den ver­gan­ge­nen sechs Mona­ten um fast 12 Pro­zent gestie­gen. „Vor allem seit Anfang März stel­len wir eine Zunah­me der Anträ­ge auf Pfle­ge­geld fest“, sagt Andrea Schnei­der, Lei­te­rin der Pfle­ge­kas­se bei der KKH. „Ange­hö­ri­ge müs­sen nun die Ver­sor­gung von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen sicher­stel­len. Denn Tages­pfle­ge­ein­rich­tun­gen sind vie­ler­orts geschlos­sen, und ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te haben mit Per­so­nal­man­gel zu kämp­fen und die Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen vor Ort reduziert.“

In der Coro­na-Kri­se wird ver­stärkt pri­va­tes Enga­ge­ment vor­aus­ge­setzt. „Vie­le Men­schen ste­hen jedoch vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, die pfle­ge­ri­sche Tätig­keit mit Berufs- und Pri­vat­le­ben zu ver­ein­ba­ren“, weiß Andrea Schnei­der. Der Bun­des­tag hat des­halb beschlos­sen, pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge in der Coro­na-Kri­se durch eine Ver­län­ge­rung des Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs­gel­des zu ent­las­ten. „Der Vor­schlag ist sinn­voll. Wir begrü­ßen, dass die Regie­rung die Pro­ble­me von Pfle­ge­per­so­nen erkannt hat und für kurz­fris­ti­ge Unter­stüt­zung sorgt. Denn pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge sind eine wich­ti­ge sys­tem­re­le­van­te Säu­le unse­res Pflegesystems.“

Gene­rell ist seit län­ge­rem in Deutsch­land ein Trend zu häus­li­cher Pfle­ge erkenn­bar. Seit­dem die Anspruchs­vor­aus­set­zun­gen für die Pfle­ge­gra­de im Jahr 2017 geän­dert wur­den, hat die KKH bis heu­te einen Anstieg der Pfle­ge­per­so­nen um fast 40 Pro­zent ver­zeich­net. Mehr als 70.500 Ange­hö­ri­ge küm­mern sich bei der KKH aktu­ell um die Pfle­ge eines nahen Ver­wand­ten, 2017 waren es dage­gen etwa 50.500 Pfle­ge­per­so­nen. Die KKH rät Betrof­fe­nen, sich in der aktu­el­len Situa­ti­on mit der Pfle­ge­kas­se in Ver­bin­dung zu set­zen und indi­vi­du­el­le Mög­lich­kei­ten zu prü­fen. Soll­te in die ursprüng­li­che Ver­sor­gung ein Pfle­ge­dienst invol­viert gewe­sen sein, der in der aktu­el­len Situa­ti­on kei­ne frei­en Kapa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung stel­len kann, hel­fen die Pfle­ge­kas­sen bei der Suche nach einem alter­na­ti­ven zuge­las­se­nen Pfle­ge­dienst. „Es besteht aber auch die Mög­lich­keit, unbü­ro­kra­tisch eine Umstel­lung auf Pfle­ge­geld­leis­tun­gen bei der Pfle­ge­kas­se zu bean­tra­gen“, so Andrea Schneider.

Außer­dem soll­ten Ange­hö­ri­ge, die auf­grund sys­tem­re­le­van­ter Beru­fe die Pfle­ge ihrer Ver­wand­ten nicht sicher­stel­len kön­nen, soge­nann­te Not­grup­pen in Betracht zie­hen und sich erkun­di­gen, ob in der Umge­bung eine sol­che Betreu­ungs­mög­lich­keit besteht. Um die Pfle­ge zu orga­ni­sie­ren, haben Arbeit­neh­mer zudem Anspruch auf zehn Tage Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs­geld, wenn sie eine Aus­zeit von ihrer Berufs­tä­tig­keit neh­men müs­sen. Die­ses Geld soll nach den aktu­el­len Plä­nen auf 20 Tage ver­län­gert wer­den. „Wer sich für einen län­ge­ren Zeit­raum um einen pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen küm­mern muss, kann für sechs Mona­te aus dem Job aus­stei­gen und Pfleg­zeit bean­tra­gen“, erklärt Andrea Schneider.

Da Pfle­ge­be­dürf­ti­ge zur Risi­ko­grup­pe von Covid-19 gehö­ren, müs­sen beson­ders stren­ge hygie­ni­sche Maß­nah­men von den pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen beach­tet wer­den. „Für Pfle­ge­per­so­nen gilt in die­ser Zeit, beson­ders umsich­tig und vor­sich­tig zu agie­ren, um sich selbst nicht anzu­ste­cken und das Virus nicht an gefähr­de­te Men­schen wei­ter­zu­ge­ben“, sagt Andrea Schnei­der. Wei­ter­füh­ren­de nütz­li­che Infor­ma­tio­nen und Tipps hat die KKH in einem Pod­cast zusam­men­ge­stellt : https://​www​.kkh​.de/​l​e​i​s​t​u​n​g​e​n​/​p​f​l​e​g​e​/​p​f​l​e​g​e​-​c​o​r​ona

Die KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se ist eine der größ­ten bun­des­wei­ten gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen mit rund 1,7 Mil­lio­nen Ver­si­cher­ten. Nähe­re Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie unter kkh​.de/​p​r​e​s​s​e​/​p​o​r​t​r​ait.

Quel­le : Ulri­ke Schä­fer – KKH Kauf­män­ni­sche Krankenkasse

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