Auswirkungen von Covid-19 erfassen im April den gesamten Arbeitsmarkt

Die Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt : Für knapp 41 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wurde bislang Kurzarbeit angezeigt. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Meschede-Soest steigt die Arbeitslosigkeit im Berichtsmonat um 1.563 Personen oder 10,3 Prozent. Aktuell sind 16.695 Männer und Frauen als arbeitslos registriert.

 

win­ter­berg-total­lo­kal : „Der Arbeits­markt im April ist von den Fol­gen der Coro­na-Virus-Pan­de­mie stark geprägt. Aus­wir­kun­gen hat­te das Infek­ti­ons­ge­sche­hen unter ande­rem auf die Zahl der Anzei­gen zur kon­junk­tu­rel­len Kurz­ar­beit, auf die Arbeits­lo­sig­keit und auf die Nach­fra­ge nach Arbeits­kräf­ten. Die sai­so­nal übli­che Früh­jah­res­be­le­bung ist auf­grund der Pan­de­mie-Fol­gen in die­sem Jahr aus­ge­blie­ben. Obwohl vie­le Arbeit­ge­ber der­zeit auf Kurz­ar­beit zurück­grei­fen und Kün­di­gungs­fris­ten ein­zu­hal­ten sind, ist die Zahl der Arbeits­lo­sen im April ange­stie­gen. Neu­ein­stel­lun­gen gehen stark zurück. Nur weni­ge Bran­chen mel­den der­zeit Arbeits­stel­len“, so Oli­ver Schma­le, Vor­sit­zen­der der Geschäfts­füh­rung der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest zur aktu­el­len Ent­wick­lung. Gegen­über frü­he­ren Erfah­run­gen ist neu, dass nahe­zu alle Bran­chen gleich­zei­tig von Kurz­ar­beit betrof­fen sind. Die Zahl der Anzei­gen auf Kurz­ar­bei­ter­geld sowie die Zahl der betrof­fe­nen Per­so­nen ist auf ein Rekord­ni­veau gestie­gen. Nicht jede ange­zeig­te ver­kürz­te Arbeit wird auch rea­li­siert. „Details dazu erfah­ren wir erst nach der eigent­li­chen Abrech­nung mit einem Zeit­ver­zug von bis zu 6 Mona­ten. Seit Anfang März bis zum 26. April wur­den in unse­rem Agen­tur­be­zirk 5.500 Anzei­gen auf kon­junk­tu­rel­les Kurz­ar­bei­ter­geld mit rund 93.000 Per­so­nen gestellt. Ein Ver­gleich mit den Aus­wir­kun­gen der Finanz­kri­se 2008/2009 zeigt, wie deut­lich höher die Anzei­gen aktu­ell aus­fal­len. Im gesam­ten Jahr 2009 sind im Agen­tur­be­zirk 1.379 Anzei­gen für 28.381 Per­so­nen in Kurz­ar­beit ein­ge­gan­gen. In der aktu­el­len Kri­se sind uns Anzei­gen aus nahe­zu allen Bran­chen zuge­gan­gen. Beson­ders stark betrof­fen ist mit 95 Pro­zent der Beschäf­tig­ten in ange­zeig­ter Kurz­ar­beit das Gast­ge­wer­be. Im Ver­gleich dazu ist der Han­del mit etwa 25 Pro­zent der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer in den Anzei­gen eher unter­durch­schnitt­lich betroffen.“

Der Arbeits­markt im Agen­tur­be­zirk Meschede-Soest :

Im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest beträgt die Arbeits­lo­sen­quo­te bezo­gen auf alle zivi­len Erwerbs­per­so­nen 5,2 Pro­zent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,5 Pro​zent​.Im Ver­si­che­rungs­be­reich (Rechts­kreis Sozi­al­ge­setz­buch Drit­tes Buch, SGB III – Arbeits­lo­sen­geld I) wer­den aktu­ell 7.425 arbeits­lo­se Men­schen betreut, das sind 954 Per­so­nen oder 14,7 Pro­zent mehr als im Vor­mo­nat und 1.805 Frau­en und Män­ner oder 32,1 Pro­zent mehr als im Vor​jah​res​mo​nat​.Im Bereich der Grund­si­che­rung für Arbeit­su­chen­de (Rechts­kreis Sozi­al­ge­setz­buch Zwei­tes Buch, SGB II – Arbeits­lo­sen­geld II) sind 9.270 Per­so­nen bei den Job­cen­tern regis­triert ; 609 Män­ner und Frau­en oder 7,0 Pro­zent mehr als im Vor­mo­nat und 653 Per­so­nen oder 7,6 Pro­zent mehr als im glei­chen Monat des Vorjahres.

 

Der Arbeits­markt im Hoch­sauer­land­kreis (HSK)

Arbeitsmarkt im HSK
Arbeits­markt im HSK Agen­tur für Arbeit Meschede-Soest

Kurz­ar­beit

Seit Anfang März bis zum 26. April sind im Hoch­sauer­land­kreis ins­ge­samt etwa 2.800 Anzei­gen für kon­junk­tu­rel­les Kurz­ar­bei­ter­geld mit mehr als 49.500 Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ein­ge­gan­gen. In der aktu­el­len Kri­se sind uns Anzei­gen aus nahe­zu allen Bran­chen von Kurz­ar­beit zuge­gan­gen. Beson­ders betrof­fen ist mit nahe­zu 100 Pro­zent der Beschäf­tig­ten in ange­zeig­ter Kurz­ar­beit das Gast­ge­wer­be. Im Ver­gleich dazu ist der Han­del mit etwa 29 Pro­zent der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer in den Anzei­gen eher unter­durch­schnitt­lich betrof­fen. Für ins­ge­samt etwa 45 Pro­zent der sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäftigen1 im HSK ist bis­her Kurz­ar­beit ange­zeigt worden.

Arbeits­lo­sig­keit

Die Zahl der Arbeits­lo­sen ist im Hoch­sauer­land­kreis im April 2020 gestie­gen. Ins­ge­samt waren 6.815 Per­so­nen arbeits­los gemel­det. Ver­gli­chen mit den Zah­len des Vor­mo­na­tes sind dies 661 Per­so­nen oder 10,7 Pro­zent mehr. Im Ver­gleich zum April 2020 des Vor­jah­res steigt die Zahl der Arbeits­lo­sen um 961 Per­so­nen bzw. 16,4 Pro­zent. Die Arbeits­lo­sen­quo­te auf Basis aller zivi­len Erwerbs­per­so­nen beträgt im April 2020 4,6 Pro­zent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,9 Pro­zent (+0,7 Pro­zent­punk­te).Ent­wick­lung in der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung – SGB III

Im Bereich der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung sind in die­sem Monat 3.127 Per­so­nen gemel­det. Die Zahl hat sich im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 466 Per­so­nen bzw. 17,5 Pro­zent erhöht. Im Vor­jah­res­ver­gleich bedeu­tet dies eine Erhö­hung um 764 Per­so­nen oder 32,3 Pro­zent.Ent­wick­lung in der Grund­si­che­rung – SGB II

In der Grund­si­che­rung sind 195 Arbeits­lo­se mehr als im Vor­mo­nat und 197 mehr als im Vor­jahr zu ver­zeich­nen. Im Ver­hält­nis zum Vor­mo­nat und zum Vor­jahr ent­spricht dies 5,6 Pro­zent mehr. Ins­ge­samt sind es 3.688 Per­so­nen und damit 54,1 Pro­zent aller Arbeits­lo­sen, die zur Grund­si­che­rung gemäß SGB II zäh­len.Jugend­ar­beits­lo­sig­keit

715 Arbeits­lo­se sind im Berichts­mo­nat im Hoch­sauer­land­kreis unter 25 Jah­re alt. Im Ver­gleich zum Vor­mo­nat sind dies 121 jun­ge Arbeits­lo­se mehr und im Vor­jah­res­ver­gleich 156 arbeits­lo­se jun­ge Men­schen mehr. Die pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung beläuft sich somit auf plus 20,4 Pro­zent zum Vor­mo­nat bzw. plus 27,9 Pro­zent im Ver­gleich zum Vorjahr.

Älte­re Arbeitslose

Die Anzahl arbeits­lo­ser Per­so­nen ab 50 Jah­re ist im Ver­gleich zum Vor­mo­nat um 184 Per­so­nen oder 8,2 Pro­zent gestie­gen. Im Ver­gleich zum Vor­jahr sind es 310 Arbeits­lo­se mehr (+14,7 Pro­zent). Ins­ge­samt sind 2.420 Men­schen ab 50 Jah­re im Hoch­sauer­land­kreis betroffen.

Lang­zeit­ar­beits­lo­se

Die Zahl der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen ist im Hoch­sauer­land­kreis im Berichts­mo­nat gestie­gen. 2.231 Per­so­nen waren län­ger als ein Jahr nicht sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig beschäf­tigt, dar­un­ter zäh­len 85,2 Pro­zent (1.901 Per­so­nen) zur Grund­si­che­rung. Ver­gli­chen mit den Gesamt­zah­len des Vor­mo­na­tes sind dies 105 Lang­zeit­ar­beits­lo­se mehr. Im Ver­gleich zum Vor­jahr steigt die Zahl die­ser Arbeits­lo­sen um 147 Personen.

Stel­len­an­ge­bot

Unter­neh­men aus der Regi­on haben in die­sem Monat 59,3 Pro­zent Stel­len (-277) weni­ger gemel­det als im Vor­mo­nat. Im Bestand befin­den sich ins­ge­samt 2.472 offe­ne Stel­len, 241 weni­ger als im Vor­mo­nat und 361 weni­ger als im Vor­jah­res­mo­nat. “Wir spü­ren Stel­len­rück­gän­ge ins­be­son­de­re in den Berei­chen Gast­ge­wer­be und ver­ar­bei­ten­des Gewerbe.”

Der Aus­bil­dungs­markt im Agen­tur­be­zirk der Agen­tur für Arbeit Meschede-Soest

Bis April 2020 sind im Hoch­sauer­land­kreis und im Kreis Soest ins­ge­samt 4.013 Berufs­aus­bil­dungs­stel­len gemel­det wor­den. Dem gegen­über ste­hen 2.789 Bewer­ber und Bewer­be­rin­nen, die sich im Lau­fe des Berichts­jah­res bei den Agen­tu­ren für Arbeit vor Ort gemel­det haben. Zur­zeit sind noch 1.210 jun­ge Frau­en und Män­ner auf der Suche nach einer Aus­bil­dungs­stel­le. Gleich­zei­tig sind noch 2.053 Aus­bil­dungs­plät­ze unbe­setzt. Im Ver­gleich zum Vor­jahr ist die Anzahl von Bewerber/​innen um 312 Per­so­nen gesun­ken. Im glei­chen Zeit­raum ist die Zahl der gemel­de­ten Aus­bil­dungs­stel­len um 112 gestiegen.

Aus­bil­dungs­markt im Hochsauerlandkreis

1.622 Jugend­li­che aus dem Hoch­sauer­land­kreis haben sich seit Okto­ber 2019 an die Berufs­be­ra­tung der hei­mi­schen Agen­tu­ren für Arbeit gewandt, um einen Aus­bil­dungs­platz zu fin­den. Ins­ge­samt sind das 117 Per­so­nen (-6,7 Pro­zent) weni­ger als im Vor­jahr. 670 Jugend­li­che sind davon aktu­ell noch unver­sorgt : 50 Per­so­nen (-6,9 Pro­zent) weni­ger als ein Jahr zuvor. Der Viel­zahl an Bewer­bern und Bewer­be­rin­nen ste­hen der­zeit 2.130 gemel­de­te Berufs­aus­bil­dungs­stel­len gegen­über, von denen aktu­ell noch 1.015 Aus­bil­dungs­plät­ze unbe­setzt sind. Im Ver­gleich zum Vor­jahr sind seit Beginn des Berichts­jah­res 152 Aus­bil­dungs­stel­len (7,7 Pro­zent) mehr gemel­det worden.

“Auch der Aus­bil­dungs­markt ist der­zeit von den Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie auf das Wirt­schafts­le­ben geprägt. Vie­le Unter­neh­men war­ten jetzt auf­grund der Unsi­cher­heit mit einer Ent­schei­dung, ob sie in die­sem Jahr wei­ter auf Aus­bil­dung set­zen wol­len. Die Berufs­be­ra­tung gibt der­zeit ihr Bes­tes, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler unse­rer Regi­on auch ohne per­sön­li­che Kon­takt­mög­lich­kei­ten zu errei­chen und zu bera­ten. Im bes­ten Fall holt der Aus­bil­dungs­markt das, was er jetzt ver­passt hat, in kur­zer Zeit wie­der auf. Denn die Her­aus­for­de­rung, dass vie­le Unter­neh­men struk­tu­rell gut aus­ge­bil­de­ten Nach­wuchs benö­ti­gen, bleibt für die Wirt­schaft wei­ter bestehen – auch nach Covid-19. Wir erken­nen das an der wei­ter­hin hohen Zahl an gemel­de­ten Aus­bil­dungs­stel­len. Ich möch­te sowohl Arbeit­ge­ber, als auch Jugend­li­che ermu­ti­gen, wei­ter am The­ma Aus­bil­dung fest­zu­hal­ten“, so der Experte.

Wich­ti­ge Telefonnummern :
Regio­na­le Arbeit­neh­mer-Hot­line der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest : 02921 – 106 200
(alter­na­tiv : bun­des­wei­te Hot­line 0800 4 5555 00)
Kos­ten­freie Ser­vice­num­mer für Arbeit­ge­ber : Tele­fon 0800 4 5555 20

Quel­le : Cari­na Bau­er – Agen­tur für Arbeit Meschede-Soest

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