Notfall-Ausweis und Smartphone – Nie waren sie so wichtig

Wer mit Schlaganfall-Verdacht in die Klinik kommt, benötigt eine schnelle Behandlung.

win­ter­berg-total­lo­kal : Doch die Coro­na-Kri­se kann die The­ra­pie-Ent­schei­dung gefähr­den. Die Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe wirbt des­halb drin­gend für einen Not­fall-Aus­weis und eine Kon­takt­mög­lich­keit zu den Angehörigen.

Schat­ten­sei­te der Besuchsverbote

Besuchs­ver­bo­te in Kran­ken­häu­sern sind der­zeit sinn­voll, doch sie haben ihre Schat­ten­sei­ten. “Schon in nor­ma­len Zei­ten ist es oft nicht leicht, schnell Infor­ma­tio­nen über die Medi­ka­ti­on von Schlag­an­fall-Pati­en­ten zu erhal­ten”, berich­tet der Güters­lo­her Neu­ro­lo­ge Dr. Tho­mas Kloß, Regio­nal­be­auf­trag­ter der Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe. “Da Pati­en­ten jetzt häu­fig ohne Ange­hö­ri­ge kom­men, ist das noch schwieriger.”

Jede Minu­te zählt

Bei über 80 Pro­zent der Schlag­an­fäl­le ist ein Gefäß­ver­schluss im Gehirn der Aus­lö­ser einer Min­der­durch­blu­tung. Die Stan­dard­the­ra­pie in die­sem Fall ist die Throm­bo­ly­se, die medi­ka­men­tö­se Auf­lö­sung des Ver­schlus­ses. Um mög­lichst viel Hirn­ge­we­be zu ret­ten und Funk­tio­nen zu erhal­ten, muss sie schnellst­mög­lich nach Ein­set­zen der Sym­pto­me statt­fin­den. Vie­le Risi­ko-Pati­en­ten neh­men jedoch blut­ge­rin­nungs­hem­men­de Medi­ka­men­te ein. Durch die Throm­bo­ly­se wür­den sie einen zusätz­li­chen “Blut­ver­dün­ner” erhalten.

The­ra­pie kann lebens­ge­fähr­lich werden

“Wenn wir die­se Pati­en­ten lys­ie­ren, kann das unter Umstän­den zu lebens­ge­fähr­li­chen Blu­tun­gen füh­ren”, erklärt Kloß die Gefahr. Seit eini­gen Jah­ren sind hoch­wirk­sa­me, so genann­te neue Anti­ko­agu­lan­zi­en (NOAK’s) auf dem Markt, die immer mehr Pati­en­ten zur Schlag­an­fall-Pro­phy­la­xe erhal­ten. “Häu­fig wis­sen die Pati­en­ten aber gar nicht, was sie dort ein­neh­men. Das macht uns Ärz­ten die The­ra­pie-Ent­schei­dung enorm schwer.”

Kom­mu­ni­ka­ti­on über WhatsApp

Eine Lösung könn­te eine Nach­richt über den Dienst “Whats­App”, der am häu­figs­ten genutz­te Mes­sen­ger, sein. Wer sei­nen Ange­hö­ri­gen mit Schlag­an­fall-Ver­dacht am Ret­tungs­wa­gen ver­ab­schie­det, soll­te ihm – und dem Ret­tungs­dienst – eine Han­dy-Num­mer mit­ge­ben, über die er erreich­bar ist und sicher­stel­len, dass Whats­App auf dem Han­dy start­klar ist.

Ange­hö­ri­ge foto­gra­fie­ren Medikamente

Nach Anruf des Arz­tes kann der Ange­hö­ri­ge die (Selfie-)Kamera des Han­dys auf die oft vie­len, ein­zel­nen Medi­ka­men­ten­pa­ckun­gen rich­ten, damit der Kli­nik­arzt erken­nen kann, wel­che Medi­ka­men­te ein­ge­nom­men wur­den. “Natür­lich macht es Sinn, die Medi­ka­men­te nach Abfahrt des Ret­tungs­diens­tes zur Stro­ke Unit zu sor­tie­ren”, rät Tho­mas Kloß. Zudem soll­ten Ange­hö­ri­ge dar­auf ach­ten, ob die Medi­ka­men­te wirk­lich vom Pati­en­ten ein­ge­nom­men wur­den oder – wie auch öfters der Fall – seit Jah­ren unge­nutzt herumliegen.

Not­fall-Aus­weis schafft Sicherheit

Die Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe appel­liert dar­über hin­aus an Pati­en­ten, stets einen Not­fall-Aus­weis mit sich zu füh­ren. Dort sind die wich­tigs­ten Infor­ma­tio­nen über Medi­ka­men­te und Vor­er­kran­kun­gen ent­hal­ten. Einen Not­fall-Aus­weis im Scheck­kar­ten-For­mat kann man im Inter­net-Por­tal der Schlag­an­fall-Hil­fe kos­ten­los bestel­len : www​.schlag​an​fall​-hil​fe​.de/​N​o​t​f​a​l​l​-​A​u​s​w​eis

Bild : Pati­en­tin Hil­de Hebe­streit ist über ihren Tablet-PC mit Sohn Bru­no ver­bun­den. Auf die­se Wei­se kön­nen auch Ärz­te mit dem Ange­hö­ri­gen Kon­takt aufnehmen.

Bild­rech­te : obs/​Stiftung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe/­Tho­mas Kloß

Ori­gi­nal-Con­tent von : Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe, über­mit­telt durch news aktuell

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