Black Friday for Hospitals

 
Die Krankenhäuser sind im Vertrauen auf das Versprechen der Politik seit einer Woche im Sinkflug – ohne Netz und doppelten Boden. Und heute wird ein Gesetzentwurf zu einem COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz vorgelegt, der dieses Versprechen bricht. Was gilt das Wort der politischen Élite ?

 

win­ter­berg-total­lo­kal : Am Frei­tag, dem 13.03. wur­de bekannt, dass Bund und Län­der einen Schutz­schirm über die Kran­ken­häu­ser span­nen wol­len. Mit der rasan­ten Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus soll für die Bevöl­ke­rung die Sicher­heit geschaf­fen wer­den, den Ein­satz des Per­so­nals, „das not­wen­dig ist, um inten­siv­pflich­ti­ge Men­schen zu behan­deln, so zu pla­nen und zu erhö­hen, dass die Durch­hal­te­fä­hig­keit der Inten­siv- und Beatmungs­ka­pa­zi­tä­ten in den Kli­ni­ken gestärkt wird.“ Die Kran­ken­häu­ser wur­den auf­ge­for­dert, dass „grund­sätz­lich alle plan­ba­ren Auf­nah­men, Ope­ra­tio­nen und Ein­grif­fe in allen Kran­ken­häu­sern auf unbe­stimm­te Zeit ver­scho­ben und aus­ge­setzt werden.“

 

„Die­ser Auf­for­de­rung sind die Kran­ken­häu­ser im Ver­trau­en auf das Ver­spre­chen der Bun­des­kanz­le­rin mit den Regie­rungs­chefin­nen und Regie­rungs­chefs der Län­der sowie ihrem Selbst­ver­ständ­nis zum Gemein­wohl unver­züg­lich nach­ge­kom­men“, so VKD-Prä­si­dent Dr. Josef Dül­lings. „Die Kran­ken­häu­ser sind seit einer Woche im Sink­flug – ohne Netz und dop­pel­ten Boden. Und heu­te wird ein Gesetz­ent­wurf zu einem COVID-19-Kran­ken­haus­ent­las­tungs­ge­setz vor­ge­legt, der die­ses Ver­spre­chen bricht.

 

Was ist das für eine Repu­blik, in der das Wort der poli­ti­schen Éli­te nichts mehr gilt ? Wie sol­len die Kran­ken­häu­ser, Ärz­tin­nen und Ärz­te, Schwes­tern und Pfle­ger mit die­ser Zumu­tung umge­hen ? Die Hel­fer ste­hen ohne Hil­fe da. Auf den Bal­ko­nen wird für sie gesun­gen in der Hoff­nung auf einen glück­li­chen Aus­gang die­ser tota­len und glo­ba­len Kri­se, die alles in den Schat­ten stellt, was es seit dem zwei­ten Welt­krieg gege­ben hat. Die Schrei­ber des Geset­zes ver­lie­ren sich im Klein-Klein. Jeder Euro, jede Rege­lung wird umge­dreht. Im Gesund­heits­fonds und bei Kran­ken­kas­sen lie­gen hohe Mil­li­ar­den­be­trä­ge. Der GKV-Spit­zen­ver­band twit­tert mutig : „Die GKV steht bereit, damit finan­ziert wer­den kann, was jetzt für die Ver­sor­gung der Coro­na-Pati­en­ten gebraucht wird.“

 

Nein, tun sie nicht. Hin­ter den Kulis­sen wird gestrit­ten, was wie finan­ziert wer­den soll. Die Kran­ken­häu­ser, ihre Beschäf­tig­ten und die Zulie­fe­rer sind schon jetzt durch sträf­lich ver­nach­läs­sig­te Inves­ti­ti­ons­för­de­rung sowie Mit­tel­ent­zug durch Kran­ken­kas­sen und MDK in Mil­li­ar­den­hö­he am Limit. Wir sehen kein Licht am Ende des Tun­nels. Wie die Kran­ken­häu­ser jetzt auf die­sen Gesetz­ent­wurf reagie­ren, ist noch nicht abse­hen. Was wir sehen, ist Staatsversagen.

 

Die Deut­sche Kran­ken­haus­ge­sell­schaft (DKG) hat mit Unter­stüt­zung von nam­haf­ter Kas­sen­sei­te einen soli­den Vor­schlag gemacht zur Aus­ge­stal­tung des Schutz­schirms. Die­ser Vor­schlag wur­de vom Tisch gewischt, weil hier nicht die Kri­se im Vor­der­grund stand, son­dern die Inter­es­sens­la­ge ein­zel­ner Kran­ken­kas­sen. Der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter soll­te sich jetzt sehr genau über­le­gen, ob er ein Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter oder ein Bun­des­bü­ro­kra­tie­mi­nis­ter ist. Die Bun­des­kanz­le­rin mit ihren Regie­rungs­chefin­nen und Regie­rungs­chefs der Län­der soll­te sich sehr genau über­le­gen, ob sie möch­ten, dass die­ser Frei­tag, der 13. März, als „Black Fri­day for Hos­pi­tals“ in die Geschich­te ein­geht. Je nach­dem, wie die Ent­schei­dung aus­fällt, wir wer­den die Ent­schei­der an den Kon­se­quen­zen messen.

 

Quel­le : Ver­band der Kran­ken­haus­di­rek­to­ren Deutschlands

 

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