Häufigkeit von traumatischem Hörverlust nach Neujahrsfeuerwerk alarmierend

Menschen im Hochsauerlandkreis sollten Abstand halten

win­ter­berg-total­lo­kal : Auch in die­sem Jahr wird der Wech­sel vom alten ins neue Jahr tra­di­tio­nell an vie­len Orten mit Sil­ves­ter­feu­er­wer­ken ein­ge­läu­tet. Die far­ben­präch­ti­gen Fun­ken­re­gen am Nacht­him­mel sind kaum zu über­se­hen und schon gar nicht zu überhören.

Stu­di­en der ‚Deut­schen Gesell­schaft für Hals-Nasen-Ohren-Heil­kun­de, Kopf- und Hals-Chir­ur­gie (DGH­NO KHC)‘ haben aller­dings erge­ben, dass zum Jah­res­wech­sel in Deutsch­land jähr­lich etwa 8.000 Men­schen ein soge­nann­tes Knall­trau­ma erlei­den, weil ein Feu­er­werks­kör­per zu dicht an ihren Ohren explo­diert ist. „Ein Knall­trau­ma, durch Sil­ves­ter­b­öl­ler ver­ur­sacht, ist eine häu­fi­ge Gefah­ren­quel­le für dau­er­haf­ten Hör­ver­lust. Ins­be­son­de­re in der Alters­grup­pe bis 25 Jah­re ist die Anzahl der Betrof­fe­nen alar­mie­rend“, so AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Wenn ein Feu­er­werks­kör­per in weni­ger als zwei Metern Ent­fer­nung explo­diert, wir­ken auf die Ohren Schall­im­pul­se von mehr als 150 Dezi­bel. Das ist lau­ter, als wenn ein Düsen­jet in 25 oder 30 Metern Ent­fer­nung star­tet. „Die Schwel­le, ab der das Gehör Scha­den neh­men kann, liegt aber schon bei einer Dau­er­be­schal­lung von mehr als 85 Dezi­bel“, so Schnei­der. Ein Knall­trau­ma kann auch aus­ge­löst wer­den durch eine am Ohr abge­feu­er­te Pis­to­le, durch einen Air­bag, einen Schlag aufs Ohr oder sogar durch eine fest zuschla­gen­de Tür.

Durch die­se extre­men Schall­druck­pe­gel kön­nen Tei­le der Hör­schne­cke im Innen­ohr geschä­digt wer­den. Die Haupt­sym­pto­me sind anhal­ten­de Ohr­ge­räu­sche (Tin­ni­tus) und Schwer­hö­rig­keit. Die Betrof­fe­nen haben vor allem Pro­ble­me bei der Wahr­neh­mung hoher Fre­quen­zen. Sie hören Klin­gel­tö­ne und hohe Stim­men deut­lich schlech­ter als zuvor. Das Ohr fühlt sich wie ver­stopft an, dazu kön­nen ste­chen­de Schmer­zen im Ohr kom­men. Je nach Aus­lö­ser sind eines oder bei­de Ohren betroffen.

Die Exper­ten der DGH­NO KHC haben in einer Stu­die fest­ge­stellt, dass durch­schnitt­lich zehn von 100.000 Ein­woh­nern ein der­ar­ti­ges Knall­trau­ma an Sil­ves­ter erlei­den. Dabei sind drei­mal so vie­le Män­ner als Frau­en betrof­fen. Alar­mie­rend ist die Erkran­kungs­häu­fig­keit in der Alters­grup­pe der 6- bis 25-Jäh­ri­gen : hier tra­ten 28 Erkran­kungs­fäl­le pro 100.000 Ein­woh­ner auf. Am höchs­ten ist die Rate bei 19-jäh­ri­gen Männern.

Hier erkran­ken durch­schnitt­lich 107 pro 100.000 Ein­woh­ner an einem Knall­trau­ma. AOK Nord­West und DGH­NO KC raten daher drin­gend, die Nähe zu Neu­jahrs­feu­er­wer­ken zu mei­den. Lieb­ha­ber gro­ßer Feu­er­wer­ke soll­ten bes­ser einen Gehör­schutz tra­gen. Ohr­stöp­sel sind in Dro­ge­rien, Bau­märk­ten, Apo­the­ken oder auch in Musik­ge­schäf­ten erhält­lich. Beson­ders kom­for­ta­bel ist es, sich pass­ge­naue Stöp­sel beim Hör­akus­ti­ker anfer­ti­gen zu las­sen. Abstand ist der bes­te Schutz vor Knalltrauma.

„Klin­gen die Sym­pto­me nicht inner­halb weni­ger Stun­den ab, soll­ten die Betrof­fe­nen unbe­dingt einen Hals-Nasen-Ohren­arzt auf­su­chen, weil sonst blei­ben­de Schä­den die Fol­ge sein kön­nen. Zu den the­ra­peu­ti­schen Mög­lich­kei­ten gehö­ren vor allem Infu­sio­nen mit Kor­ti­son“, so Schneider.

BU : Damit die Sil­ves­ter­nacht nicht den Ohren scha­det, soll­ten Men­schen im Hoch­sauer­land­kreis Hör­schutz tra­gen oder einen aus­rei­chen­den Sicher­heits­ab­stand zum Feu­er­werk hal­ten. AOK/​hfr.

Quel­le : Jörg Jockisch – AOK NordWest

 

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