„Verrückt, aber spannend“

Winterberg-Totallokal : Die Ausstellung „Ausgewählt“ feierte Eröffnung im Rathaus

win­ter­berg-total­lo­kal : Beam­te bei der Arbeit zu malen mag für eini­ge schon para­dox klin­gen, wie auch Hal­len­bergs Bür­ger­meis­ter Micha­el Kro­nau­ge ver­gan­ge­nen Sonn­tag mit einem Augen­zwin­kern fest­stell­te. Die Zeich­nun­gen aber dann auch noch auf aus­ge­dien­te Wahl­pla­ka­te zu brin­gen, fand er „ein biss­chen ver­rückt, aber span­nend.“ Genau die­se Idee hat­te die Künst­le­rin Mar­lit Pei­kert. Ihre Aus­stel­lung „Aus­ge­wählt“ wur­de am Sonn­tag im Hal­len­ber­ger Rat­haus eröff­net. Sie ist nach Paul Stipps und Mar­gret Jako­bis Aus­stel­lun­gen die drit­te der Rei­he „Kunst im Rat­haus“ und wird für ein Jahr dort zu sehen sein.

Pei­kert beglei­te­te für ihre Bil­der die Beam­ten samt Staf­fe­lei in deren Arbeits­all­tag im Büro. Die alten Wahl­pla­ka­te sind über­wie­gend von der CDU, weil davon in Hal­len­berg die meis­ten zu fin­den waren. „Die CDU hat also auch in der Rat­haus­kunst die abso­lu­te Mehr­heit“, scherz­te Kro­nau­ge. Zeig­ten die Pla­ka­te einst Poli­ti­ker wie Fried­rich Merz und Jür­gen Rütt­gers, ver­schwim­men deren Gesich­ter jetzt zum Bei­spiel mit Poli­zist Hans Rüb­sam oder Orts­vor­ste­her Leon­hard Schäfer.

Mar­lit Pei­kert war es wich­tig, die Bil­der „mit­ten im Gesche­hen“, in den Büros der Ange­stell­ten zu malen : „Gera­de bei der Rei­he ‚Kunst im Rat­haus’ bie­tet es sich ja an, die Kunst direkt im Rat­haus zu machen“ – auch wenn es für die Ange­stell­ten anfangs ein befremd­li­ches Gefühl war. Auch bei ihren Aus­stel­lun­gen „pei­kert-accept­ed – art & rock“ und „pei­kert-cui­sine – art & cook“ hat sie direkt am Ort des Gesche­hens gemalt, näm­lich auf Kon­zer­ten und in Küchen. Für die Wahl­pla­ka­te als Unter­grund habe sie sich ent­schie­den, um den ört­li­chen Bezug zu Hal­len­berg her­zu­stel­len. Der beson­de­re Reiz bei „Aus­ge­wählt“ lag für sie dar­in, ein Hoch­glanz­bild, das eine „geschön­te Welt“ zeigt, mit Leu­ten, die die Poli­tik vor Ort umset­zen sol­len, zu über­ma­len. Laut Bür­ger­meis­ter Kro­nau­ge haben Künst­ler und Kom­mu­nal­po­li­ti­ker eins gemein­sam : „Bei­de stel­len sich und das, was sie zu sagen haben, der öffent­li­chen Dis­kus­si­on und las­sen das Publi­kum ent­schei­den. Was für den Poli­ti­ker die Wahl ist, ist für die Künst­ler die Aus­stel­lung. Und Erfolg hat in der Poli­tik und in der Kunst nur, wer die Men­schen wirk­lich erreicht.“

Kro­nau­ge kam auf den Ursprung von „Kunst im Rat­haus“ zu spre­chen : „Wir woll­ten, dass unser Rat­haus etwas anders aus­sieht. Wir woll­ten, dass es auch innen ein Gesicht hat.“ Aber statt das Rat­haus nach der Reno­vie­rung mit blei­ben­den Wer­ken aus­zu­stat­ten, soll­ten immer wie­der etwas Ande­res zu sehen sein, „denn auch das schöns­te Bild wird irgendwann

Quel­le : Ines Alberti

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