Stichwort der Woche : Die Reichen und Mächtigen im Winterurlaub

Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…

win­ter­berg-total­lo­kal : Am Frei­tag ende­te das Welt­wirt­schafts­fo­rum im idyl­li­schen Schwei­zer Win­ter­sport­ort Davos. Alle die sich zu den Eli­ten die­ser Welt zäh­len, lie­ßen es sich nicht neh­men die­se exklu­si­ve Ver­an­stal­tung mit ihrer Anwe­sen­heit zu berei­chern. Davos steht in die­sem Zusam­men­hang sicher auch für „Da wo‘s nichts kos­tet“. Zumin­dest nicht für die Teil­neh­mer die­ser „beschei­de­nen Ski­frei­zeit“ per­sön­lich, obwohl die es sich sicher leis­ten könn­ten. Über den Sinn oder Unsinn sol­cher jähr­li­cher Tref­fen kann man sich strei­ten. Mit 3.000 Teil­neh­mern spreng­te das Welt­wirt­schafts­fo­rum in die­sem Jahr den Rah­men aller bis­he­ri­gen Ver­an­stal­tun­gen. Vie­le der Teil­neh­mer rei­sen dann auch noch mit Anhang an, so dass die gan­ze Ver­an­stal­tung sicher zumin­dest ein Gewinn für den teu­ren Grau­bünd­ner Win­ter­sport­ort ist. Ist sie denn auch ein Gewinn für die Welt­ge­mein­schaft ? Ich glau­be eher nicht. In den 45 Jah­ren Ihres Bestehens hat die­se Ver­an­stal­tung fast immer nur dazu gedient, die wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Inter­es­sen der inter­na­tio­na­len Kon­zer­ne und die Poli­tik der füh­ren­den Indus­trie­na­tio­nen auf­ein­an­der abzu­stim­men. Die aus­ufern­de Glo­ba­li­sie­rung ist sicher auch auf sol­che Ver­an­stal­tun­gen zurück zu füh­ren. Dabei ist Glo­ba­li­sie­rung an sich nicht unbe­dingt etwas Nega­ti­ves. Die glo­ba­len Pro­ble­me die­ser Welt kön­nen nur von allen gemein­sam ange­packt wer­den. Wenn Glo­ba­li­sie­rung jedoch die Zer­stö­rung regio­na­ler Märk­te und die Zer­stö­rung der Umwelt durch abso­lut unsin­ni­ge Waren­trans­por­te zur Fol­ge hat, brau­chen sich die „Eli­ten“ in Davos nicht zu wun­dern, wenn in allen Tei­len der Welt Popu­lis­ten an die Macht gelan­gen, die eine Rück­kehr zum Natio­nal­staat ver­spre­chen. Ob die­ser Rück­schritt dann im End­ef­fekt für die Men­schen bes­ser ist, bleibt abzuwarten.

Eine der unso­zi­als­ten Aus­wir­kun­gen der Glo­ba­li­sie­rung ist sicher­lich die Tat­sa­che, dass inzwi­schen nicht nur inter­na­tio­nal täti­ge Kon­zer­ne mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren, son­dern auch die Arbeits­kräf­te welt­weit im Wett­be­werb ste­hen. Das führt in den Indus­trie­na­tio­nen, vor allen Din­gen aber in den ärme­ren Län­dern, zu immer grö­ße­ren sozia­len Ver­wer­fun­gen. Ein paar Wirt­schafts­bos­se und Finanz­markt­jon­gleu­re bestim­men inzwi­schen das Wohl und Wehe von Mil­li­ar­den von Men­schen. Trotz einer star­ken media­len Ver­tei­di­gung des herr­schen­den Sys­tems, emp­fin­den vie­le Men­schen das nicht mehr als „gerecht“ und „demo­kra­tisch“. Sie füh­len sich abge­han­gen und macht­los. Das ist dann die Stun­de der „Popu­lis­ten“. Sie ver­spre­chen den Men­schen ein­fa­che Lösun­gen und kön­nen kurz­fris­tig damit auch Erfol­ge ver­bu­chen. Lang­fris­tig gese­hen blei­ben die drän­gen­den Pro­ble­me, wie der Kli­ma­wan­del und die Über­be­völ­ke­rung dabei auf der Stre­cke. Hier­zu hät­ten sich die „Eli­ten der Welt“ in Davos ein paar Gedan­ken mehr machen kön­nen. Scha­de, mal wie­der eine Chan­ce ver­passt. Fazit : „Außer Spe­sen – nichts gewesen“.

Ihr Nor­bert Schnellen

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