Weichen für die Zukunft der Region gestellt

Südwestfalen Agentur blickt auf ereignisreiches Jahr 2016 zurück

win­ter­berg-total­lo­kal :  Nach der struk­tu­rel­len Neu­aus­rich­tung hat die Süd­west­fa­len Agen­tur im Jahr 2016 gleich meh­re­re inhalt­lich Schwer­punk­te gesetzt : Das Regio­nal­mar­ke­ting mit dem Ver­ein „Wirt­schaft für Süd­west­fa­len“, die Regio­na­le Ent­wick­lung mit dem Fokus auf Dorf­ent­wick­lung und Inte­gra­ti­on und die Ent­wick­lung der „Visi­on Süd­west­fa­len 2030“ sowie die Bewer­bung um eine wei­te­re Regio­na­le. Huber­tus Win­ter­berg, Geschäfts­füh­rer der Süd­west­fa­len Agen­tur GmbH, blickt auf ein inten­si­ves, für die Regi­on rich­tungs­wei­sen­des Jahr zurück.

Fra­ge : Nach der Neu­aus­rich­tung in 2015 hat­ten Sie sich für das Jahr 2016 viel vor­ge­nom­men. Was waren die wich­tigs­ten Pro­jek­te und The­men, die die Süd­west­fa­len Agen­tur im abge­lau­fe­nen Jahr beschäf­tigt hat ?

Huber­tus Win­ter­berg : Die ver­gan­ge­nen Mona­te haben bewie­sen, dass Struk­tur und Auf­ga­ben­pro­fil der Süd­west­fa­len Agen­tur in viel­fa­cher Hin­sicht tra­gen. Mehr als 70 Unter­neh­men wur­den als Mit­glie­der des Ver­eins „Wirt­schaft für Süd­west­fa­len“ neu hin­zu­ge­won­nen. Sie konn­ten mit unse­rer Kam­pa­gne „Atta­cke KMU“ für die Mehr­wer­te der Zusam­men­ar­beit über­zeugt wer­den. Mehr als 240 Unter­neh­men Insti­tu­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen tra­gen nun das süd­west­fä­li­sche Regio­nal­mar­ke­ting. Mit vie­len Inter­es­sier­ten sind wir noch im Gespräch. Im Bereich Regio­na­le Ent­wick­lung bil­de­te das The­ma Inte­gra­ti­on im Länd­li­chen Raum einen Bau­stein. Wich­tig war für uns die Fort­set­zung der Jugend­kon­fe­renz UTO­PiA und die Zusam­men­ar­beit mit den süd­west­fä­li­schen LEA­DER-Regio­nen. Mit der Pra­xis­stu­die „Dorf ist Energie(klug)“ haben wir ein sehr span­nen­des Pro­jekt abschlie­ßen kön­nen. Die­se The­men zei­gen die Band­brei­te des Geschäfts­fel­des. Beson­ders prä­gend war aller­dings der im Früh­jahr gestar­te­te Pro­zess, eine „Visi­on Süd­west­fa­len 2030“ zu for­mu­lie­ren. Die Art und Wei­se, wie kon­struk­tiv und enga­giert hier­zu beim Süd­west­fa­len Forum in Mei­nerz­ha­gen dis­ku­tiert wur­de hat­te beson­de­re Qua­li­tät. Mit der Süd­west­fa­len-Bewer­bung um die REGIO­NA­LE 2022 bzw. 2025 haben wir noch eins drauf gesetzt.

Fra­ge : Stich­wort Regio­nal­mar­ke­ting : War­um ist der Zuge­winn neu­er Ver­eins­mit­glie­der für Sie so wichtig ? 

Huber­tus Win­ter­berg : Der Ver­ein „Wirt­schaft für Süd­west­fa­len“ ist neben den fünf Krei­sen sechs­ter Gesell­schaf­ter der Süd­west­fa­len Agen­tur GmbH. Er trägt im Wesent­li­chen das Regio­nal­mar­ke­ting und bringt hier­für die Gel­der der Wirt­schaft ein. Die Mit­glieds­un­ter­neh­men haben erkannt, dass sich die Regi­on Süd­west­fa­len pro­fi­lie­ren muss. Sie sor­gen dafür, dass die Mar­ke Süd­west­fa­len wei­ter gestärkt wird. Aller­dings erhal­ten Sie auch beacht­li­che Mehr­wer­te, die sie für sich und ihr Unter­neh­men nut­zen kön­nen – ange­fan­gen von der Prä­sen­ta­ti­on im Inter­net und auf Mes­sen bis hin zum erst­mals ange­bo­te­nen Arbeitgeber-Marketing-Training.

Fra­ge : Stich­wort Regio­na­le Ent­wick­lung : War­um ist sie auch oder vor allem für den länd­li­chen Raum wich­tig und wel­che Auf­ga­ben erge­ben sich für Sie als Agen­tur daraus ?

Huber­tus Win­ter­berg : Der länd­li­che Raum unter­liegt seit Jah­ren star­ken struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen : Der demo­gra­fi­sche Wan­del und die Anzie­hungs­kraft der Bal­lungs­räu­me für jun­ge Men­schen sind dabei nur zwei Aspek­te. Wir müs­sen gemein­sam anpa­cken, damit neben der wirt­schaft­li­chen Stär­ke nicht die Lebens­qua­li­tät ver­lo­ren geht. Wir sehen uns dabei als Impuls­ge­ber, Initia­tor und Koope­ra­ti­ons­part­ner ver­schie­dens­ter Akteu­re. Der bun­des­wei­te Work­shop „Inte­gra­ti­on als Chan­ce für den länd­li­chen Raum“, den wir mit der Deut­schen Ver­net­zungs­stel­le für Länd­li­che Ent­wick­lung in Alte­na und Arns­berg durch­ge­führt haben, ist dafür ein Bei­spiel. Mit 100 Ehren­amt­li­chen, haupt­amt­lich Täti­gen aus Süd­west­fa­len und ganz Deutsch­land, aber auch gut einem Dut­zend Flücht­lin­gen wur­den Ideen, Bei­spie­le und Lösungs­an­sät­ze erar­bei­tet, wie Zuge­wan­der­te in länd­li­chen Gegen­den inte­griert und im Ort gehal­ten wer­den kön­nen. Am Ende stan­den greif­ba­re Pro­jekt­ideen, die zum Teil in den Krei­sen wei­ter­ge­dacht und umge­setzt wurden.

Fra­ge : Auch in der Öffent­lich­keit haben die Ent­wick­lung der Visi­on 2030 und die Bewer­bung um eine erneu­te Regio­na­le beson­de­re Auf­merk­sam­keit erlangt. Die Bewer­bung wur­de inzwi­schen ein­ge­reicht – wie geht es jetzt weiter ? 

Huber­tus Win­ter­berg : Der Ent­wurf für eine „Visi­on Süd­west­fa­len 2030“, die mit vie­len Part­nern und enga­gier­ten Men­schen aus der Regi­on ent­wi­ckelt wur­de, ist ein Grund­satz­pa­pier, das die Fra­ge beant­wor­tet, wo die Rei­se der Regi­on über­haupt hin­ge­hen soll. Wir haben uns im brei­ten Kon­sens auf die wesent­li­chen The­men, Vor­ge­hens­wei­sen und Zie­le ver­stän­digt und zugleich die Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen beschrie­ben. Inso­fern liegt es auf der Hand, dass die­ses Kon­zept wesent­li­cher Bestand­teil der Regio­na­le-Bewer­bung war, bei der wir die Digi­ta­li­sie­rung als den Kern einer zukunfts­fä­hi­gen Regi­on her­aus­kris­tal­li­siert haben. Die Bewer­bung um die Regio­na­le ist im Übri­gen nicht nur ein stra­te­gi­scher Rah­men, son­dern auch ein Fahr­plan für die wei­te­re Umset­zung der in der Visi­on for­mu­lier­ten Zie­le Süd­west­fa­lens für die kom­men­den Jah­re. Anhand der Süd­west­fa­len-DNA – digi­tal, nach­hal­tig, authen­tisch – wer­den wir die für die Regi­on rele­van­ten The­men auf­grei­fen und uns den Her­aus­for­de­run­gen stel­len. Die Bewer­bung, die im brei­ten Kon­sens und dank des gro­ßen Enga­ge­ments vie­ler Akteu­re und Unter­stüt­zer in Süd­west­fa­len als schlüs­si­ges Zukunfts­kon­zept ent­stan­den ist, hat auch Modell­cha­rak­ter für ganz Nordrhein-Westfalen.

Fra­ge : Vor einem Jahr wur­de inten­siv über die poli­ti­sche Wahr­neh­mung West­fa­lens im Ver­gleich zu den Metro­po­len Rhein­land und Ruhr­ge­biet dis­ku­tiert. Wie hat sich das The­ma – auch mit Blick auf die Land­tags­wahl – aus Ihrer Sicht entwickelt ?

Huber­tus Win­ter­berg : Der neue Lan­des­ent­wick­lungs­plan spricht nun nicht mehr nur von den Metro­po­len son­dern auch von den mit­tel­stands­ge­präg­ten Regio­nen OWL, Müns­ter­land und Süd­west­fa­len. Es ist gut, dass ent­spre­chen­de Hin­wei­se auf­ge­nom­men wur­den. Die Dis­kus­si­on zeigt aber auch, wie wich­tig eine über­re­gio­na­le Ver­net­zung ist. Wir inten­si­vie­ren des­halb nicht nur die Zusam­men­ar­beit mit Müns­ter­land und Ost­west­fa­len-Lip­pe. Im Schul­ter­schluss mit allen acht Regio­nen in NRW tre­ten wir geschlos­sen auf und suchen den Dia­log mit den Akteu­ren auf Lan­des­ebe­ne. Ende März fin­det hier­zu der nächs­te Früh­jahrs­emp­fang der Regio­nen im Land­tag statt. Wich­tig wird – gera­de nach der Land­tags­wahl im Mai – der Dia­log der Regio­nen in NRW mit der dann gewähl­ten Lan­des­re­gie­rung sein.

Fra­ge : Ein Blick nach vorn : Wel­che Schwer­punk­te wer­den Sie im Jahr 2017 setzen ? 

Huber­tus Win­ter­berg : Zunächst wer­den wir uns inten­siv auf die Berei­sung der Regio­na­le-Jury im Febru­ar vor­be­rei­ten, um authen­tisch zu zei­gen, wel­chen Stel­len­wert eine erneu­te Regio­na­le nicht nur für Süd­west­fa­len hat. Wir wol­len Modell­raum für NRW sein und auf­zei­gen, wie die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung mit und für die Men­schen genutzt wer­den kön­nen. Danach hängt natür­lich sehr viel von der Ent­schei­dung ab, die vor­aus­sicht­lich im April gefällt wird. Mit der Jugend­kon­fe­renz „UTO­PiA“ wer­den wir ab 2017 bun­des­weit Modell­re­gi­on für den Zukunfts­dia­log mit der jun­gen Gene­ra­ti­on und mit Bun­des­för­de­rung deren Ideen umset­zen. Im Geschäfts­feld Regio­nal­mar­ke­ting wol­len wir den posi­ti­ven Trend fort­set­zen und wei­te­re Pro­jek­te auf den Weg brin­gen, mit der wir die Mar­ke Süd­west­fa­len stär­ken. Dazu gehört etwa die Ent­wick­lung einer eige­nen Bild­spra­che in Koope­ra­ti­on mit den Kol­le­gen von Sau­er­land-Tou­ris­mus und Tou­ris­tik­ver­band Sie­ger­land-Witt­gen­stein, aber auch das Pro­jekt „PER­SPEK­TI­VE“, bei dem wir an Schu­len und Hoch­schu­len für die Regi­on wer­ben wer­den. Zudem sind wir in Gesprä­chen, um im Ruhr­ge­biet auf den „star­ken Nach­barn Süd­west­fa­len“ auf­merk­sam zu machen. Ich freue mich auf ein inten­si­ves und span­nen­des 2017.

Bild : Bli­cken auf ein rich­tungs­wei­sen­des Jahr 2016 zurück : Geschäfts­füh­rer Huber­tus Win­ter­berg (m.), Marie Ting (l., Lei­te­rin Regio­nal­mar­ke­ting und Kom­mu­ni­ka­ti­on) und Dr. Ste­pha­nie Are­ns (r. Pro­jekt­ma­na­ge­rin Land­Le­ben). Foto : Süd­west­fa­len Agentur

Hin­ter­grund : Als regio­na­le Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft bün­delt die Süd­west­fa­len Agen­tur die Kräf­te von Wirt­schaft und Poli­tik zur wett­be­werbs­fä­hi­gen Posi­tio­nie­rung der Regi­on im Ver­gleich zu ande­ren Stand­or­ten. Seit 2012 setzt sie mit ihren Gesell­schaf­tern Hoch­sauer­land­kreis, Mär­ki­scher Kreis, Kreis Olpe, Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein, Kreis Soest und „Wirt­schaft für Süd­west­fa­len e.V.“ das Regio­nal­mar­ke­ting um. Im Bereich der regio­na­len Ent­wick­lung arbei­tet sie in enger Abstim­mung mit den 59 Städ­ten und Gemein­den an Zukunfts­kon­zep­ten für Süd­west­fa­len und setzt inno­va­ti­ve Pro­jek­te um. Sie steu­er­te alle Akti­vi­tä­ten im Rah­men der REGIO­NA­LE 2013 in Süd­west­fa­len. Die Stra­te­gie zur „Visi­on Süd­west­fa­len 2030“ und zur Bewer­bung für die REGIO­NA­LE 2022 bzw. 2025 wur­de durch die Süd­west­fa­len Agen­tur gemein­sam mit den Akteu­ren und Part­nern in der Regi­on erar­bei­tet und von ihr gesteuert.

Quel­le : Süd­west­fa­len Agen­tur GmbH /​Christian Janusch

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