Schwedische Ideen für das Sauerland

Winterberg-Totallokal : Europäische Kooperation – Schwedische Ideen für das Sauerland

win­ter­berg-total­lo­kal : „Regio­nal agie­ren, und inter­na­tio­nal denken.“

Das könn­te laut Tho­mas Gro­sche, dem Bür­ger­mei­se­ter der Han­se­statt Mede­bach und Vor­sit­zen­dem des LEA­DER Regio­nal­ver­eins, das Mot­to des sau­er­län­disch – schwe­di­schem Koope­ra­ti­ons­tref­fen sein, wel­ches in der letz­ten Woche in der Regi­on Hoch­sauer­land stattfand.

Poten­ti­el­ler Part­ner ist hier­für die LEA­DER-Regi­on Halland in Süd­schwe­den, wel­che mit ihrer land­wirt­schaft­lich-tou­ris­tisch gepräg­ten Grund­struk­tur vie­le Gemein­sam­kei­ten mit dem Sau­er­land auf­weist. Durch eine Zufalls­be­kannt­schaft war der Kon­takt im letz­ten Win­ter ent­stan­den und bei dem Tref­fen in der letz­ten Woche ging es bei einem Work­shop bereits um kon­kre­te koope­ra­ti­ve Pro­jekt­ideen. Am ers­te Tag wur­de den Gäs­ten aller­dings erst ein­mal ein klei­ner
Ein­druck von der Viel­fäl­tig­keit unse­rer Regi­on vermittelt. 

Vom Kol­ping­haus und dem Flücht­lings­la­den in Mede­bach, ging die Exkur­si­on hoch hin­auf auf den Spiel­Berg Aven­tura bis tief hin­un­ter in den Phil­ipp­stol­len in Ols­berg. Auch die LEA­DER Pro­jek­te KUMA in Ober­schle­dorn, die Kneipp-Aus­stel­lung im Kur­haus, das Muse­um Haus Höve­ner und der Alt­stadt­rund­gang in Bri­lon wur­den besucht.

Um die­se mög­li­che Koope­ra­ti­on even­tu­ell sogar noch aus­zu­wei­ten, waren die Lea­der Regio­nal­ma­na­ger Ste­fan Nie­der­mo­ser (regio3V aus St. Johann in Öste­reich) und Ste­fan Plet­zi­ger, Regio­nal­ma­na­ger unse­rer Nach­bar­re­gi­on 4 Mit­ten im Sau­er­land – als sau­er­län­di­sche Ver­stär­kung – eben­falls bei dem Tref­fen anwe­send. Regio­nal­ma­na­ger Chris­toph Ham­mer­schmidt sprach mit eini­gen der Betei­lig­ten über ihre Erwar­tun­gen an das Tref­fen, ihre Ein­drü­cke von unse­rer Regi­on und mög­li­che Ergebnisse.

Chris­toph Ham­mer­schmidt (Regio­nal Mana­ger LEA­DER-Regi­on Hoch­sauer­land):
Frau Rylin, wor­in lie­gen ihrer Mei­nung nach die größ­ten Gemein­sam­kei­ten zwi­schen unse­ren LEA­DER Regio­nen Hoch­sauer­land und Halland ?
Ulri­ka Rylin (LAG Vor­sit­zen­de LEA­DER-Regi­on Halland): „Unse­re Regio­nen sind sich dar­in ähn­lich, dass sich bei­de wei­ter nach Vor­ne ent­wi­ckeln wol­len. Wir wol­len, dass Din­ge pas­sie­ren, wir wol­len ent­wi­ckeln und als LEA­DER-Regio­nen Teil die­ser Ent­wick­lung sein. Wir spre­chen hier­bei die sel­be Spra­che auch wenn wir aus ver­schie­de­nen Län­dern kom­men. Wir pas­sen irgend­wie gut zusammen!“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Und wo lie­gen die größ­ten Unter­schie­de ?
Ulri­ka Rylin : „Eini­ge der För­der­vor­aus­set­zun­gen im Zusam­men­hang mit LEA­DER unter­schei­den sich. Eigent­lich soll­ten wir iden­ti­sche Vor­aus­set­zun­gen in
ganz Euro­pa haben, aber wir haben fest­ge­stellt, dass wir durch natio­na­le Regeln ein­ge­schränkt wer­den, die uns unter­schied­lich machen – unter­schied­li­cher als wir sein müss­ten und als wir sein wol­len. Aber wir kön­nen von­ein­an­der ler­nen und wirk­lich etwas errei­chen wenn wir zusam­men arbeiten.“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Mari­on Eckardt, wel­che Erwar­tun­gen hat­ten Sie als LEA­DER Regio­nal Mana­ge­rin der schwe­di­schen Regi­on Halland an Ihren Besuch in der LEA­DER-Regi­on Hoch­sauer­land ?
Mari­on Eckardt (Regio­nal Mana­ge­rin LEA­DER-Regi­on Halland): „Ich hat­te gehofft, dass wir eini­ge kon­kre­te Ideen für die Zusam­men­ar­beit im Bereich Neu­bür­ger Inte­gra­ti­on ent­wi­ckeln wür­den. Da der Schwer­punkt bei dem The­ma Inte­gra­ti­on lag, haben wir auch Emma Grön­dahl and Emma Thor vom Pro­jekt Inte­gra­ti­on Halland zu unse­rem Tref­fen mitgebracht.“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Emma Grön­dahl, Emma Thor, was genau macht das Pro­jekt Inte­gra­ti­on Halland.
Emma Grön­dahl (Inte­gra­ti­on Halland): „Unse­re Arbeit besteht dar­in, dass wir 1400 Ein­wan­de­rer dabei assis­tie­ren einen Arbeits­platz zu fin­den.“
Emma Thor (Inte­gra­ti­on Halland): „Als wir erfuh­ren, dass LEA­DER in Halland eine Zusam­men­ar­beit mit der LEA­DER-Regi­on Hoch­sauer­land in Deutsch­land anstrebt, woll­ten wir unbe­dingt dar­an betei­ligt sein. Deutsch­land und Schwe­den haben bei­de eine gro­ße Ver­ant­wor­tung bei der Auf­nah­me von Neu­bür­gern über­nom­men. Des­halb wäre Deutsch­land ein sehr guter Kooperationspartner.“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Wur­den Ihre Erwar­tun­gen an die­ses ers­te Tref­fen in Deutsch­land erfüllt ?
Emma Thor : „Abso­lut. Wir haben beschlos­sen mit dem Koope­ra­ti­ons­pro­jekt fort­zu­fah­ren und wir haben uns mit Dia­na Kamen­der und Chris­tia­ne Pre­ckel vom Kom­mu­na­len Inte­gra­ti­ons­zen­trum des Hoch­sauer­land­krei­ses aus­tau­schen kön­nen, wel­che direkt mit den Neu­an­kömm­lin­gen hier arbei­ten. Es war wirk­lich inter­es­sant wie Deutsch­land mit die­sen Her­aus­for­de­run­gen umgeht.“
Emma Grön­dahl : „Es war so nett und inter­es­sant Dia­na and Chris­tia­ne vom KI zu tref­fen. Es gibt da so vie­le Gemein­sam­kei­ten mit unse­ren Projekten.“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Mari­on Eckardt, nach den Exkur­sio­nen zu diver­sen LEA­DER-Pro­jek­ten in der REGI­ON Hoch­sauer­land – was hat Sie am meis­ten bein­druckt ?
Mari­on Eckardt : „Ich bin wirk­lich von den Ehren­amt­li­chen hier im Sau­er­land beein­druckt. Sie neh­men so viel Ver­ant­wor­tung auf sich. Und wie Sie die Gesell­schaft nach vor­ne brin­gen – ohne Sie gäbe es kei­ne Inte­gra­ti­on. Das glei­che gilt für alle ande­ren LEA­DER Pro­jek­te. Nur die Ehren­amt­li­chen machen Pro­jek­te wie das KUMA-Pro­jekt in Ober­schle­dorn, den Phil­ipp­stol­len in Ols­berg oder den Alt­stadt­rund­weg Bri­lon über­haupt mög­lich. Es ist so wun­der­voll, Sie machen es einfach!“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Tho­mas Gro­sche, war­um ist die Koope­ra­ti­on mit der REGI­ON Halland in Schwe­den inter­es­sant und wich­tig für die LEA­DER-Regi­on Hoch­sauer­land?“
Tho­mas Gro­sche (LAG Vor­sit­zen­der der REGI­ON-Hoch­sauer­land und Bür­ger­meis­ter Mede­bach): „Die grund­le­gen­de Idee war, dass wir im drit­ten LEA­DER Pro­zess wei­ter über den Tel­ler­rand hin­aus schau­en. LEA­DER als Euro­päi­sches För­der­pro­gramm bedeu­tet, dass man zwar regio­nal agiert, aber durch­aus auch inter­na­tio­nal denkt. Für mich ist es wich­tig zu erfah­ren wie ande­re Regio­nen in Euro­pa mit dem LEA­DER Pro­zess umge­hen, gera­de Regio­nen die von den Grund­vor­aus­set­zun­gen her ähn­lich wie wir auf­ge­stellt sind. Eine Zufalls­be­kannt­schaft hat­te zu ers­ten Gesprä­chen geführt in denen wir schon fest­ge­stellt hat­ten, dass wir in Bezug auf länd­li­che Struk­tu­ren, auf Pro­ble­me mit der Ein­bin­dung jun­ger Men­schen, auf die Flücht­lings­si­tua­ti­on und in vie­len ande­ren Berei­chen Ähn­lich­kei­ten und Gemein­sam­kei­ten haben. Inso­fern kön­nen wir wun­der­bar von ein­an­der ler­nen. Man braucht das Rad ja nicht immer wie­der neu zu erfinden.“

Chris­toph Ham­mer­schmidt : Ich hat­te nach den gemein­sa­men Exkur­sio­nen ges­tern und vor allem auch nach den Work­shops heu­te das Gefühl das bei allen Betei­lig­ten eine sehr posi­ti­ve Stim­mung vor­herrscht und das eine inten­si­ve Koope­ra­ti­on unse­rer Regio­nen Wirk­lich­keit wer­den kann. Tei­len Sie die­se Hoff­nung ?
Tho­mas Gro­sche : „Abso­lut ! Wenn man die unter­schied­li­chen Regeln und Rah­men­be­din­gun­gen mit denen das LEA­DER Pro­gramm in unse­ren Län­dern aus­ge­stat­tet ist sieht, hat­te ich anfangs ein wenig die Befürch­tung, dass die­se ers­ten gemein­sa­men Ideen sich viel­leicht doch nicht so umset­zen las­sen. Es könn­ten ja Hemm­nis­se auf­tre­ten, oder man ver­steht sich viel­leicht doch nicht so gut, weil man ganz ande­re Ansät­ze und Denk­struk­tu­ren hat. Aber genau das Gegen­teil ist ein­ge­tre­ten. Und das stimmt mich sehr opti­mis­tisch, dass dar­aus in der Zukunft etwas tol­les ent­ste­hen kann. Die Hoff­nun­gen die ich für die­se bei­den Exkur­si­ons- und Work­shop-Tage hat­te sind bei wei­tem über­trof­fen wor­den. Das Poten­ti­al für gemein­sa­me Pro­jek­te und die gemein­sa­me Basis ist noch viel brei­ter als erwar­tet, und das ist eine wun­der­ba­re Grund­la­ge für die wei­te­re Zusammenarbeit.“

Text und Bild : Chris­toph Hammerschmidt

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