Summertime – and the livin is easy

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche von Norbert Schnellen

win­ter­berg-total­lo­kal : Sum­mer­ti­me – and the livin is easy. So ist es, im Som­mer kann man das Leben leich­ter genie­ßen, beson­ders wenn man Feri­en oder Urlaub hat. Bis Mit­te August kön­nen kei­ne Schü­ler mehr ihre Leh­rer ärgern, oder umge­kehrt, unse­re Poli­ti­ker genie­ßen die lan­gen Par­la­ments­fe­ri­en und kön­nen in der Zeit wenigs­tens kei­nen Scha­den anrich­ten, kurz gesagt : Die kom­men­den Wochen wer­den eine herr­li­che Zeit, wenn dann auch noch das Wet­ter mit­spielt. Die meist gestell­te Fra­ge im Urlaub ist wahr­schein­lich : „Könn­te es nicht immer so schön sein?“ Dabei beant­wor­tet sich die­se Fra­ge eigent­lich von selbst. Der Urlaub ist eine Aus­nah­me­si­tua­ti­on und nach kür­zes­ter Zeit hat einen der All­tag wie­der. Die paar Tage oder Wochen rei­chen nicht aus um sich dar­über klar zu wer­den in wel­cher Tret­müh­le man sich eigent­lich befin­det. Unse­re Leis­tungs­ge­sell­schaft kennt eigent­lich kei­ne Pau­sen. Nur wer immer vol­le Leis­tung bringt wird im Arbeits­le­ben aner­kannt und kann so das Geld für ein leid­li­ches Aus­kom­men ver­die­nen. Wenn man kürz­lich lesen muss­te, dass jeder drit­te Arbeit­neh­mer auf einen Teil sei­nes Urlaubs ver­zich­tet, könn­te das dar­auf schlie­ßen las­sen, dass die­se Men­schen so ger­ne arbei­ten, dass sie gar nicht mehr ohne ihre Fir­ma leben kön­nen. Lei­der liegt der Grund jedoch meis­tens in der inzwi­schen mani­schen Angst vor dem Ver­lust des Arbeits­plat­zes und dem damit ver­bun­de­nen sozia­len Abstieg. Wet­ten, dass die­se Men­schen auch im Urlaub nicht rich­tig abschal­ten können ?

Natür­lich kann eine wachs­tums­ori­en­tier­te Markt­wirt­schaft nicht ohne Leis­tung leben. Wenn man aber den Ein­druck gewin­nen muss, dass die Las­ten, aber auch die Ern­te der Früch­te der Arbeit, immer unge­rech­ter ver­teilt wer­den, soll­te man sich schon Gedan­ken dar­über machen, ob die­se Gesell­schaft noch auf dem rich­ti­gen Weg ist. Es gibt in die­sem Land sicher Men­schen, für die das Leben immer „easy“ ist. Auf der ande­ren Sei­te nimmt die Zahl der Men­schen zu, die eine „Leich­tig­keit des Seins“ zu kei­ner Zeit mehr aus­le­ben kön­nen. Wer jedoch auf Dau­er nicht abschal­ten kann wird irgend­wann krank an Kör­per und See­le. Die­se Men­schen fal­len dann als Leis­tungs­trä­ger aus und wer­den zu Leis­tungs­emp­fän­gern. Auch das kann sich eine Gesell­schaft auf Dau­er nicht leisten.

Des­halb soll­te man, wenn es eben geht, ab und zu ein­mal eine Aus­zeit neh­men. Dafür braucht man gar nicht weit weg­fah­ren, denn wenn man inner­lich nicht abschal­ten kann, nützt es auch nichts, wenn man tau­sen­de Kilo­me­ter zwi­schen sich und den Arbeits­platz bringt. Das Vogel­zwit­schern in den hei­mi­schen Wäl­dern, das Mur­meln eines Gebirgs­ba­ches, das ist die Medi­zin, die uns wie­der auf Vor­der­mann brin­gen kann. Ein­fach mal nicht ans Tele­fon gehen, das Han­dy aus­schal­ten und die E‑Mails unge­le­sen auf dem Rech­ner las­sen, ein­fach mal weg und nicht erreich­bar sein, das ist der bes­te Weg um abzu­schal­ten und das see­li­sche Gleich­ge­wicht wie­der zu fin­den. In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen einen erhol­sa­men Urlaub und eine schö­ne Sommerzeit.

Text : Nor­bert Schellen

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