Brandbrief an den Minister

Fachberatungen der Evangelischen Kindertagesstätten in Sorge um Gesundheit der Mitarbeitenden

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Coro­na-Pan­de­mie hat das Land wei­ter fest im Griff und der Lock­down mutet an, zur Dau­er­lö­sung zu wer­den. Aber anders als im Früh­jahr wur­den die Kin­der­gär­ten die­ses Mal nicht geschlos­sen. Und das stellt die Ein­rich­tun­gen vor gro­ße Pro­ble­me. Der Evan­ge­li­sche Kir­chen­kreis Soest-Arns­berg betreibt fünf­zig Kitas, die für meh­re­re tau­send Kin­der ver­ant­wort­lich sind.

Seit der zwei­ten Janu­ar­wo­che arbei­ten die Erzie­he­rin­nen und Erzie­her nach den Regeln des „ein­ge­schränk­ten Pan­de­mie­be­trie­bes“. In einem so genann­ten „Brand­brief“ an Fami­li­en-Minis­ter und stell­ver­tre­ten­den Minis­ter­prä­si­den­ten Dr. Joa­chim Stamp haben Dia­na Jun­ker-Thie­mann, Char­lot­te Bier­kamp und Eike Strö­bel, Päd­ago­gi­sche Fach­be­ra­tun­gen im Kir­chen­kreis, nun auf die Pro­ble­me hin­ge­wie­sen, die sich durch die­se Rege­lung erge­ben und bit­ten das Minis­te­ri­um um drin­gen­de Nachbesserungen.

„Unse­re Mit­ar­bei­ten­den sind am Ran­de ihrer Kräf­te“, heißt es dazu in dem Schrei­ben. Dies lie­ge vor allem dar­an, dass es kei­ne ver­bind­li­chen Rege­lun­gen gebe : „Die neu­en Rege­lun­gen haben nichts mit einem Lock­down zu tun. Die Eltern dür­fen ent­schei­den, ob sie ihre Kin­der in die Kita schi­cken oder nicht.“ Das sor­ge für gro­ße Ver­un­si­che­run­gen : „Durch nicht deut­lich for­mu­lier­te Regeln ver­su­chen die meis­ten, ihre Kin­der in den Kitas betreu­en zu lassen.“

Täg­lich füh­re dies zu Dis­kus­sio­nen mit den Eltern : „Die Lei­tun­gen und Mit­ar­bei­ten­den müs­sen sich teil­wei­se beschimp­fen oder Vor­wür­fe machen lassen.“

Die Fach­be­ra­tun­gen for­dern den Minis­ter daher dazu auf, die Bestim­mun­gen ein­deu­ti­ger zu for­mu­lie­ren, sodass „kei­ne Aus­le­gung in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen mög­lich ist“. Pan­de­mie­re­geln als eine Art Appell sei­en wir­kungs­los. Nur wenn Eltern die­se als Ver­pflich­tung anse­hen, sei­en sie wirk­sam. Dazu gehö­re auch, dass der Druck auf Arbeit­ge­ber zu einer „Home­of­fice-Pflicht“ erhöht werde.

Sor­ge berei­tet den Päd­ago­gin­nen des Kir­chen­krei­ses auch der man­geln­de Gesund­heits­schutz für ihre Mit­ar­bei­ten­den. Zwar hat das Land alle Ein­rich­tun­gen groß­zü­gig mit FFP-2-Mas­ken aus­ge­stat­tet, jedoch sei es päd­ago­gisch nicht ver­tret­bar, den Kin­dern dau­er­haft mit Mas­ke zu begegnen.

Wie groß die rea­le Gefahr einer Coro­na-Anste­ckung in den Kin­der­gär­ten tat­säch­lich sei, zei­ge ein Blick ins benach­bar­te Unna : Dort sind in einer Kita 32 von 64 Kin­dern posi­tiv getes­tet wor­den. Hin­zu kom­men noch neun Mit­ar­bei­ten­de. Beson­ders tra­gisch ist der Tod einer 44-jäh­ri­gen Erzie­he­rin, die an Coro­na gestor­ben ist : „Das ver­setzt uns Mit­ar­bei­ten­de in gro­ße Angst.“ (Lim)

Bild : Ein Bild aus bes­se­ren Zei­ten (von links): Eike Strö­bel, Dia­na Jun­ker-Thie­mann und Char­lot­te Bier­kamp. In einem Brief for­dern sie Minis­ter Dr. Stamp auf die Pan­de­mie-Rege­lun­gen für die Kitas deut­lich nachzubessern.

Quel­le : Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis Soest-Arnsberg

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