„Spätstarter“ können sich immer noch für eine Ausbildung entscheiden

Hochsauerlandkreis: Auf Jugendliche warten noch 970 Azubi-Chancen – „Spätstarter“ können sich immer noch für eine Ausbildung entscheiden

Hoch­sauer­land­kreis: Der Count­down läuft: Eigent­lich soll­te spä­tes­tens am 1. Sep­tem­ber für alle der Start­schuss fal­len, die eine Aus­bil­dung machen wol­len. „Doch auch für Jugend­li­che, die sich spä­ter ent­schei­den, ist der Zug noch längst nicht abge­fah­ren. Auch ‚Spät­star­ter‘ haben immer noch gute Chan­cen, im Hoch­sauer­land­kreis einen Aus­bil­dungs­be­trieb zu fin­den. Sogar bis spät in den Herbst hin­ein“, sagt Fried­helm Kreft von der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU West­fa­len Mit­te-Süd ver­weist dabei auf aktu­el­le Zah­len der Arbeits­agen­tur. Dem­nach haben die Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis im lau­fen­den Aus­bil­dungs­jahr ins­ge­samt rund 2.230 Aus­bil­dungs­stel­len gemel­det. „Doch davon sind ziem­lich vie­le noch nicht ver­ge­ben: Aktu­ell war­ten noch mehr als 970 Aus­bil­dungs­plät­ze auf Jugend­li­che, die sich für einen Job-Start im Hand­werk, in der Indus­trie, in den Dienst­leis­tungs­bran­chen oder im Han­del ent­schei­den“, so Fried­helm Kreft.

Allein der Bau im Hoch­sauer­land­kreis suche über die Arbeits­agen­tur im Moment noch 82 Jugend­li­che, die auf eine gute Job-Per­spek­ti­ve setz­ten. Denn gebaut, umge­baut, saniert und reno­viert wer­de immer: „Woh­nun­gen, Schu­len, Indus­trie­ge­bäu­de, Stra­ßen, Brü­cken, Glei­se … – Wer auf die Bau­wirt­schaft setzt, hat qua­si eine lebens­lan­ge Beschäf­ti­gungs­ga­ran­tie“, ist der IG BAU-Bezirks­vor­sit­zen­de überzeugt.

Er rät Jugend­li­chen, die noch unent­schlos­sen sind, wohin die Rei­se beruf­lich gehen soll, taff zu sein: „Berufs­be­ra­tung und Inter­net geben eine Ori­en­tie­rung, klar. Aber es kommt auch gut, ein­fach mal bei Betrie­ben anzu­klop­fen und zu fra­gen: ‚Was geht?‘“, sagt Fried­helm Kreft. Schließ­lich sei der per­sön­li­che Ein­druck oft ent­schei­den­der als die Noten im letz­ten Zeug­nis. Und längst nicht alle Unter­neh­men wür­den Aus­bil­dungs­plät­ze der Arbeits­agen­tur mel­den. Fried­helm Kreft macht jun­gen Men­schen Mut: „Es scha­det nicht, einem Betrieb auch mal einen klei­nen Schubs zu geben und zu sagen: ‚Hier bin ich!‘“

Außer­dem sei es alle­mal bes­ser, eine Aus­bil­dung anzu­fan­gen als „irgend­wo als Hilfs­kraft anzu­heu­ern“. So gebe es in der Gebäu­de­rei­ni­gung bei­spiels­wei­se eine qua­li­fi­zier­te Aus­bil­dung: „Das ist die größ­te Hand­werks­bran­che, die wir haben. Der Beruf des Gebäu­de­rei­ni­gers ist ein Hand­werks­be­ruf. In dem Job gibt es stän­dig neue Tech­nik und wei­ter­ent­wi­ckel­te Maschi­nen, die die Arbeit enorm erleich­tern“, erklärt Fried­helm Kreft. Dabei gehe es auch „hoch hin­aus“ – als Fas­sa­den­rei­ni­ger. Aber auch auf der Kar­rie­re­lei­ter: „Wer sei­ne Aus­bil­dung im Gebäu­de­rei­ni­ger-Hand­werk gemacht hat, kann sei­nen Meis­ter machen oder Tech­ni­ker wer­den und die Fach­rich­tung Rei­ni­gungs- und Hygie­ne­tech­nik drauf­sat­teln“, so der Gewerkschafter.

Bei der dua­len Berufs­aus­bil­dung, die im Betrieb und in der Berufs­schu­le läuft, sind Azu­bi-Woh­nun­gen für die IG BAU West­fa­len Mit­te-Süd ein wich­ti­ges Stich­wort. Vie­len Jugend­li­chen fal­le es schwer, ein WG-Zim­mer und erst recht eine eige­ne Woh­nung zu finan­zie­ren. „Es kann nicht sein, dass jun­ge Men­schen eine Aus­bil­dungs­stel­le, für die sie sich inter­es­sie­ren, sau­sen las­sen, weil sie zu weit ent­fernt ist. Das kön­nen wir uns ein­fach nicht mehr erlau­ben. Azu­bis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Fried­helm Kreft. Jun­ge Men­schen soll­ten sich gezielt auf ihre Aus­bil­dung kon­zen­trie­ren und nicht wochen- oder mona­te­lang auf Woh­nungs­su­che gehen müs­sen. „Schon des­halb muss auch in Sachen Azu­bi-Woh­nen mehr pas­sie­ren“, so Kreft. Hier sei vor allem der Bund gefor­dert, mehr zu machen.

Das bedeu­te dann auch mehr Woh­nungs­bau. Und der funk­tio­nie­re heu­te deut­lich anders als frü­her: Der Bau erle­be einen rasan­ten tech­ni­schen und digi­ta­len Wan­del. Außer­dem sei­en Bau­ar­bei­ter „Prak­ti­ker im Kli­ma­schutz“: „Vom ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Neu­bau über das ener­ge­ti­sche Sanie­ren der Fas­sa­den und Dächer bis zum Recy­celn des Bau­schutts von Abriss­häu­sern – auf vie­len Jobs am Bau klebt gewis­ser­ma­ßen ein Umwelt-Label“, so der Vor­sit­zen­de des IG BAU-Bezirks­ver­ban­des West­fa­len Mitte-Süd.

 

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Quel­le: Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt Bezirks­ver­band West­fa­len Mitte-Süd
Foto­credits: frei