NGG startet Lockruf zur Ausbildung: „Wirtschaft braucht neuen ‚Azubi-Mut‘“ – Reichlich Azubi-Chancen im Hochsauerlandkreis: 1.060 Ausbildungsplätze warten auf Jugendliche

Im August geht es los: Das neue Aus­bil­dungs­jahr star­tet. Doch vie­le Betrie­be im Hoch­sauer­land­kreis sind nach wie vor auf der Suche nach Azu­bis: Bei der Agen­tur für Arbeit sind noch 1.060 freie Aus­bil­dungs­plät­ze regis­triert. Das teilt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) mit. „Allein in der Her­stel­lung von Lebens­mit­teln und Geträn­ken bie­ten Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis noch 50 Aus­bil­dungs­plät­ze. Und in der Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie war­ten 108 Aus­bil­dungs­stel­len im Hoch­sauer­land­kreis auf Jugend­li­che, die Spaß dar­an haben, krea­tiv zu kochen oder sich um Gäs­te zu küm­mern – und das mit inter­na­tio­na­len Kon­tak­ten“, sagt Isa­bell Mura von der NGG Süd­west­fa­len. Das sei­en aller­dings nur die frei­en Aus­bil­dungs­plät­ze, die bei der Arbeits­agen­tur gemel­det wur­den. „Die meis­ten Betrie­be star­ten längst eige­ne Initia­ti­ven, um Azu­bis zu suchen. Und das vor allem digi­tal – über Online-Por­ta­le und Social-Media-Kanä­le“, so Mura.

Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len rät jun­gen Men­schen, beim Ein­stieg ins Berufs­le­ben „die Vor­tei­le, die eine Aus­bil­dung bie­tet, zu erken­nen“. Mura wehrt sich dage­gen, dass die dua­le Aus­bil­dung mitt­ler­wei­le „unter Wert gehan­delt“ wer­de. „Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fach­hoch­schul­rei­fe in der Tasche hat, meint stu­die­ren zu müs­sen“, so Isa­bell Mura. Dabei wür­den gera­de Indus­trie, Hand­werk und Dienst­leis­tung im Hoch­sauer­land­kreis und der Regi­on enor­me Chan­cen bie­ten. Wer dort eine Aus­bil­dung mache, dem win­ke in der Regel eine siche­re beruf­li­che Basis und oft auch eine pri­ma Karriere.

Die Zei­ten, in denen nur ein Stu­di­um ein über­durch­schnitt­li­ches Ein­kom­men garan­tie­re, sei­en lan­ge vor­bei. „Außer­dem kann auf eine Aus­bil­dung oft auch ein Stu­di­um drauf­ge­sat­telt wer­den“, sagt NGG-Geschäfts­füh­re­rin Mura. Eine dua­le Aus­bil­dung sei „kei­ne beruf­li­che Ein­bahn­stra­ße“. Wer in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie star­te, kön­ne bei­spiels­wei­se ein Stu­di­um in Lebens­mit­tel­che­mie, Anla­gen­bau oder Betriebs­wirt­schaft anschlie­ßen. In der Gas­tro-Bran­che wür­den sich ein Stu­di­um im Tourismus‑, Hotel‑, Kul­tur- oder Event­ma­nage­ment anbieten.

Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len rät Jugend­li­chen, die noch auf der Suche nach einem Aus­bil­dungs­platz sind oder bei denen sich der Wunsch nach einem Stu­di­en­platz zer­schla­gen hat, sich bei der Agen­tur für Arbeit bera­ten zu las­sen. „Aber auch die Chan­cen, durch eine Direkt-Akqui­se einen Aus­bil­dungs­platz zu bekom­men, sind enorm gut. Es bringt etwas, bei einem Betrieb anzu­klop­fen und zu sagen: ‚Hier bin ich. Was kann ich bei euch machen?‘ Ich ken­ne vie­le Betrie­be, die locker aus dem Steg­reif einen zusätz­li­chen Aus­bil­dungs­platz schaf­fen könn­ten“, so Mura.

Denn der Azu­bi von heu­te sei die Fach­kraft von mor­gen. Und ein wei­te­rer Fach­kräf­te­man­gel ver­schär­fe die Arbeits­be­las­tung in den Betrie­ben: „Es ist ein­fach schlecht für die Pro­duk­ti­vi­tät, aber auch fürs Betriebs­kli­ma, nicht recht­zei­tig für den eige­nen Nach­wuchs zu sor­gen“, so Mura.

Die NGG Süd­west­fa­len kri­ti­siert eine „bedau­er­li­che Träg­heit bei der Nach­wuchs­för­de­rung“ im Hoch­sauer­land­kreis. Es wer­de grund­sätz­lich zu wenig aus­ge­bil­det – in der Gas­tro­no­mie genau­so wie in der Indus­trie. „Die Wirt­schaft braucht einen neu­en ‚Azu­bi-Mut‘. Der muss dann aller­dings auch poli­tisch unter­stützt wer­den: Wird ein Azu­bi nach der Aus­bil­dung über­nom­men, dann darf es dabei künf­tig kei­ne Befris­tung mehr geben“, for­dert Isa­bell Mura.

Die NGG Süd­west­fa­len setzt sich außer­dem für „mehr Azu­bi-Kom­fort“ ein: „In den Bran­chen, in denen es noch kein Azu­bi-Ticket gibt, machen wir uns dafür stark. Eben­so für freie Tage zur Vor­be­rei­tung von Zwi­schen- und Abschluss­prü­fun­gen“, macht Mura deut­lich. Vor allem müss­ten sich aber auch die Betrie­be einen „Pro-Azu­bi-Push“ geben: „Je nach Bran­che ist da schon eini­ges zu opti­mie­ren. Das Kli­ma – in den Küchen zum Bei­spiel – muss bes­ser wer­den. Bei einem rau­en Ton machen vie­le Jugend­li­che die Schot­ten ein­fach schnell dicht. Und die Gene­ra­ti­on Z erwar­tet einen – soweit es geht – digi­ta­li­sier­ten Aus­bil­dungs­platz“, so Mura.

Außer­dem soll­ten Betrie­be manch­mal deut­lich weni­ger auf die Noten im letz­ten Schul­zeug­nis schie­len: „Sie soll­ten ver­su­chen, die Talen­te der jun­gen Leu­te zu ent­de­cken. Das bedeu­tet, dass Unter­neh­men mehr Gesprä­che zum per­sön­li­chen Ken­nen­ler­nen füh­ren. Aber auch, dass sie mehr Prak­ti­ka anbie­ten. Oft ist es näm­lich der zwei­te Blick, der dann zur ers­ten Wahl wird“, erklärt Isa­bell Mura. Auch bei Pro­ble­men in der Berufs­schu­le müss­ten sich vie­le Betrie­be mehr enga­gie­ren und Azu­bis unter die Arme grei­fen. Außer­dem bie­te die Arbeits­agen­tur durch die „Assis­tier­te Aus­bil­dung“ eine Art „Azu­bi-Nach­hil­fe“.

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Quel­le: Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG)
Foto­credits: NGG

 

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